Von Leuchtmitteln, Schleuderpreisen und fliegenden Geschichtenteppichen
von Katharina Eigner
In diesem Februar endet das 25-Jahr-Jubiläum der Mörderischen Schwestern. Was uns eint, ist die Liebe zum Krimi und – aus Sicht unserer LeserInnen, bei denen unsere Krimis landen – auch zum Rätsel. Heute daher ein paar Leckerlis aus meiner persönlichen Rätsel-Schatzkiste, die ich - mangels Erklärung - aus dem alten Jahr ins Neue gerettet habe.
Warum finden Befragungen in Fernsehkrimis grundsätzlich im Halbdunkeln statt? Ist das immer der Spannung geschuldet? Oder ist der Hausmeister unterbezahlt und weigert sich, Leuchtmittel zu erneuern?
Warum ist eine nicht sichtbare Musikakademie seit achtzehn Staffeln fixer Bestandteil der Rosenheimcops? Und warum wird dort regelmäßig das C vom „Mihi“ verschluckt?
Warum habe ich Spaß am Autorinnenleben, obwohl bei Bücherflohmärkten Fünfhundert-Seiten-Wälzer von brillianten KollegInnen um fünfzig Cent verschleudert werden?
Warum schreibe ich in der Woche vor Manuskriptabgabe mehr als im ganzen Monat davor? Und warum haucht mir meine persönliche Schreibmuse die besten Ideen ein, wenn der Plot steht und die Story fast fertig getippt ist?
Und jetzt kommt das letzte Warum (versprochen!): Warum brauche ich Antworten auf all diese Fragen? Steigt die Qualität meiner Texte, wenn ich mir ein tägliches Pensum antrainiere? Oder funktioniere ich eben am besten unter Stress? Macht nicht gerade der Kärntner „Mihi“ als Exot die bayrische Erfolgsserie für uns ÖsterreicherInnen so liebenswert? Und habe ich nicht schon selbst – Hand aufs Herz – Bücher um einen Euro aus der Ramschkiste erstanden, obwohl ich selbst weiß, wie viel Arbeit hinter dreihundert Manuskript-Seiten steckt? Ist es nicht der größte Rätselspaß, entspannt auf dem Sofa schlauer zu sein als alle TV-ErmittlerInnen zusammen?
Nicht alles ist erklärbar, manches bleibt für immer rätselhaft. Und das ist gut so. Denn Rätsel und Mysterien sind der Nährboden für Geschichten. Geschichten bringen uns zusammen, ob am Gartenzaun oder im Zoom-Meeting, ob in der Buchhandlung, im Kino oder dem Theater. An unumstößlichen Fakten kann man bisweilen verzweifeln, aber Geschichten sind ein magischer fliegender Teppich, der uns fortträgt und mit auf die Reise nimmt.
Und ohne Geschichten gäbe es keine Mörderischen Schwestern.