Drei Fragen an ... Johanna Huda

12.11.2021 – Johanna Huda erzählt im Interview, warum sie ihre Protagonisten in Languedoc ermitteln lässt.

Was bedeutet Schreiben für dich und was ist dir in deinen Kriminalromanen wichtig?

Für mich hat Schreiben mit der Hand etwas Meditatives, Sinnliches. Ein weicher Kugelschreiber, glattes Papier und ansprechende Notizbücher ziehen mich magisch an. Am PC führen meine Finger manchmal ein Eigenleben. Geschichten und Charaktere überraschen mich mit dem Fortgang der Geschichte. Schreiben ist wie die Geburt eines Kindes: die eigenen Ideen entwickeln sich nach und nach zu einem Roman. In meinem Leben und in meinen Geschichten geht es immer um Gerechtigkeit und um die kleinen Leute. Überhebliche und ungerechte Menschen wecken meinen Widerspruchsgeist. Der öffentlich geäußerte Spruch eines Prominenten einer Sängerin gegenüber versetzte mich so in Rage, dass daraus mein erster Krimi entstand: „Der Gast auf La Lumière“.

Insgesamt sind bisher fünf Krimis deiner Languedoc-Krimireihe erschienen. In Kürze erscheint der sechste Band. Was verbindet dich mit der Region?

Die Region des Languedoc fasziniert mich durch seine vielseitigen Gesichter. In meinem bevorzugten Urlaubsquartier treffe ich meistens auf Menschen, mit denen ich anregende Gespräche führen kann. Von der geografischen Lage her bin ich in kürzester Zeit am Meer, am Canal du Midi, in den Bergen rund um den Cirque du Mouréze, in der gemütlichen Stadt Mèze, in Pézenas mit seinem historischen Stadtkern, in der Großstadt Montpellier mit seinen Museen und lauschigen Plätzen. Alles zusammen, kombiniert mit absoluter Ruhe, lässt Ideen für neue Krimis sprießen. Die zu Hause entwickelten Ideen erkunde ich zusammen mit meinem Mann vor Ort und halte die Handlungsstätten mit der Handykamera fest. So sind auch fast alle Cover für meine Krimis entstanden. Das Foto oben entstand bei der Recherche zu „Schatten über dem Étang de Thau“, der u.a. auch von der Austernzucht handelt.

Wen lässt du in deinen Kriminalromanen ermitteln?

Mein Ermittlerduo besteht aus dem sympathischen Familienmenschen Joseph Leroux, mittlerweile fast fünfzig Jahre alt und der jungen Catherine Rozier (Anfang 30). Leroux machte zunächst eine Ausbildung als Installateur, musste den Beruf wegen einer Bleivergiftung aufgeben und trat gerade noch rechtzeitig in den Dienst der Gendarmerie ein. Catherine ließ sich wegen der unglücklichen Liebe zu einer spielsüchtigen Frau aus der Normandie in den Süden versetzen. Dort hat sie sich wider eigenes Erwarten in den Staatsanwalt Marc Majory verliebt.
Im fünften Fall verschwindet eine dreifache Mutter und gibt Joseph Leroux und Catherine Rozier Rätsel auf. Die Zeichen für ein gewaltsames Ende mehren sich, aber die Frau bleibt unauffindbar. Gleichzeitig fordert General Neville, dass sie den Tod eines ehemaligen Kollegen untersuchen. In diesem Sommer leiden nicht nur die Menschen, sondern auch die Austern unter der Hitze.

Zum Autorinnenprofil von Johanna Huda.

(Die Fragen stellte Sybille Baecker.)

Aktuelle Neuerscheinung:
Schatten über dem Étang de Thau
Johanna Huda
Verlag Oldib
ISBN 978-3-939556-76-3