Die Ladies Crime Night - ein Lesungsformat als Erfolgsrezept
von Mareike Fröhlich
„Die Ladies Crime Night ist das Aushängeschild der Mörderischen Schwestern.“
Diesen Satz hören wir immer wieder. In Baden-Württemberg war davon bis vor einigen Jahren jedoch nichts zu spüren – wir erhielten keine Anfragen. Und wenn wir bei Veranstalter:innen anriefen, kam: „Mörderische Schwestern? Noch nie gehört.“
Ein kleines Team engagierter Schwestern machte sich daran, das zu ändern.
Aber wie?
Der erste Schritt war, an uns zu arbeiten. Am Qualitätsgedanken.
Wenn der Veranstalter Honorar bezahlt und das Publikum Eintritt, erwarten alle eine top Performance. Also gab es (und gibt es noch heute!) Lesetraining für die Schwestern. Schließlich wollen wir die Zuhörer:innen mit unseren Geschichten berühren und sie in die Welt des Verbrechens entführen.
Der nächste Schritt: Im Internet haben wir Veranstaltungsorte herausgesucht. Ja, es gibt viele Veranstaltungsorte – große und kleine. Und wir haben sie angeschrieben. Ganz individuell. In diesem Schreiben stand, wer wir sind und welchen Mehrwert wir mit einer Ladies Crime Night für das Publikum bieten. Dies haben wir mit vorhandenen Zeitungsartikeln vergangener Veranstaltungen untermauert.
Erste Erfolge?
Tatsächlich: Erste Buchungen kamen herein.
Was die Veranstalter interessierte, war die Regionalität. Unsere Schwestern-Anthologien (Wellhöfer und Silberburg Verlag), deren Geschichten alle in Baden-Württemberg spielen, fanden die Veranstalter dabei sehr interessant.
Trotzdem hieß es „dranbleiben“, sich nicht durch ein „Nein“ entmutigen lassen. Das nennt man wohl Klinkenputzen.
Wie ist es heute?
Heute fragen wir kaum noch an. Heute werden wir angefragt.
Denn Veranstalter:innen, wie beispielsweise Bibliotheken, sind untereinander vernetzt. Sie empfehlen uns weiter. Und sie sind inzwischen bereit, die Honorare zu bezahlen, die wir fordern, da sie wissen, dass sie mit uns das Haus vollbekommen. Unsere Lesungen sind zum größten Teil ausverkauft. Denn es hat sich herumgesprochen: Wir bieten qualitativ hochwertige und kurzweilige Unterhaltung. Keine Lesung, sondern ein Event. Mit großartigen Autorinnen, abwechslungsreiche Texten (von lustig über blutig bis skurril – und natürlich immer spannend bis zum Sch(l)usss) und immer mit Livemusik. Unterhaltung pur.
Eine Erfolgsgeschichte?
Natürlich. Bereits im Januar waren für das Jahr 2023 siebzehn Lesungen gebucht. Und trotzdem darf man nie vergessen: Dranbleiben.
Vor allem gilt: Von allein tut sich die Arbeit nicht. Eine Lesung muss organisiert werden. Es ist kein „Kommen, lesen, wieder nach Hause gehen und Honorar kassieren“. Es muss (!) ein „Wir gemeinsam“ sein. In Baden-Württemberg haben wir eine ehrenamtliche LCN-Schwester, die bei der Organisation von anderen Schwestern unterstütz wird. Bei der Lesung heißt es dann: Alle sind führzeitig da, alle helfen beim Auf- und Abbau mit.
Wir BaWü-Schwestern lieben dieses „gemeinsam“. Für uns ist eine Ladies Crime Night auch immer ein Schwesterntreffen. Wir lieben die LCNs und wir leben sie. Und das merken Veranstalter:innen und Gäste.
Fotos: © Mörderische Schwestern/Mareike Fröhlich