Drei Fragen an ... Heidi Troi

29.10.2021 – Heidi Troi schreibt Krimis. Warum das eigentlich gar nicht zu ihr passt, erzählt sie im Interview.

Du hast zahlreiche Kurzkrimis veröffentlicht und dieses Jahr erschien mit „Bewährungsprobe“ dein zweiter Kriminalroman. Wie kamst du zum Krimi schreiben?

Das war, wenn man so will, ein Unfall. Ich habe den Autorenkurs bei Lea Korte gemacht und bei einem Block hatten wir die Aufgabe eine Liebesszene in einem besonderen Setting zu schreiben. Mein Setting war ein Heustadel, die Protagonisten ein Privatdetektiv und seine Kundin … Lorenz Lovis war geboren und ließ mich nicht mehr aus. Ähnlich geht es mir mit meinen anderen Geschichten – ob das jetzt Kinderbücher sind oder Kurzgeschichten. Egal, was ich mir vornehme: Am Ende hat die Geschichte immer kriminalistische Elemente.
Was mich an der Sache am meisten fasziniert, ist, dass ich überhaupt zum Krimischreiben gekommen bin. Ich bin ein totaler Angsthase und kaum lese ich etwas, was über Cosy Crime hinausgeht, verfolgen mich die Geschichten im Traum. Dass ich schreibend genau in dieses Genre tappe – und ich schreibe tatsächlich nicht nur Cosy –, kann ich nicht nachvollziehen. Irgendwie ist es, als würde ich einer Seite von mir auf die Spur kommen, die ich selbst nicht kenne.

Neben Krimis schreibst du auch Kinderbücher. Gehst du bei der Arbeit an einem Krimi anders vor als bei der Arbeit an einem Kinderbuch?

Während meine Krimis vor allem Unterhaltungsliteratur sind, entwickle ich die Kinderbücher um „mein“ Kernthema herum. Meistens geht es bei mir um diese „kleinen“ Probleme, die für ein Kind doch erschlagend sein können. Ich möchte den Leser*innen in meiner Geschichte zeigen, dass sie damit nicht allein sind.
Das habe ich auch im Krimibereich versucht, aber die Verlage scheinen meine Themen nicht zu interessieren. Besonders erstaunt mich das bei meinem Gardaseekrimi, in dem es um Femminicidio geht, den Mord an Frauen, der in Italien ein großes Thema ist. Die Rückmeldung der Verlage, die das Manuskript angeboten bekamen, war, dass dieses Thema den deutschen Leser nicht betrifft … Ob das wirklich so stimmt?

Es gibt im Krimi verschiedene Genres. Was erwartet deine Leser*innen in deinen Kriminalromanen?

Meine bisher erschienen Krimis sind Regionalkrimis. Das hat damit zu tun, dass ich meine Heimat liebe und finde, dass ich als gebürtige Südtirolerin auch das Recht habe, meinen Landsleuten hin und wieder den Spiegel vorzuhalten. Es ist nämlich nicht alles rosarot was hier passiert – besonders alles, was den Tourismus betrifft. So wichtig es mir ist, meine Heimat als das schönste Fleckchen auf Erde zu schildern, so wichtig ist es mir, auch mal aufzuzeigen, dass man die Kuh nicht melken kann, bis sie umfällt. Und das geht ganz gut mit einem Ermittler, der in Brixen lebt und einen Bauernhof führt, der auch Gästezimmer hat.
Am 1. November erscheint übrigens ein Kick-Off zu dieser Brixenkrimi-Reihe, die „Weihnachtspost“. Es handelt sich um einen weihnachtlichen Kurzkrimi vom Messner Hof, der im Rahmen der Aktion BLIND DATE MIT DEM TOD der Autorengruppe „Die Mord(s)lustigen“ erscheint – perfekt zum Reinschnuppern.

Zur Autorinnenseite von Heidi Troi.
Homepage: www.heiditroi.me

(Die Fragen stellte Sybille Baecker.)

Bewährungsprobe
Heidi Troi
Servus Verlag
978-3710402159