In ihrer Familie wurden schon immer Geschichten erzählt. Von ihrer Oma zu ihrer Mutter, von der Mutter zur Tochter. Die Geschichten handelten selten von Prinzessinnen oder sagenhaften Helden, sondern von Leuten, die aus dem Alltag gerissen und vor lebensverändernden Entscheidungen gestellt wurden. Sie waren nie ausgesprochen hübsch, intelligent oder sonst besonders, sondern so wie die Menschen, die die Familie umgaben. Das hat Monja Luz für ihre Romane beibehalten.
Und ja, in jeder ihrer Figuren steckt ein bisschen von ihr und von den Menschen in ihrem Umfeld. Dabei kopierte sie nicht eine Person 1:1, sondern sie setze sie aus verschiedenen Charakterzügen zusammen. Oftmals entwickelt eine Figur ein Eigenleben. Gerade Nebenrollen lieben es sich in den Vordergrund zu drängen. Und nicht selten änderte sich die Geschichte dadurch entscheidend. Es scheint, als hätten die Protagonisten nur darauf gewartete, von Monja Luz zum Leben erweckt zu werden.
Ähnlich verhält es sich mit den Ideen für ihre Romane und Kurzgeschichten. Es braucht nur einen Anstoß, zum Beispiel durch eine Ausschreibung, ein Wort, das ihr zugerufen wird und eine Idee nimmt Formen an. Ähnlich wie bei einer Perle, trägt sie Schicht auf Schicht, bis das Objekt eine annehmbare Größe hat und nach und nach wird sie perfekt rund und glänzend.
Ihre Geschichten schreibt sie nebenberuflich, einen Großteil ihrer Arbeitszeit verbringe sie mit Zahlen. Viele wundern sich, wie man sich für beides begeistern kann. Für Monja Luz birgt es eine gewisse Logik. Buchhaltung bedeute, verschiedene Vorgänge zu beurteilen und die Werte an die richtige Stelle zu bringen. Dabei gilt es Regeln einzuhalten. Am Ende ist alles geordnet und steht am rechten Platz. Genauso funktioniert eine gute Geschichte.
Ein wesentliches Augenmerk richtet sie als Autorin auf die Dialoge. Es gibt zwar das Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Wort“, doch bildhaftes Schreiben bremst die Geschichte aus. Mit ausgefeilten Gesprächen bringt sie die Story in Fahrt. In Unterhaltungen offenbaren die Figuren ihre wahre Persönlichkeit. Genau wie im Leben lässt sie ihre Akteure aneinander vorbei reden, die falschen Schlüsse ziehen oder mit Halbwahrheiten dem Gegenüber im Dunkeln lassen. Das, was nicht gesagt wird, was zwar in Raum steht, doch unbenannt bleibt, treibt die Geschichte voran. Damit legt sie Fährten, die am Ende aufgelöst werden.
Um dabei das rechte Maß zu finden, wird sie von ihrem innerer Kritiker unterstützt. Ja, mit dem ist sie sehr gut befreunde! Was wohl daran liegt, dass er nicht mit erhobenen Zeigefinger oder resignierten Kopfschütteln ihre geschriebenen Worte heruntermacht, sondern wie ein Hundewelpe auftritt. Schwanzwedelnd wartet er darauf, ihre Entwürfe zu beschnüffeln und solange darauf herumzukauen, bis es schmackhaft wird. Er liebt es, sich auf Spurensuche zu begeben. Dabei ist es ihm egal, ob es echte oder falsche Fährten sind, Hauptsache, sie sind geschickt gelegt. Er möchte gut unterhalten werden und wenn es ihr bei ihrem inneren Kritiker gelingt, wird es auch dir gefallen.
Und falls du jetzt denkst, das hört sich einfach an und nach viel Spaß. Dann würde dir Monja Luz aus vollem Herzen zustimmen.