Drei Fragen an ... Ilona P. Köhle
Ilona P. Köhle ist Autorin mehrerer Kurzkrimis und für ihre Recherchen springt sie auch schon mal aus dem Flugzeug …
Du bist Autorin einiger Kurzkrimis. Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und was machst du, wenn du nicht in die Tasten haust?
Das Schreiben hat mich gefunden, nicht ich das Schreiben. Das trifft es wohl am besten. Geschrieben habe ich schon immer gerne. Vor zirka fünf Jahren beschloss ich jedoch, das Schreiben mehr in meinen beruflichen Fokus zu rücken. Ich absolvierte einen Autoren-Studiengang an der Journalistenschule, baute mir ein Netzwerk auf und schrieb und schrieb und schrieb. Es entstanden Kurzgeschichten, Essays, Romane und Kinderbücher. Ich bekam immer mehr Feedback zu meinen Texten und konnte viel lernen, um mich weiterzuentwickeln. So erscheint nun im Februar mein dritter Kurzkrimi. Derzeit arbeite ich an meinem ersten Thriller.
Und was ich sonst noch so mache? Nebenbei bin ich noch Banker, Ehefrau und Mutter, praktiziere seit 15 Jahren Yoga und lerne momentan fleißig Italienisch. Außerdem engagiere ich mich ehrenamtlich als Vorlesepatin bei den Leseohren e.V. Also Langeweile kommt bei mir nicht auf.
Woher nimmst du deine Inspiration?
Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt. Meist inspiriert mich etwas, dass ich unterwegs aufgeschnappt habe. Zum Beispiel bei einer Führung, sowie jetzt für meine aktuelle Kurzgeschichte, oder wenn ich Sach- und Fachbücher lese. Oder auch Banalitäten wie aufgeschnappte Gespräch in der U-Bahn oder skurrile Situationen im Alltag. Irgendetwas reizt mich an dieser Situation, bringt mich zum Lachen, macht mich neugierig. Und dann beschäftige ich mich eingehender mit dem Thema oder denke mir: „Das muss unbedingt in meine nächste Geschichte“.
Oft reifen solche „Schnipsel“ noch einige Zeit – manchmal Jahre – bis sie in einem Manuskript verarbeitet werden oder sie wandern als Schubladenkinder in meine umfangreiche Ideensammlung.
Wenn du so einen Schnipsel aufgegriffen hast und mehr daraus machen möchtest – wie gehst du dabei vor? Recherchierst du für deine Geschichten?
Wenn mich ein Thema interessiert und ich es in einer Geschichte verwenden möchte, beginne ich meist erstmal mit einer Online-Recherche. Da führt dann schnell eines zum anderen. Ich finde Kontakte, Literatur und Veranstaltungen. Gerne unterhalte ich mich mit Menschen, die für ein bestimmtes Thema brennen, welches ich verwenden möchte. So bekomme ich jede Menge Informationen und Tipps, wie ich meine Kenntnisse in jenem Bereich vertiefen kann. Und dann bin ich auch schon infiziert und mein Interesse an dem Thema geht weit über die Recherche hinaus. Manchmal reichen diese Second Hand-Erfahrungen aber nicht aus, sodass ich mir zum Beispiel einen Ort, an dem eine meiner Geschichten spielt, näher anschaue oder auch mal für einen Selbstversuch ins kalte Wasser springen muss. Sodass man mich zu Recherchezwecken auch schon beim Speeddating antreffen oder mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug springen sehen konnte. Alles für die Kunst.
Mehr über Ilona P. Köhle - Zum Autorinnenprofil
(Die Fragen stellte Sybille Baecker)
Aktuelle Neuerscheinung:
Kurzkrimi "Angenehme Nachtruhe"
Aus: Schwabens Abgründe
(Hrsg. Fröhlich/Anibarro)
Silberburg Verlag
ISBN 978-3-8425-2294-7