3 x 3 sinnvolle Finanzroutinen für Autorinnen

Mehr Überblick beim Geld und raus aus dem Finanzdschungel: Routine und ein paar einfache Tipps erleichtern den Umgang mit den eigenen Finanzen. Eine kurze Einführung – nicht nur für Autorinnen.

Es gibt keinen Grund weiter zu scrollen, weil es um Finanzen geht. Vielleicht schreibst du in erster Linie, weil dir das Schreiben Spaß macht. Doch in vielen von uns schlummert auch der Traum irgendwann vom Schreiben leben zu können oder zumindest den Aufwand vergütet zu bekommen. Ich zeige dir hier die Grundlagen für gute Finanzroutinen für jede Autorin.

Drei Finanzroutinen für nebenberufliche- und Neuautorinnen

Vielleicht schreibst du gerade dein erstes Buch oder hast bereits die ersten Bücher veröffentlicht, deine Haupteinnahmequelle ist jedoch noch dein Brotjob und wann du endlich vom Schreiben leben kannst, ist noch nicht absehbar. Dann beherzige diese drei Tipps:

Lege dir Finanzroutinen ab dem 1. Euro zu

Wenn du schon mit wenigen Einnahmen und Ausgaben den Überblick verlierst, dann wird es dir auch schwerfallen, irgendwann mit viel Geld umzugehen. Deswegen fang damit an, solange der Aufwand noch überschaubar ist. Gerade bei den ersten Büchern ist noch viel Unsicherheit da: Werde ich das Buch überhaupt jemals veröffentlichen? Kann ich damit Geld verdienen?

Im ersten Schritt ist es wichtig, dass du einen Überblick über alle Ausgaben und Einnahmen behältst, die mit dem Schreiben zu tun haben. Das kann von der Anschaffung deines Laptops zum Schreiben (achte darauf, dass die Rechnung auf deinen Namen ausgestellt ist), über ein Notizbuch bis zum Kauf eines Schreibratgebers oder einer Weiterbildung alles sein. Sammle alle Belege, ab dem Zeitpunkt, an dem du beschließt, ein Buch zu schreiben. All diese Ausgaben kannst du später bei der Steuererklärung angeben. Gerade am Anfang, wenn du noch mehr Ausgaben als Einnahmen hast, können dir diese Kosten eine Steuerrückzahlung bescheren.

Ich empfehle dir, eine Liste über deine Ausgaben zu führen, z.B. in Excel, und die jeweiligen Rechnungen zu sammeln.

Arbeite mit Budgets

Kennst du das auch? Wenn du dir überlegst, etwas zu kaufen, schaust du zunächst aufs Girokonto, ob noch genug Geld auf dem Konto ist und du dir die Anschaffung leisten kannst. Mach dir das zunutze, und lege dir ein separates Konto an, von dem alle Abbuchungen für Ausgaben rund um dein Buch abgehen. So hast du immer einen Überblick über dein Budget. Du kannst dafür ein zweites Girokonto oder ein Tagesgeldkonto nutzen.

Gerade am Anfang der Autorinnenkarriere gehst du viel in Vorleistung, du investierst Zeit und Geld, ohne vorher zu wissen, wie viel Geld du mit deinem Buch verdienen wirst. Sprich, du musst dieses zweite Konto erst mal mit Geld befüllen, bis die ersten Einnahmen reinkommen. Ich empfehle dir einen monatlich festen Betrag für deinen Traum vom Buch auf diesem extra Konto zu sparen. Du kannst dir einen Dauerauftrag von deinem Girokonto auf das neue Konto festlegen, der ganz automatisch am Monatsanfang ausgeführt wird.

Ich selbst habe zu Beginn meines Autorinnendaseins mit einem zweiten Tagesgeldkonto gearbeitet. Dort habe ich monatlich 10% von meinem Gehalt aus meinem Hauptjob überwiesen. So hatte ich immer einen Überblick über mein Budget für Lektorat, Buchmarketing und Co.

Investiere in dich selbst

Falls du ein Haus besitzt, triffst du manche Entscheidungen, damit dein Haus langfristig an Wert gewinnt. Entscheidest du dich z.B. für eine Solaranlage, profitierst du nicht nur im Hier und Jetzt und befriedigst dein ökologisches Gewissen, sondern du erzielst auch eine langfristige Wertsteigerung deines Hauses, falls du es später mal verkaufen möchtest. Genau solche Wertsteigerungen können für dich als Person Weiterbildungen, ergonomisches Equipment und Persönlichkeitsentwicklung sein.

Sieh die vielen Ausgaben rund um das Buch nicht als unnötige Kosten, sondern vor allem als Investment in dich selbst und deine Fähigkeiten. Um Autorin zu werden brauchst du nicht zwingend ein Studium oder eine Ausbildung. Doch wissen wir alle aus dem Arbeitsmarkt, dass Menschen, die besser qualifiziert sind auch bessere Chancen auf eine höhere Bezahlung haben. Deswegen sieh Kosten wie Fortbildungen oder ein Lektorat als Investment in dich selbst. Du wirst dadurch eine bessere Autorin und kannst bessere Bücher schreiben, die sich dann langfristig auch besser verkaufen werden.

Drei Finanzroutinen für Vollzeitautorinnen

Trenne Berufliches und Privates mit einem Geschäftskonto

Spätestens, wenn du festlegst, dass du mit deiner Autorinnentätigkeit langfristig Geld verdienen möchtest, solltest du ein Geschäftskonto eröffnen, um deine privaten und beruflichen Finanzen voneinander zu trennen. Das ist nicht nur übersichtlicher, wenn du deine Steuererklärung vorbereitest. Sondern es gibt dir auch einen guten Überblick, wie viel Geld gerade vorhanden ist.

Ein Geschäftskonto ist für Freiberufler zwar keine Pflicht, allerdings schließen viele Banken die Verwendung eines Privatkontos für geschäftliche Zwecke aus. Du riskierst somit gegebenenfalls eine Kündigung deines privaten Kontos durch deine Bank, wenn du alles über ein Konto laufen lässt.

Solltest du merken, dass deine Ausgaben stets höher sind als deine Einnahmen und du dir ständig Geld von deinem Privatkonto auf dein Businesskonto überweisen musst, denke unternehmerisch! Frage dich: Wie kann ich neben dem Buchverkauf noch Einkommen erzielen? Das können Lesungen sein, vielleicht auch ein Online-Kurs passend zum Buch, Merch-Artikel… Vielleicht fällt dir noch etwas anderes ein?

Du bist dein eigener Arbeitgeber - zahle dir selbst ein Gehalt aus

Du darfst dir bewusst machen, dass du als Autorin Unternehmerin bist, sprich es sollte dein Ziel sein, mit deinen Büchern Geld zu verdienen. Jedes Unternehmen ist bestrebt einen Gewinn zu erzielen, um langfristig am Markt zu bleiben und nicht insolvent zu gehen. Und wenn du als Autorin auch langfristig hauptberuflich Schreiben möchtest, sollte es auch dein Ziel sein, Gewinne zu erwirtschaften. Schließlich musst du deinen Lebensunterhalt und deine Altersvorsorge davon finanzieren.

Da jedes Unternehmen seinen Angestellten ein Gehalt auszahlt, solltest auch du dir monatlich ein Gehalt auf dein privates Konto überweisen. Da die Einnahmen monatlich schwanken können, schau, ob du dir jeden Monat einen festen Betrag auszahlst oder ob du dein Gehalt prozentual von deinen Einnahmen festlegen magst. Wichtig ist, dass du dir dein eigenes Gehalt auszahlst, bevor du dir überlegst, welche buchrelevanten Ausgaben du diesen Monat noch haben könntest. So gibst du dir selbst die oberste Priorität in deinem Autorinnenbusiness (ohne dich geht es nicht!) und gibst dir selbst die Wertschätzung für deine Arbeit.

Bilde Rücklagen

Außerdem solltest du Rücklagen bilden, sowohl um später deine fälligen Steuern zahlen zu können als auch um auf unvorhergesehene Ausgaben vorbereitet zu sein. Mach dir die Berechnung dafür, wie hoch deine Rücklage sein sollte, nicht zu kompliziert. Schau was du in der Vergangenheit gebraucht hast, und lege einen prozentualen Wert fest. Zum Ende des Monats schaust du auf die Einnahmen des aktuellen Monats und überweist dir deinen festgelegten Prozentbetrag auf dein Rücklagenkonto. Das könnte z.B. ein Tagesgeldkonto sein.

Ein Ziel könnte es ein, dass alle buchrelevanten Ausgaben, die fix im Laufe des Jahres anstehen (z.B. Gebühren für die Website, Kosten für die Steuerberatung, Lektorat, dein Gehalt) für ein Jahr als Rücklage angespart werden. Das gibt dir Sicherheit, falls du mal aufgrund von Krankheit oder aus anderen Gründen ausfallen solltest.

Drei Finanzroutinen für alle

Buche dir regelmäßige Finanz-Dates mit dir selbst

Schiebe das Thema Geld nicht so lange vor dir her, dass du dich kurz vor Abgabe der Steuererklärung für zwei Tage einschließen musst, um alles zu schaffen. Buche dir lieber regelmäßig ein kurzes Finanz-Date mit dir selbst.

Ich habe mir alle zwei Wochen einen 30-minütigen Termin dafür in meinem Kalender eingetragen. An diesem Termin stelle ich alle Rechnungen, die noch offen sind, zahle mir mein eigenes Gehalt aus, buche die Rücklagen auf mein zweites Konto und ich bezahle alle Rechnungen. Bei der Gelegenheit erfasse ich alle Einnahmen und Ausgaben aus den letzten zwei Wochen direkt in meiner Exceltabelle. So ist die Erinnerung noch frisch und ich bin somit bestens auf die Einnahmen-Überschuss-Rechnung vorbereitet, die Grundlage für die Steuererklärung ist.

Überlege dir ein System für die Ablage von steuerrelevanten Dokumenten

Egal ob nebenberuflich oder hauptberuflich, im Folgejahr wirst du deine Einnahmen und Ausgaben transparent dem Finanzamt darstellen müssen. Deswegen mach es dir an dieser Stelle so leicht wie möglich. Überlege dir, welche Handgriffe sich heute leicht für dich anfühlen, damit du im nächsten Jahr alle relevanten Belege griffbereit hast.

Du kannst z.B. alle Papierrechnungen in einem Ordner sammeln. Hefte einfach alles ein, was im Laufe des Jahres anfällt oder schiebe alle Rechnungen in eine Klarsichthülle.

Auch digital kannst du dir einen Ordner erstellen, in dem du alle Rechnungen und Co abspeicherst. Noch einfacher ist es, dir in deinem E-Mailprogramm einen Ordner anzulegen, wohin du alle digitalen Rechnungen verschiebst. Das ist mit wenigen Klicks erledigt und du wirst dir in einem Jahr von heute selbst dafür danken.

Belohne dich für deine Erfolge

Und damit das Finanzthema nicht als „lästig“ in deinem Kopf abgespeichert wird, kombiniere es mit etwas Schönen. Z.B. kannst du dein Finanzdate an deinem Lieblingsplatz in deiner Wohnung durchführen und dir dafür deinen Lieblingstee kochen.

Belohne dich für deine Erfolge. Ich überweise mir von jeder Einnahme 5% Gewinn auf ein separates Konto. Das zahle ich mir einmal im Quartal aus. Davon gönne ich mir etwas Schönes, wie eine Massage. Somit kann ich sogar fühlen, dass die vielen Stunden, die ich in meine Bücher und mein Business investiere, einen richtigen Mehrwert für mich schaffen.

„Raus aus dem Finanzdschungel“ wurde für die Longlist des Selfpublishing Buchpreis 2022 nominiert. Es ist nicht nur ein Finanzratgeber, sondern eine Schatzkarte, anhand derer sich die Lesenden durch ihren persönlichen Finanzdschungel bewegen können. Locker geschrieben und mit konkreten Aufgaben für den Alltag spricht sie damit Menschen an, die bisher einen großen Bogen um ihre Finanzen gemacht haben.

Mehr über Nicole Bergmann auf ihrer Webseite