Drei Fragen an ... Manu Wirtz

08.12.2023 – „Jetzt schlägt’s 14!“ ist ein ganz besonderes Buchprojekt: Insgesamt 14 Mörderische Schwestern haben einen Krimi geschrieben. Wie das funktionieren kann und welche Spannungsfelder es dabei gibt, weiß Head-Autorin Manu Wirtz.

Du bist Head-Autorin für ein ganz besonderes Buchprojekt: Insgesamt vierzehn Mörderische Schwestern haben zusammen den Kriminalroman „Jetzt schlägt ’s 14!“ geschrieben. Wie habt ihr euch gefunden und wie seid ihr auf die Idee gekommen, gemeinsam einen Kriminalroman zu schreiben?

Unser Krimi ist im Writer´s Room entstanden, das ist eine Gemeinschaftsarbeit von mehreren Autoren*innen an einem Text: ein Drehbuch, das Script für ein Hörspiel oder ein Roman. In der Praxis sitzen die Autoren*innen oft in einem Raum zusammen und arbeiten, aber virtuell funktioniert es auch. Vorteil dieser Arbeitsweise ist: viele Köpfe haben viele Ideen, die Arbeit wird aufgeteilt, sofortiges Feedback, schnellere oder kreativere Lösungen, u.v.m.  Vorbilder für Gemeinschaftskrimis gab es bereits in der Literatur, z. B. mit Agatha Christie, Dorothy L. Sayers, G. K. Chesterton u. a. aus dem Detection Club. Ich hatte vor Jahren die Idee zu einem Gemeinschaftskrimi gehabt, bei der eine Krimiautorin ermordet werden sollte - kommt auch nicht alle Tage vor. Wir haben uns für ein fiktives Hotel in Cornwall entschieden.  Die Einrichtung und das Ambiente des Krimihotels in Hillesheim, das ich gut kenne, diente als Vorlage für das Mystery Manor.

Wie muss ich mir den Arbeitsablauf vorstellen? Habt ihr gemeinsam den Plot entwickelt? Wie wurden die Aufgaben verteilt?

Ich habe mit Ella Dälken und Anette Strohmeyer die Idee besprochen und wir haben uns an einem Wochenende zusammengesetzt, um das Exposee und den Plot auszuarbeiten, sowie eine Liste mit 14 Figuren. Die Buchidee wurde an einem Incentive-Wochenende in der Eifel weiteren Schwestern vorgestellt und die Figuren verteilt. Jede Autorin, die sich gemeldet hatte, sollte für ihre Figur zuerst eine Beschreibung entwickeln (Name, Aussehen, Charakter, Eigenheiten, Wants & Needs ...). Der Plot war ja schon ziemlich ausführlich ausgearbeitet, daran mussten sich die Autorinnen halten. Es ging nicht anders, allein schon wegen dem Zeitablauf (von Mord bis Aufklärung ca. 9 Stunden). Die weitere Kommunikation erfolgte dann per E-Mail und geheimer Facebookgruppe.  In „Jetzt schlägt´s 14!“ haben wir ein unfreiwilliges Ermittlerduo: die taffe Dorfpolizistin Constable Margo McCallum und den eitlen Schauspieler Newton Stewart, der in einer TV-Serie den Inspector Grey spielt und sich ständig einmischt.

Vierzehn Autorinnen – vierzehn Meinungen. Vor welchen Herausforderungen hast du als Head-Autorin gestanden?

Die Arbeit an dem Manuskript lief nach der Reihenfolge der Kapitel ab. Der jeweils aktuelle Gesamttext wurde der nächsten Autorin zugeschickt, damit sie nahtlos mit ihrem Kapitel daran anschließen konnte. Wir haben uns sehr viel gegenseitig korrigiert. Das ganze Projekt zog sich über ein paar Jahre hin, es gab aus privaten Gründen eine sehr lange Pause. Bei der Vollversammlung der Mörderischen Schwestern in Bad Vilbel 2022 entschieden wir dann zu mehreren Autorinnen, das Projekt weiterzuführen. Die Zusammenarbeit mit meinen Schwestern war gut, nur nicht immer einfach. Wir haben starke Frauen in unserem Verein. Wie bei Anthologien musst du die eine Autorin sanft zurückhalten, die andere ziemlich antreiben, o. a. Die Organisation, den Überblick zu behalten, war manchmal sehr anstrengend. Bei einem nächsten Gemeinschaftskrimi würde ich aus der praktischen Erfahrung heraus Regeln aufstellen. Aber insgesamt bleibt es ein faszinierendes Projekt und begeistert viele, denen wir davon erzählen.

Zum Autorinnenprofil von Manu Wirtz.

Homepage: www.manuwirtz.de.

Die Fragen stellte Sybille Baecker.

Aktuelle Veröffentlichung:

Jetzt schlägts´s 14!
- Die Krimiautorin, die ihren Helden sterben lassen will und dabei selbst umkommt
M. S. Walther
(14 Mörderische Schwestern)
Hummelshain Verlag, Essen
ISBN 978-3943322699