Träume, Morde und Schäume

von Katharina Eigner

2025 hat sich unbeliebt bei mir gemacht, und zwar gleich zu Beginn. Nicht wegen Politkatastrophen, dem Klimawandel oder Insolvenzen, sondern weil mein Geschirrspüler pünktlich am 1. Jänner sein Leben ausgehaucht hat. Kein Spaß bei einer hungrigen Großfamilie, die man unvorsichtigerweise zuhauf eingeladen hat. Berge von schmutzigem Geschirr, soweit das Auge reicht. Sämtliche Vorsätze vom täglichen Schreibpensum schwebten als schaumige Blasen davon.

Mittlerweile bin ich der Meinung, dass Abwaschen unterschätzt wird (einen neuen Geschirrspüler habe ich trotzdem bestellt).

Erstens: es ist kommunikativ; vorausgesetzt, man zwingt Mitbewohner und Gäste zur freiwilligen Mitarbeit. Im lockeren Plauderton lassen sich Dinge besprechen, die vielleicht nicht für alle anderen Ohren im Raum bestimmt sind.

Zweitens: es entschleunigt. Monotones Plätschern und Schrubben wirken beruhigend und senken den Puls.

Drittens: es fördert Kreativität und Logik. Laut eigener Aussage hat Agatha Christie ihre besten Morde am Spülbecken geplant. Was mich zurück zu meinen Neujahrsvorsätzen und dem angefangenen Manuskript bringt: gedankliches Feintuning, bevor man mit dem Schreiben loslegt, hat noch keinem Plot geschadet. Vielleicht wird dies die ausgereifteste Geschichte, die ich je zu Papier gebracht habe.

Fazit: was Punkt eins und zwei betrifft, täte der Welt mehr gemeinsames Abwaschen gut. Es gibt kein Land, das nicht von Plaudern und Cool-Down-Phasen profitieren würde.

Zu Punkt drei: Der bestellte Geschirrspüler ist momentan nicht lieferbar. Passt so weit.