Geht das nicht tödlicher?

von Katharina Eigner

Geht das nicht tödlicher?

Deadlines und Killerphrasen machen mich fertig, aber am fertigsten machen mich Superlative, besser gesagt: Hyperlative. Einmal falsch abgebogen auf dem Weg der Steigerung finden manche nicht mehr zurück aus dem verbalen Irrgarten, schlimmer noch: sie wähnen sich auf der perfektesten Route und huldigen dem Hyperlativ.

Wo früher der Rotstift glühte, schwillt heute das Kavaliersdelikt stolz die Brust. Die Leidtragenden sind Adjektive, die sich nicht steigern lassen und aus denen dennoch das Optimalste herausgepresst wird, oft auf brutalstmöglichste Weise. Politik und die hemmungslos kreative Werbebranche haben einen wahren Sturm an Hyperlativen entfesselt, der jetzt maximal tödlich über uns hinwegfegt. Im worstest case bemerken wir die sprachlichen Verrenkungen nicht einmal mehr und steigern mit, was das Zeug hält. Die Frage ist, wie gut uns das auf Dauer tut.
Oder ob es nicht güter ginge. Brauchen wir wirklich das tödlichste Gift in der Suppe? Vielleicht erfüllt ja auch das tödliche seinen Zweck. Möglicherweise gibt sogar eine Prise Understatement die richtige Würze, immer mit dem Risiko, nicht das idealste Mittel zu sein.

Jedenfalls hat sich auch die Sprache Entschleunigung verdient – unbedingtestens!