Drei Fragen an ... Brigitte van Hattem

30.04.2021 – Brigitte van Hattem hat als Medizinjournalistin jede Menge medizinisches Fachwissen – das hilft auch beim Krimischreiben …

Du bist Sachbuch- und Belletristikautorin. Gerade ist ein Band mit kriminellen Kurzgeschichten von dir erschienen. Wolltest du schon immer Schriftstellerin werden?

Schon als kleines Mädchen träumte ich davon, Journalistin zu werden, aber das Leben spielte mir erst andere Bälle zu. Wanderjahre später absolvierte ich ein journalistisches Volontariat im Hörfunk und wechselte nach zwölf Jahren Radio mit dem Schwerpunktthema „Medizin“ zum Fernsehen. Beim baden-württembergischen Regionalsender B.TV betreute ich zehn Jahre lang als Redakteurin und Moderatorin die medizinische Fernsehsendung „Bodycheck“. Als der Sender insolvent wurde, machte ich mich mit einem medizinischen Redaktionsbüro selbstständig und schrieb mein erstes Buch – allerdings als Ghostwriterin für einen Arzt.

Heute lebe und arbeite ich in Kandel (Rheinland-Pfalz), wo ich neben medizinischen Texten auch Fachbücher und Belletristik verfasse. Ich sammle verzwickte Diagnosen und ungewöhnliche Todesfälle, die ich zu Kurzgeschichten umschreibe. Bislang war ich allerdings mit meinen Frauenromanen am erfolgreichsten. Vielleicht, weil Bücher wie der „Schabrackenblues“ so schön medizynisch sind.

Welche Krimithemen reizen dich besonders?

Leider kann ich mit Cosy Crimes nicht viel anfangen, obwohl ich zugeben muss, dass ich die Eberhofer-Krimis liebe. Aber ich selbst schreibe lieber über die Realität, in der ein Täter mit einer glimpflichen Strafe davonkommt, weil der Beamte der Spurensicherung eine Wäscheklammer übersehen hat. Oder sich die Polizei gegen bürokratische Windmühlen stemmen muss, um einen längst fälligen Durchsuchungsbeschluss durchzusetzen oder um endlich, möglichst noch vor dem Gerichtsverfahren des mutmaßlichen Täters, das Ergebnis einer Obduktion zu erfahren. 

Was machst du, wenn du keine Krimis schreibst? Woher bekommst du Inspiration?

Wenn Corona es wieder zulässt, mache ich vermehrt wieder das, was mich am meisten inspiriert: Ich treffe mich mit anderen Menschen, meist Frauen, und rede mit ihnen. Ich gehe mit ihnen Wandern, Kaffeetrinken, auf Partys und in Kneipen, wo ich ihnen zuhören, Gemeinsamkeiten und Unterschiede finden kann. Die meisten Menschen in meinem Umfeld kenne ich bereits seit Jahrzehnten, und sie sind immer wieder sowohl mein Halt als auch meine Ideen-Quellen.

Das ist auch der Grund, warum ich bei den Mörderischen Schwestern bin: Hier treffen sich die unterschiedlichsten Frauen, die alle eine gemeinsame Leidenschaft bzw. einen gemeinsamen Beruf haben, um sich zu unterstützen und auszutauschen. Ich habe von meinen Seilschaften ein Leben lang profitiert, es ist Zeit, einiges weiterzugeben!

Mehr über Brigitte van Hattem: Zum Autorinnenprofil

(Die Fragen stellte Sybille Baecker)

Aktuelle Neuerscheinung:
Lebenslänglich – Kurzkrimis
vHVerlag über BoD
ISBN: 9783753408866