Das Verbrechen tanzt Tango – warum eigentlich?

von Katharina Eigner

Dass Tanzen gesund sei, liest man immer wieder. Bei jeder neuen Staffel von Let´s dance (bzw. Dancing Stars in Österreich) werden die Vorteile koordinierter Bewegung zu Musik marktschreierisch feilgeboten: von Paartherapie über Workout bis Gedächtnistraining kann Tanzen alles sein. Vor allem aber lebensverlängernd. Lebensverlängernd?

Dem Tod davonzutanzen klingt verlockend und plausibel, aber: jeder These ihre Antithese!

Ich behaupte: Tanzen ist lebensgefährlich. Das Spannungsgenre liefert den klaren Beweis.

Wie oft haben Opfer in drei- bis vierhundert Seiten starken Krimis einen letzten, mörderischen oder tödlichen Walzer getanzt? In den späten 1950ern schepperte der Kriminaltango blechern die Hitparaden rauf und runter. Nicht zu vergessen der Tango Korrupti von Austrobarde Rainhard Fendrich oder Verena Altenberger als feurige Tangotänzerin bei den sonst so braven Rosenheim Cops. Sogar der blonde Bond Daniel Craig hat geschmeidige Moves drauf, wenn auch nur für einen Wodka-Werbespot (trotzdem sehenswert). Die Verbindung zwischen Tanz, Verbrechen und Mord ist ein für allemal besiegelt.

Proportional zur Quote der Mordopfer in Krimis, egal ob Buch oder Fernsehformat, heißt das: Tanzen senkt den Blutdruck, und zwar für immer.

Schade finde ich jedoch, dass hauptsächlich Walzer und Tango zum letalen Zug kommen. Dreivierteltakt oder Drama, es gibt kein Dazwischen. Gönnt doch dem Tod ein bisschen Spaß, zum Beispiel bei Charleston, Jive oder Lindy Hop!

Sein Job ist schließlich ernst genug.