Von Texten, Fernbeziehungen und Familie

von Katharina Eigner

Zusammen allein und Kompromiss. So oder ähnlich werden Fernbeziehungen beschrieben. Was in Liebesdingen als Beziehungskiller gilt, funktioniert auf anderen Ebenen wunderbar. Die Rede ist von Schwestern. Mörderischen Schwestern, konkret meinen Redaktionsschwestern. Zwischen uns liegen Staatsgrenzen und hunderte Kilometer, aber das tut der Schreibliebe keinen Abbruch. Im Gegenteil.

Vor vier Jahren haben wir uns als Team selbst zusammengewürfelt und Strukturen erarbeitet, mit denen wir als Redaktion produktiv funktionieren. Wir treffen uns monatlich (Bildschirm sei Dank), erstellen Beiträge und werfen sie in die Lese-Umlaufbahn. Wir stärken uns den Rücken, redigieren und hinterfragen. Wir können auf Interviews, Buchtipps und jede Menge Text zurückblicken, und erfreulicherweise ist unsere Beziehung immer noch intakt.

Vielleicht ist gerade die Distanz unser Erfolgsgeheimnis. Wie in einer Familie, die sich nicht täglich innerhalb der trauten vier Wände auf die Nerven geht, sondern sich auf die regelmäßigen Treffen freut. Denn – um es mit den Worten von Anna Gavalda zu sagen – zusammen ist man weniger allein.