Flaschenpost von Teneriffa ans Festland

von Katharina Eigner

¡Hola! Sieben Tage Urlaub, Sonne und Meer. Abgesehen von hotelbedingten Widrigkeiten gelingt die Entspannung auf den Kanaren ganz gut. Weil ich nämlich weiß, wo es den besten Espresso der Insel gibt. Nicht im Hotel, das nur am Rande.

Zuletzt war ich zur Jahrtausendwende auf Teneriffa: die Welt gruselte sich vor abstürzenden Computersystemen und Prophezeiungen des Nostradamus.

Meine damalige Challenge: den höchsten Weihnachtsstern zu finden.

Diesmal ist alles anders. Meine Mission ist das Morden. Teneriffa ist eine Vulkaninsel, das Erdreich ganz anders als in Mitteleuropa. Wo bitte verscharrt man hier diskret eine Leiche? Hier ist alles felsig, ohne Dynamit läuft gar nix. Am besten, frau sucht sich eine abgelege Höhle und deponiert dort, was nie gefunden werden soll.

Auch die Dichte der Baumärkte lässt zu wünschen übrig: Gerätschaften für den spontanen Mord zwischendurch sind nicht so einfach aufzutreiben. Affekt kann man sich hier nicht leisten; planen lautet die Devise. Nicht nur, was die Tat an sich betrifft.

Als Fluchtweg nach kleinen bis mittelschweren Kapitalverbrechen eignet sich zwar das gebirgige Hinterland, aber bitte nur mit intakten Magen-Schließmuskeln und Speibsackerl. Die menschliche Reaktion auf Serpentinen könnte sonst Übles anrichten.

Apropos übel: da wären wir wieder beim Kaffee im Hotel. Und bei der Flaschenpost, die da lautet: ich morde in der Heimat.