Drei Fragen an ... Katja Kleiber

01.07.2022 – Cozy oder Thrill, Land oder Stadt, Verlag oder Selfpublishing – nicht „oder“ sondern „und“ heißt die Devise von Krimiautorin Katja Kleiber.

Du schreibst Krimis, die in der ländlichen Eifel spielen, aber du bist auch Autorin einer Krimiserie, die in Frankfurt angesiedelt ist. Zwei sehr unterschiedliche Schauplätze. Was verbindet dich mit der Eifel, was mit Frankfurt?

Ich lebe in Frankfurt, verbringe aber seit meiner Kindheit viel Zeit in der Eifel. Ich liebe die Großstadt, brauche jedoch diese Auszeiten auf dem Land. Der Kontakt zur Natur hilft mir, ein Gleichgewicht in meinem Leben zu finden. Genauso geht es sicherlich auch den LeserInnen: Manchmal bevorzugt man einen Thriller, manchmal einen Cozy-Krimi zum Entspannen. Als nächstes erscheint ein Ferienkrimi von mir. Dieser Bruch mit den bisherigen Serien hat seinen Grund: Während der Lockdowns hatte ich unendlich Sehnsucht nach dem Meer. Deshalb habe ich „Riskantes Erbe“ geschrieben, das am idyllischen Mittelmeer spielt. Es geht um Irene, die nach dem Tod ihres Mannes ein Apartment an der katalanischen Küste erbt, von dem sie nichts wusste. Sie entdeckt, dass ihr Ehemann in dunkle Geschäfte verstrickt war, die sie jetzt in Gefahr bringen.

Deine bekannteste Krimiserie ist die Reihe um Privatdetektivin Sandy in Frankfurt. Sandy ist eine ehemalige Punkerin. Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Ex-Punkerin zur Hauptfigur zu machen?

Ich wollte nicht die x-te Auflage einer gestressten Kommissarin erfinden, die sich zwischen Familie und Beruf aufreibt. Als Gegenpol habe ich bewusst eine Protagonistin geschaffen, die am Rande der Gesellschaft lebt, aufgrund ihrer Erfahrung den Institutionen misstraut und promiskuitiv liebt. Ein Underdog also, eine klassische Figur des Krimigenre, modern aufgelegt. Gemeinsam mit einer feministischen Anwältin und einem Punkerfreund ermittelt sie dort, wo die Polizei auf Schweigen stößt: Im Rotlichtviertel, unter Migranten oder in der Drogenszene. Die Krimis bieten Einblick in die dunkle Seite der Bankenstadt Frankfurt – das ist für mich reizvoller zu schreiben als eine Figur, die in Polizeiarbeit aufgeht. Jetzt stecke ich in der Recherche zu ihrem nächsten Fall und nächstes Jahr geht es weiter mit Sandys Abenteuern. Wer frühzeitig über Neuerscheinungen Bescheid wissen will, abonniert den Newsletter auf meiner Webseite.

Du bist Verlagsautorin, veröffentlichst aber auch als Selfpublisherin. Wo siehst du Vor- oder Nachteile beim Selbstveröffentlichen bzw. als Verlagsautorin?

Die Flexibilität zwischen den beiden Wegen der Veröffentlichung abzuwechseln, hat Vorteile sowohl für die LeserInnen als auch für mich. Meine Eifelkrimis verkaufen sich gut in Buchhandlungen, dort bietet ein Verlag wie emons den besten Zugang. Meine Frankfurt-Krimis hingegen sprechen eine Zielgruppe an, die gerne E-Books kauft. Als Indie-Publisherin kann ich diese LeserInnen schnell und spontan mit neuen Bänden versorgen, während das klassische Verlagsgeschäft eine lange Vorlaufzeit benötigt. Das Selfpublishing erfordert allerdings einiges an Wissen, es reicht nicht, auf einen Button zu klicken. Daher habe ich mich intensiv damit befasst und genieße jetzt die Vorteile: Bevor es im Frühjahr mit dem dritten Band meiner Eifelserie bei emons weitergeht, publiziere ich den Urlaubskrimi „Riskantes Erbe“ – als Lektüre für die Sommerferien.

Zum Autorinnenprofil von Katja Kleiber.

Homepage: www.katja-kleiber.de

Die Fragen stellte Sybille Baecker.

Aktuelle Neuerscheinung:
Riskantes Erbe
Katja Kleiber
Selfpublishing
ISBN: ‎ 979-8837420122

(ab 20.07.2022 im Handel)