Das Arbeitsstipendium 2024

Sechs Autorinnen, fünf Romanideen - Shortlist 2024

Die Shortlist-Projekte 2024 (in alphabetischer Reihenfolge der Nachnamen)

Das Erbe der Stickerinnen“ 
Das Hamburger Autorinnenduo Christiane Bartelsen und Ruth Rahlff führt uns mit ihrem Krimi in eine normannische Hafenkneipe. Der Mord an einer bekannten Mode-Lady auf einer High-Society-Gala ist der erste Fall für die aus Bristol zurückgekehrte Kommissarin Anouk Richardson und Margaux Moulin, Besitzerin einer normannischen Hafenkneipe. Auch kostbar bestickte Gewänder spielen eine große Rolle.

Jurystimme: Spannendes Thema, interessante Schauplätze, kostbare Stoffe und die glaubwürdigen Charaktere versprechen einen guten Lesestoff. Die Leseprobe überzeugt, der Text ist detailreich, gut strukturiert und nachvollziehbar. Und am Ende siegt das Gute.

„The hidden Slums of Schwabing“
Alexandra Cedrino kommt aus Berlin. Eine junge Kunstexpertin sucht im München der Nachkriegszeit nach dem Mörder ihrer Freundin und stößt dabei auf ein tödliches Netz aus Kunstraub und Familienintrigen.

Jurystimme: Die Nachkriegsjahre, eine Zeit in der und über die lange und ausgiebig geschwiegen wurde. Das Leben und Überleben der Protagonistin in dieser Zeit. Familiäre Verstrickungen in den Kunstraub (Raubkunst), alte und neue Schuld. Der sachliche Schreibstil gefällt mir.

„Der rote Hengst – Ein Fall für Stamm und Winkler“
stammt von Marie-Christin Fuchs, einer Mörderischen Schwester aus Hamburg.  Ein Team von zwei unterschiedlichen Frauen will für eine Erbin ein von den Nazis geraubtes Gemälde finden.

Jurystimme: Spannender Auftakt einer vielversprechenden Serie, die durch ihren Einfallsreichtum und die gewandte Sprache besticht. Der geschilderte Fall, die Rückgabe von Kunst an eine jüdische Familie ist noch immer aktuell und sicherlich kein abgeschlossenes Thema. Die Geschichte macht neugierig, sie ist erfrischend unterhaltsam und lässt aber trotzdem Tiefgang vermuten.

„Ein Medium für alle Fälle – Norma Jeanette und die Amnesie aus der Waldsiedlung“
Karin Müller aus Niedersachsen schreibt einen humorvollen Cosy-Krimi. Eine ausgebrannte, hellseherisch begabte Heilpraktikerin für Psychotherapie löst widerwillig die Fälle unnatürlich verstorbener Klient*innen, die nach Feierabend ihre geschlossene Praxis heimsuchen.

Jurystimme: Psychisch selbst „beeinträchtigte“ Heilpraktikerin behandelt ermordete Opfer von Serientätern in ihrer Praxis, motiviert und angeleitet von ihrem imaginären Schutzengel Marylin. Abgefahrene, sehr coole Idee mit genialem schwarzen Humor. Möchte ich definitiv komplett lesen, um sowohl den Täter kennenzulernen als auch Normas Geschichte zu erfahren.

„Der Kieselsucher“
Ricarda Oertel, Mörderische Schwester aus Schleswig-Holstein, arbeitet an einem psychologischen Spannungsroman. Der Tod einer achtzehnjährigen Schülerin legt ein Netz aus Schuld, Lügen und dunklen Geheimnissen zwischen den Bewohnern einer idyllischen Kleinstadt frei.

Jurystimme: Spannende Story mit unerwartetem Ausgang – durch Perspektivwechsel werden die Leser:innen gekonnt in die Irre geführt, deren Neugier geweckt, Informationen spannungsvoll nach und nach geliefert. Figuren authentisch und psychologisch spannend.

Es bleibt noch immer spannend. Wer das Stipendium gewinnt, teilen wir euch am 15. Oktober mit.

Die Autorinnen der Longlist 2024

Das Stipendium

Wir schreiben jährlich ein Arbeitsstipendium in Höhe von 2.400 Euro aus, um eine Autorin bei der Arbeit an ihrem eingereichten Krimiprojekt zu unterstützen. Ob gemütlicher Regional- oder akribischer Polizei-Krimi, ob US-inspirierter hardboiled oder nordisch-unterkühlter Roman Noir, ob humorvoller Whodunit, atemraubender Thriller oder gar eine Sammlung eigener Krimikurzgeschichten – alle Formen der Kriminalliteratur sind uns willkommen, solange sie in deutscher Sprache verfasst sind und sich an Erwachsene richten (keine Kinder- und Jugendkrimis).

Zweck des Arbeitsstipendiums

„Das Stipendium hat zum Ziel, es Frauen mit einer Leidenschaft für das Krimi-Schreiben zu ermöglichen, sich den nötigen Raum und die Zeit dafür zu nehmen. Oft wird das eigene Schreiben aufgrund von beruflichen und familiären Verpflichtungen hintenangestellt. Die Stipendiaten der vergangenen Jahre haben gezeigt, wie schade das ist und welche Schätze es zu heben gibt. Gerade die Anfänge einer Autorinnenkarriere sind nicht immer leicht. Hier möchten wir mit dem Stipendium ein wenig unterstützen“, erklärt Claudia Wuttke, die Präsidentin der Mörderischen Schwestern.

Die Mörderischen Schwestern schreiben ihr Arbeitsstipendium 2023 bereits zum zehnten Mal aus. Die Auszeichnung mit dem Stipendium kann gerade in diesen schweren Zeiten für Autorinnen, eine Motivation zum Durchhalten und Weiterschreiben sein.

Die Jury 2024

Unsere Stipendiatinnen

Vorstellung der Stipendiatinnen und ihrer Projekte

Seit 2014 vergeben die Mörderischen Schwestern ein Arbeitsstipendium. Hier könnt ihr die Details zu den Stipendiatinnen, ihren Projekten und Jurybegründungen nachlesen.