Was sind die Do' und Dont's des Mentoring?
von Brigitte Glaser
Das Wichtigste für ein gelungenes Mentoring lässt sich nicht in Do´s und Don´ts fassen. Es ist die Chemie, die zwischen Mentee und Mentorin stimmen muss. Die Mentorin wählt einen Text aus, der sie anspricht, von dem sie denkt, dass er Potential hat, kennt aber in der Regel die Autorin hinter dem Text noch nicht. Es kann sein, dass die zwei aus den unterschiedlichsten Gründen in der Arbeit nicht zusammenkommen, keinen gemeinsamen Ton finden, sich nicht auf Augenhöhe treffen. Deshalb haben wir im zweiten Jahr, in dem ich das Mentoring koordinierte, eine zweimonatige Probezeit eingeführt, an deren Ende sich Mentorinnen und Mentee fragen sollen: Können wir´s zusammen? Schaffen wir das, was wir uns vorgenommen haben?
Für die Mentorin entscheidend:
Sich auf den fremden Text einlassen, sein Potential erkennen, daran ansetzen, auch wenn das manchmal etwas anderes bedeutet, als das, was sich die Mentee wünscht. Und: sich auf die Mentee einlassen, einordnen können, wo sie in ihrem Leben mit dem Schreiben steht. Auf keinen Fall: nur kritisieren, nur auseinandernehmen oder der Mentee einen vermeintlich besseren Plot/Schreibstil/was-auch-immer andrehen wollen.
Für die Mentee:
Zeit mitbringen. Die Bereitschaft, den eigenen Text kritisch zu hinterfragen. Zuhören können. Spaß daran haben, schreibend Neuland zu betreten. Ein Buch der Mentorin lesen, um ihren Schreibstil, ihre Plots, ihre Themen zu kennen. Dadurch kann auch die Mentee einschätzen: Passt die zu mir?
Auf keinen Fall: Auf ein verlagsreifes Manuskript am Ende des Mentorings setzen. Die Mentorin als Türöffnerin bei Verlagen benutzen wollen. Vereinbarte Zeiten und Aufgaben vernachlässigen.