Von Birkenstock, Mundgeruch und einer Welt in Pink

von Katharina Eigner

Irgendwann in diesem Sommer strich ich mir die Nägel pink und folgte – im zuckerlfarbenen Partnerlook mit meiner Tochter – Barbies Ruf ins Kino.

Die Protagonistin des Films durchlebte in knapp zwei Stunden alle nur erdenklichen Klischees. Und ich, die gerade an einem Manuskript feilte und Zeilen löschte, um sie dann nachts wieder in die Tastatur zu hämmern, war gespannt wie ein Drahtseil. Welchen Kniff hatte sich die Regie überlegt, um Barbie aktiv handeln zu lassen? Was würde das auslösende Ereignis sein, das Barbie ins Rennen schickt und die Geschichte beginnen lässt?

Long story short: Barbie bekam plötzlich Dellen an den Oberschenkeln und erwachte mit üblem Atem. Cellulite und Mundgeruch als AE? Genial einfach und zugleich einfach genial. Die ewig Perfekte erleidet Menschliches und verlässt ihre Komfortzone, um wieder sie selbst zu sein. Ich kippte beinahe in eine Sinnkrise: hatte ich bei allen bisherigen Manuskripten zu kompliziert gedacht? Hatte ich mit der Suche nach einem möglichst raffinierten AE Zeit vergeudet, wenn die Lösung so einfach sein konnte? Als Botschaft nahm ich vom Film mit: alles ist möglich, sogar Straßenlaternen in Pink. Außerdem: Birkenstock is back!

Zuhause kramte ich meine allererste Barbie aus einem Schuhkarton – 38 Jahre hat sie bereits auf dem Buckel. Die Haare stehen ihr zu Berge, ein Arm fehlt und ihr Gewand ist ausgeleiert. Egal. Ich kämmte den braunen Filz, ließ den Film Revue passieren und dachte nach. Ergebnis: wenn eine Plastik-Schönheit sich freiwillig für Gesundheitsschlapfen entscheidet und sterblich sein will, finde ich eines Tages das perfekte AE! Ganz sicher!