Drei Fragen an ... Patricia Brandt

10.02.2023 – Patricia Brandts Krimis spielen an der Küste. In ihren „Strandkorb-Krimis“ beschäftigt sie sich aber auch mit aktuellen ökologischen Themen. Wie und warum, verrät sie im Interview.

Du bist von Haus aus Journalistin und arbeitest seit vielen Jahren als Redakteurin für eine Tageszeitung. Wie kamst du auf die Idee, ein Buch zu schreiben? Und warum hast du dich für das Krimigenre entschieden?

Ich habe mich langsam rangetastet. Der Bremer Weser-Kurier gab ein Best-of meiner damaligen Gartenkolumne als Buch heraus. Ich erzähle darin, warum Gartenarbeit besser ist als Sex und wie ein Giersch-Smoothie formvollendet getrunken wird. Durch diese Geschichten habe ich erst gemerkt, wie viel Spaß mir kreatives Schreiben macht. Bei einem Familienurlaub am Gardasee schnappte ich mir das Tablet meines Sohnes als er im Wasser war und habe einfach angefangen, meinen ersten Krimi zu schreiben. Und dann konnte ich nicht mehr aufhören. Ich saß abends auf dem Plastikstuhl auf dem Campingplatz Bella Italia und erfand Oke Oltmanns, einen XXL-Dorfpolizisten und Tierpäparatoren aus einem ehemaligen Fischerdorf an der Ostsee, in dem nie etwas passiert. Eigentlich … Denn das letztlich doch immer wieder etwas passiert und passieren soll, machte und macht es für mich spannend.   

In deinen Krimis geht es um Bienen, Krabben, im Aktuellen um Hühner. Umwelt- und Tierschutz scheint dir am Herzen zu liegen. Verfolgst du mit deinen Krimis noch ein weiteres Ziel, außer spannende Unterhaltung zu liefern?

Ich finde, dass die dramatischen Veränderungen in unserer Umwelt zentrale Fragen für unsere Gesellschaft aufwerfen. Deshalb war es mir von Anfang an wichtig, mit der Krimihandlung immer auch ein ökologisches Thema aufzugreifen, etwa Klimawandel oder Artensterben. Bienen zum Beispiel leben in Demokratien und haben uns viel voraus. Natur hat einen eigenen Wert, das ist es, was ich als Botschaft rüberbringen möchte. 
Deshalb muss mein wortkarger und stets hungriger Dorfpolizist Oke Oltmanns in meinem zweiten Hohwacht-Krimi „Imkersterben“ dann auch gleich in schmutzigen Honiggeschäften ermitteln – dabei isst er viel lieber Mettbrötchen. Im Roman gebe ich den Lesern auch ein kleines Einmaleins des Imkerns mit an die Hand. Meine Krimis sollen leichte Unterhaltungslektüre bieten, es sind Strandkorb-Krimis. Deswegen wird es nie zu bierernst: In meiner Hohwachter Fischbude zum Beispiel gibt es in Band 3 „Küstenhuhn“ aus ethischen Gründen nur noch vegane Speisen - Fischfrikadellen werden als „heiße Ware“ unter der Theke gehandelt …

Du bist berufstätig, hast Familie, einen Hund und - wenn ich deine Vita richtig interpretiere - bist du auch Imkerin. Wann findest du da Zeit zum Schreiben? Wie sieht dein Schreiballtag aus? Bist du ganz diszipliniert und schreibst z.B. jeden Abend von 18 bis 20 Uhr - oder gehst du ganz anders vor?

Ja, ich habe ein „Imker-Diplom“. Aber nachdem ich eine starke Allergie gegen Bienenstiche entwickelt habe - im Sommer verlasse ich das Haus nur noch mit Notfall-Tasche - habe ich das Imkern nach drei Jahren aufgeben müssen. Trotzdem freue ich mich über alle Insekten im Garten, wo ich bei warmen Temperaturen am liebsten schreibe. Was den Schreiballtag betrifft: Den gibt es so schlicht nicht. Als Mutter und Zeitungsredakteurin, passe ich meine Schreibzeiten an Familie und Beruf an. Lieb sind mir die späten Abendstunden oder frühen Morgenstunden: Wenn alle anderen friedlich schlafen, kann ich seelenruhig vor mich hinmorden. Vor allem, wenn unser Familienhund gemütlich schnarcht.    

Zum Autorinnenprofil von Patricia Brandt.

Homepage: www.gmeiner-verlag.de/autoren/autor/1291-patricia-brandt.html

Die Fragen stellte Sybille Baecker.

Aktueller Titel:
Küstenhuhn
Patricia Brandt
Gmeiner Verlag
ISBN 978-3-8392-0151-0