Die Sternchenfrage!

von Katja Szimmat

Was macht eigentlich eine Buchbloggerin?
Auf meinem Buchblog dauerleserin.de blogge ich (fast nur) über Krimis und Thriller, und ich werde öfter gefragt, nach welchen Kriterien ich Bücher bewerte. Gern stelle ich euch hier meine ganz persönlichen Kriterien vor!

Spannung: Hat mich das Buch in seinen Bann gezogen?
Ein Buch hat mich in seinen Bann gezogen, wenn ich es nicht mehr aus den Händen legen kann, weil es einfach so spannend ist. Ich will und muss dann einfach nur noch wissen, wie es weitergeht.

Figuren: Wie finde ich die Protagonistinnen bzw. Protagonisten? Habe ich einen Draht zu ihnen, oder interessieren sie mich wenigstens?
Für mich persönlich ist es entscheidend, ob ich die Ermittelnden oder auch andere Personen im Buch wenigstens ein bisschen sympathisch finde, oder ob sie mich eher nerven. Ermittelnde, die irrational handeln oder Dinge nicht sehen, obwohl sie offensichtlich sind, sind mir ein Dorn im Auge. 

Handlung: Ist die Handlung logisch, und sind die Ermittlungen glaubhaft und schlüssig?
Ein Krimi oder Thriller logisch muss für mich logisch sein. Ich mag es nicht, wenn die Handlung so im realen Leben niemals passieren würde, wobei die Handlung natürlich überraschend sein darf. Für eine gute Bewertung von mir müssen insbesondere aber auch die Ermittlungen glaubhaft und schlüssig sein. Immer wieder gehen Ermittelnde allein zu Tatorten oder jagen den Bösen allein hinterher … Das geht in meinen Augen überhaupt nicht.

Zu viel des Guten – wurde zu viel konstruiert?
Es darf auch nichts an den Haaren herbeigezogen werden, bzw. möchte ich nicht den Eindruck haben, dass die Handlung zu konstruiert ist. Hier ist manchmal weniger - mehr. Oft gibt es zu viele Verdächtige, zu viele Handlungsstränge, zu viele private Probleme. Ein Indiz kann auch sein, dass das Buch ein Personenverzeichnis braucht. Es sollte doch möglich sein, die Personen auch ohne ein solches Verzeichnis auseinanderzuhalten?
Das alles kann einen Krimi oder Thriller überlasten und führt bei mir zu einem massiven Sternchen-Verlust.

Sonderfall: Buchreihen
Bei Buchreihen ist für mich wichtig, dass man grundsätzlich jedes Buch für sich allein lesen kann, ohne die Vorbände zu kennen. Gute Autorinnen und Autoren schaffen es, Infos aus den Vorbänden so einzubauen, dass es für neue Leserinnen und Leser reicht, die „alten Hasen“ sich aber nicht langweilen.

Rechtschreibung und Grammatik
Last but not least ist für mich auch wichtig, dass mich der Schreibstil anspricht, und dass das Buch nicht zu viele Rechtschreib- und Grammatikfehler aufweist. Es ist eine kleine Marotte von mir, das gebe ich gern zu. Diese Marotte führt aber dazu, dass ich inzwischen von bestimmten Verlagen (und Autorinnen bzw. Autoren) einfach keine Bücher mehr lese, weil ich unzufrieden mit ihrem Lektorat bzw. Korrektorat bin. 

Abschließende Frage: Und wie fühlt man sich beim Rezensieren?
Ich schreibe sehr gern Rezensionen, immer in der Hoffnung, auch darüber ins Gespräch mit anderen, die das betreffende Buch auch gelesen haben, zu kommen.
Da ich mir meine Lektüre in den meisten Fällen anhand von Leseproben aussuche, findet man auf meinem Blog und auch in meinem Instagram-Account fast nur Rezensionen mit vier oder fünf Sternen. Ich würde die Bücher gar nicht erst anfangen, wenn ich schon im Vorhinein Bedenken habe.
Insofern kann man nicht von mir behaupten, dass ich zu gut bewerte – ich wähle einfach nur gut bzw. für mich passend aus.
In seltenen Fällen werden es dann doch – nach sehr gründlicher Überlegung – nur zwei oder drei Sterne. Ich begründe eine schlechte Bewertung aber immer. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jemand, der etwas veröffentlicht, auch mit Kritik umgehen können muss.

Ganz wichtig
Rezensionen bzw. die damit oft verbundene Sternchen-Frage sind immer subjektiv! Natürlich kann eine andere Person das gleiche Buch ganz anders bewerten. 
Das sollten alle, die Rezensionen schreiben oder lesen, immer im Hinterkopf haben!


Zur Autorin dieses Beitrags: 

Katja Szimmat lebt im Münchner Süden und bloggt seit fast vier Jahren auf ihrem Buchblog dauerleserin.de. Sie ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern und freie Lektorin. Seit Neuestem schreibt sie auch wieder selbst.