Figurenentwicklung mal ganz anders. Was CharakterCards genau sind, warum sie unsere Kreativität auf besondere Weise anregen und welchen Nutzen Autor*innen von diesem System haben, erfahrt ihr im Gastbeitrag von Ingrid Werner.

CharakterCards – die intuitive Figurenentwicklung, nicht nur für Bauchschreiberinnen

von Ingrid Werner

Wie alles begann …

Beim zweiten Buch war es so weit: Ich sah mich der von mir selbst gestellten Forderung gegenüber, meine Figuren nun entwickeln zu müssen, anstatt sie einfach erscheinen zu lassen. Man will sich und sein Schreiben ja professionalisieren. Also ging ich daran, Steckbriefe zu schreiben, mir Gesten meiner Charaktere auszudenken und zu überlegen, ob meine Protagonistin ihrer Schwester in der Kindheit die Haarbürste hinterher geworfen hatte oder nicht, was sie am liebsten aß und wohin sie in den Urlaub fuhr.

Dieses Vorgehen hat durchaus seine Berechtigung und manchmal macht es ja sogar Spaß. Mir allerdings nicht wirklich. Ich wollte nicht nachdenken (muss man ja hinsichtlich des Plots eh schon genug), sondern meine Intuition für mich arbeiten lassen. Außerdem wollte ich weg vom PC. So entstand CharakterCards.
 

Was ist eine CharakterCard?

Eine CharakterCard ist – einfach ausgedrückt – eine Collage für eine Figur und sie wird besprochen. Mehr nicht. Aber der Nutzen ist enorm.

Nun gut, die Collage wird nach bestimmten Kriterien zusammengestellt und auch für die Besprechung gibt es einen Fragenkatalog. Aber das Wichtigste an der Methode CharakterCards ist, dass man loslässt. Vergesst Euren Plot, vergesst alles, was Ihr Euch bislang ausgedacht habt. So hat die Intuition genug Raum, die Überraschungen und genialen Hinweise hervorzusprudeln, die aus Eurem Personal besondere, tiefgründige, interessante Figuren machen werden.


Nutzen von CharakterCards für Autor*innen

Dabei ist es egal, in welcher Phase Eures Schreibprojektes Ihr seid. Vielleicht wurdet Ihr zu einer Anthologie eingeladen und Ihr habt noch nicht den leisesten Schimmer, was Ihr schreiben sollt? Macht eine CharakterCard und Ihr werdet in eine vielversprechende Richtung geschubst. Oder Ihr seid mittendrin in eurem Roman und es stockt. Macht CharakterCards für die beteiligten Personen und sie werden Euch erzählen, wo der Haken ist und wie es weitergeht. Oder Ihr habt das Manuskript beendet, das Lektorat wartet, aber irgendetwas stimmt noch nicht. Macht eine CharakterCard und Ihr bekommt den entscheidenden Tipp.


Workshops zu CharakterCards

Ich verspreche damit nicht zu viel. Die Rückmeldungen meiner Teilnehmer*innen in den Präsenz- und online-Workshops bestätigen meine Aussagen.

Wenn Ihr neugierig geworden seid und CharakterCards selbst ausprobieren wollt, schaut doch mal auf meine Homepage www.charaktercards.de. Dort gibt es noch mehr Infos, auch zum Buch und dem online-Workshop (mit besonderen Konditionen für Mörderische Schwestern).

Ingrid Werner ist Krimiautorin mit Hang zur Romantik. Gerade schreibt sie an ihrem ersten Liebesroman und ist gespannt, ob nicht doch noch eine Leiche auftaucht. Sie arbeitet gern mit Kolleginnen und Kollegen zusammen, daher ist sie auch Lektorin (ADM) und Herausgeberin mehrerer Krimianthologien. Die ehemalige Münchnerin lebt mit Familie und Hund im niederbayerischen Rottal.

Ihr Sachbuch „CharakterCards – die intuitive Figurenentwicklung für Roman und Drehbuch“ erschien 2020 bei Books on Demand.

www.werner-ingrid.de