20 Jahre Mörderische Schwestern 1996-2016

Zwanzig Jahre Mörderische Schwestern

Am 3. Februar 1996 gründete sich in Frankfurt am Main eine Gruppe von Autorinnen und Krimifans als „Sisters in Crime German Chapter“. Sie bildete die deutschsprachige Abteilung des internationalen Verbands Sisters in Crime Inc., der sich seit 1987 mit Schwerpunkt USA und heute rund 3.600 Mitgliedern für die Förderung, Anerkennung und Professionalisierung von Autorinnen im Bereich Krimi einsetzt.

Dieselben Ziele verfolgten die damals sieben GründerInnen. Schnell gesellten sich weitere Autorinnen, Leserinnen, Buchhändlerinnen, Bibliothekarinnen, Übersetzerinnen, Lektorinnen und andere Buchbranchenprofis dazu. Heute zählen wir rund 600 „Mörderische Schwestern“, und wir haben in den vergangenen zwanzig Jahren viel erreicht.

Den Beinamen „Mörderische Schwestern“ gab sich unsere Gruppe bereits 1998, um den Fokus auf deutschsprachige Krimis zu verstärken. Auf dem Jubelwochenende zum zehnjährigen Bestehen 2006 in Köln beschlossen wir, uns ab sofort in erster Linie „Mörderische Schwestern“ zu nennen und die Bezeichnung „Sisters in Crime German Chapter“ als Beinamen zu führen. Neuverhandlungen mit Sisters in Crime, Inc. über größere Gestaltungsfreiheit für die deutschsprachigen Schwestern führten zu einer Lösung vom US-Verband. Im April 2012 wurde dann in Hannover der Verein „Mörderische Schwestern“ gegründet, mit Sitz in Berlin und inzwischen auch als gemeinnützig anerkannt.

Unsere unter Eigenregie organisierten Vollversammlungen fanden in Krefeld (2007), Erbach/Odenwald (2008), Düsseldorf (2009), Berlin (2010), Hannover (2011), Mainz (2012), Itzehoe (2013), Unna (2014), Fürstenried (2015) und Wolfenbüttel (2016) statt, jeweils umrahmt von öffentlichen Veranstaltungen wie Lesungen und Preisverleihungen. 

Neben den jährlichen Treffen, die vorher nur während der Frankfurter Buchmesse und der Criminale stattfanden, lief unser interner Austausch über Informationen, Tipps und Meinungen zunächst über einen halbjährlichen Newsletter (damals noch als Print per Post, heute das Magazin „Mordio“ als PDF). Seit Anfang 1999 haben wir eine eigene Website. Ein Jahr später ging eine stets sehr aktive Mailingliste an den Start, zeitweise begleitet von einem Onlineforum. Großen Zuspruch fanden ab März 1999 die Regionalgruppen, zuerst in Frankfurt am Main, dann Nord, West, Stuttgart, Berlin, Österreich (Wien), Schweiz (Zürich), Sachsen und an weiteren Orten mit jeweils individueller Programmgestaltung zu Austausch und Weiterbildung.

Mit einem Werkverzeichnis ab 1999 (auch erst als Printversion, heute auf der Website) machen wir auf unsere Romane, Storybände, Anthologien, Übersetzungen und andere Veröffentlichungen aufmerksam.

Darüber hinaus ist es uns stets ein Anliegen gewesen, in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie international mit krimischreibenden und -lesenden Frauen (und Männern) in Kontakt zu treten und sich auszutauschen über die Bedingungen der jeweiligen Buchmärkte. Viele Schwestern sind Mitglied in anderen Verbänden der Krimi- bzw. Buchbranche, auch in nicht-deutschsprachigen Ländern. Besonders wichtig ist uns aktuell die Teilnahme an der „Initiative Urheberrecht“ und weiteren, auch internationalen Zusammenschlüssen zur Stärkung der Autorenrechte und zum Erhalt der Vielfalt von Buchmarkt und Buchkultur.

Gemeinsame Aktivitäten der Mörderischen Schwestern hatten von Anfang an eine hohe Priorität. Es begann mit der Herausgabe von Kurzkrimibänden, zu denen nur Schwestern beitrugen. Dazu trat ab der Criminale in Koblenz 2006 eine neue Form der öffentlichen Präsentation: Auf „Ladies Crime Nights“ lesen 8-12 Schwestern Ausschnitte ihrer Werke. 2007 startete das verbandsinterne Mentoringprogramm. Mit der Einrichtung eines dreimonatigen Arbeitsstipendiums, für das sich alle deutschsprachigen Autorinnen mit einem unveröffentlichten Kriminalroman oder einer Krimistorysammlung bewerben können, führten die Mörderischen Schwestern 2014 ihren Vereinszweck weiter aus.

Seit 2009 zeichnen die Mörderischen Schwestern alle drei Jahre Menschen aus, die sich um die von Frauen verfasste deutschsprachige Kriminalliteratur besonders verdient gemacht haben: 2009 Else Laudan (Argument Verlag, Ariadne-Reihe), 2012 Almuth Heuner (Netzwerkerin), 2015 Nina George (Urheberrechtsaktivistin). Ihnen wurde die „Goldene Auguste“ verliehen, die nach einer der ersten Krimiautorinnen, Auguste Groner aus Wien, benannt ist.

Als Koordinatorinnen und Ansprechpartnerinnen nach innen und außen standen bislang folgende Präsidentinnen bzw. Erste Vorsitzende ihre Frau: Anneli von Könemann 1996-97, Karin Tränkner 1997-99, Almuth Heuner 1999-2001, Susanne Mischke 2001-2005, Beatrix Kramlovsky 2005-2007, Gesine Schulz 2007-2009, Ulla Lessmann 2009-2010, Alexa Stein 2010-2012, Gisa Pauly 2012-2013, Sabine Klewe 2013-2014, Janet Clark 2014-2018 und Carola Christiansen 2018 bis heute.

Aber es sind ja nicht nur sie, die Dinge bewegt und bewerkstelligt haben. Unser aller Dank gilt auch allen anderen Mörderischen Schwestern, die mit oder ohne offizielle Funktion die Verbands- und Vereinsarbeit mitgestaltet haben, in welcher Form auch immer. Es gibt viele Anlässe, zu feiern, sei es das zwanzigjährige Bestehen dieser Gruppierung, das zehnjährige Bestehen unter dem Namen „Mörderische Schwestern“ oder das dreieinhalbjährige Bestehen als Verein – ohne uns alle wären wir nicht das, was wir sind, und nicht hier, wo wir heute sind.

Wie alles begann ...

Die Geschichte der Mörderischen Schwestern beginnt genau genommen mit der Gründung des German Chapters der Sisters in Crime 1996. Daraus gingen  2006 die heutigen "Mörderischen Schwestern" hervor. Seit 2013 sind die Mörderischen Schwestern ein eingtragener Verein.

2013

November 2013, Itzehoe

Im hohen Norden sind wir diesmal mit unserer Vollversammlung und der Ladies Crime Night zu Gast bei der KrimiNordica. Sabine Klewe löst Gisa Pauly als Präsidentin ab und Anja Marschall übernimmt von Annette Petersen das Amt der ersten Vizepräsidentin.

In einem Interview verrät die neue Präsidentin ihre Ziele für die Mörderischen Schwestern.

Das Treffen beinhaltet wie gewohnt mehrere Workshops, eine Ladies Crime Night und mehrere Einzellesungen im Rahmen der KrimiNordica. Neue Projekte und Arbeitsgruppen werden initiiert, die Projektierung der neuen Website abgenommen und die Richtlinien für die Vergabe des ersten Stipendiums der Mörderischen Schwestern beschlossen.

2012

November 2012, Mainz

Zum ersten Mal findet die Krimadonna statt. Für diesen Namen unseres Festivals hat sich die Mehrheit der Vereinsmitglieder in einer Abstimmung entschieden. In Mainz treffen sich die Schwestern, präsentieren in der Stadt und der näheren und weiteren Umgebung ihre Bücher und Geschichten, bilden sich fort, halten die jährliche Mitgliedsversammlung ab (die erste als Verein) und feiern zusammen. Almuth Heuner wird für ihre Verdienste mit der Goldenen Auguste ausgezeichnet.
Gisa Pauly wird zur neuen Präsidentin gewählt.

April 2012, Hannover

Gründung des Vereins Mörderische Schwestern.

In Hannover treffen sich neun Mörderische Gründungsmitglieder und machen dem formlosen Netzwerk ein Ende. Von nun an gibt es einen „richtigen“ Vorstand, einen Vereinssitz (Berlin), ein Vereinskonto und eine rechtsverbindliche Satzung. Bei mehr als 400 Mitgliedern ein längst überfälliger Schritt. Möglichst bald soll die Anerkennung der Gemeinnützigkeit folgen. Ansonsten bleiben die Mörderischen Schwestern wie sie sind.

2011

November 2011, Hannover

 

Das Frauenkrimifestival der Mörderischen Schwestern ist zu Gast in der niedersächsischen Landeshauptstadt. In mehr als 30 Lesungen innerhalb von drei Tagen lassen sich über 1500 Krimifans von den Geschichten der Mörderischen Schwestern faszinieren.

Interne Workshops und unsere Vollversammlung machen das jährliche Großevent komplett. Das Festival kommt an der Leine so gut an, dass die Organisatorinnen auch 2012 und 2013 ein hannoversches Krimifest auf die Beine stellen. In der Vollversammlung wird Christiane Dieckerhoff zur 2. Vizepräsidentin gewählt. Alexa Stein bleibt Präsidentin und Annette Petersen Vizepräsidentin.

2010

November 2010, Berlin

„Zerstöckelt“ nennen die Berlinerinnen ihr Frauenkrimifestival. Sechs große Lesungen in der Hauptstadt stellen die Krimiautorinnen in den Fokus. In der Vollversammlung wird Alexa Stein neue Präsidentin und Annette Petersen neue 1. Vizepräsidentin. Regine Kölpin bleibt weiterhin 2. Vizepräsidentin. Sabine Michelis ist neue Schatzmeisterin.

2009

November 2009, Düsseldorf

Frauenkrimifestival in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Zum ersten Mal wird die Goldene Auguste für besondere Verdienste um die von Frauen verfasste deutschsprachige Kriminalliteratur vergeben: Else Laudan, Programmchefin des Hamburger Argument Verlags, ist die Preisträgerin. In der Vollversammlung wird Ulla Lessmann zur neuen Präsidentin gewählt, Martina Schneiders bleibt 1. Vizepräsidentin, Regine Kölpin wird neue 2. Vizepräsidentin.

2007

November 2007, Krefeld

Zwei Ladies Crime Nights hintereinander im Theater „Kriewelsche Pappköpp“.

In der Vollversammlung wird Gesine Schulz Nachfolgerin von Beatrix Kramlovsky als Präsidentin, Martina K. Schneiders und Ulla Lessmann werden Vizepräsidentinnen in der neu geschaffenen „Troika“.

2007

Das Mentoringprogramm der Mörderischen Schwestern startet. Erfahrene Autorinnen begleiten Neulinge auf ihrem Weg zum ersten Buch. In den Folgejahren werden diverse Neu-Autorinnen ihre Bücher bei teils renommierten Verlagen veröffentlichen. Ein Erfolgskonzept der kriminalliterarischen Nachwuchsförderung ist geboren.

2006

März 2006, Köln

Feier zum 10-jährigen Bestehen der Sisters in Crime - German Chapter und Umbenennung in „Mörderische Schwestern“. Beatrix Kramlovsky wird bei der VV zur Präsidentin gewählt, Jutta Motz zur Vizepräsidentin und Sabine Dreyer zur Schatzmeisterin.