Krimitipp November 2022

Claudia Held, die Inhaberin von Salzburgs erster Krimi-Buchhandlung, empfiehlt...

SJ Bennett: Das Windsor Komplott – die Queen ermittelt

How extraordinary: Queen Elizabeth als Privatdetektivin!
„Das Windsor Komplott“ aus der Feder von SJ Bennett ist der erste Fall der Cosy-Crime-Reihe um die britische Monarchin.
Ein russischer Pianist lässt auf Schloss Windsor sein Leben – nicht freiwillig. Ein Komplott Putins? Der MI5 ist alarmiert, die Queen not amused. Sie schreitet zur Tat. Nicht allein, sondern im Duett mit ihrer nigerianischen Privatsekretärin Rozie. Diskretion ist oberstes Gebot. Very british!

Die Handlung ist um Queen Elizabeths 90. Geburtstag angesiedelt und mit viel Liebe zum britischen Königshaus erzählt. Humorvoller Auftakt einer außergewöhnlichen Reihe.

SJ Bennetts Herz schlägt für die Royals. Die Autorin, geboren 1966 in Yorkshire, lebt in London und verfasste mehrere preisgekrönte Kinder- und Jugendbücher, bevor sie die Serie um die Fälle Ihrer Majestät begann.

Claudia Held ist Gründerin der Krimibuchhandlung "Krimihelden" in Salzburg. https://www.krimihelden.at/


SJ Bennett: Das Windsor Komplott – die Queen ermittelt
Knaur, erschienen 01/21
Original-Titel „The Windsor Knot“
321 Seiten
ISBN 978-3-426-22740-4
Gebundene Ausgabe € 18,90 
Taschenbuch € 13,00 
E-Book € 14,99 
Hörbuch € 13,95

 

Krimitipp Oktober

Das Autorenduo Ule Hansen empfiehlt …

Heike Ulrich: Witterung – Lauf so schnell du kannst

Dieser Roman schlägt den Spannungsbogen von Bad Arolsen nach Kassel, Leipzig und Warschau bis nach San Francisco und zurück: Der Mord an dem Steuerberater Walter Zeller und der Fund einer verstümmelten Frauenleiche, die in der Nähe der nordhessischen Kleinstadt Bad Arolsen an einer früheren Germanenkultstätte aufgefunden wird, führen den Ex-Fallanalytiker und Wahlleipziger Heribert Falk in die tiefsten Abgründe menschlicher Existenzen und in eine mehr als sieben Jahrzehnte zurückliegende dunkle Vergangenheit. Während sich Falk auf die Spuren eines Serientäters begibt, scheinen Geschichte und Mythen miteinander zu verschmelzen ...

Es fängt an mit dem Fund einer verstümmelten Frauenleiche in der Nähe einer früheren Germanenkultstätte. In seiner Ermittlung vermengen sich Geschichte und Mythos und bald sieht der Leser im Kopf wilde Tötungsszenen durch Bestien, die halb Tier sind … oder ist das nur eingebildet? 

Heike Ulrich hat diese seltene Gabe, die Spannung nie fallenzulassen – von Anfang bis zum Ende lässt sie den Leser*innen keine Atempause. Man will immer weiter wissen, was auf der nächsten Seite kommt – und dann diese große Frage, die einen vor allen anderen antreibt – handelt es sich überhaupt um einen menschlichen Mörder, oder ist tatsächlich etwas Übernatürliches im Spiel? Und das bis zum unerwarteten Ende. So schreibt man Spannung.

Heike Ulrichist Schauspielerin, insbesondere für die Rolle der Tanja Maldini in Marienhof bekannt, Sprecherin, Moderatorin und Drehbuchautorin. Nach “Jenseits des Nordlichts” ist „Witterung“ ihr zweiter Krimi. Es sollen weitere im Verlag C. H. Niemeyer folgen. Die Autorin stammt aus der nordhessischen Stadt Bad Arolsen und lebt in ihrer Wahlheimat Leipzig.

Ule Hansen ist das Autorenduo Astrid Ule und Eric T. Hansen. Gemeinsam leben und schreiben sie in Berlin.

Heike Ulrich: Witterung – Lauf so schnell du kannst.
C.W. Niemeyer, 2021
ISBN: ‎ 978-3827195869
448 Seiten
Taschenbuch € 14,00
Auch als e-book erhältlich

Krimitipp September 2022

Unsere Kolumnistin Katharina Eigner empfiehlt ...

„Bretonisch mit Herz“: Teil 3 von Gabriela Kasperskis Tereza-Berger-Reihe

Presqu‘ île de Crozon, Frankreich:

Die kämpferisch-optimistische Buchhändlerin Tereza Berger muss ihre geerbte Villa Wunderblau gegen Anwälte verteidigen. Und weil sie mit mehr Spürsinn als Geschick gesegnet ist, stolpert sie zwischen Fettnäpfchen, ihrem Ex und einem Kriminalfall hin und her.

Die liebenswerten Charaktere aus Camaret-sur-Mer bilden den menschlichen Rahmen um die Geschichte der geschiedenen Schweizer Buchhändlerin, die sich nicht unterkriegen lässt. „Bretonisch mit Herz“ ist eine klare Leseempfehlung für alle, die beim Lesen das Meer hören und riechen wollen, selbst wenn der Liegestuhl in Balkonien steht!

 

Gabriela Kasperski, „Bretonisch mit Herz“
Emons Verlag
erschienen am: 14.04.2022
ISBN: 978-3-7408-1497-7
288 Seiten
Taschenbuch € 13,95
eBook:            € 9,99

 

Krimitipp Juni 2022

Krimi-Buchhändlerin Claudia Held empfiehlt ...

„INE-ANE-U und tot bist du“ von Lilly Frost

Eine Gruppe junger Leute auf dem Heimweg von Jesolo, ein verheerender Unfall und ein Augenpaar, das alles beobachtet: die Zutaten für Lilly Frosts rasanten Salzburg-Thriller.

Zwei Morde im Raum Salzburg innerhalb kürzester Zeit. Die Ermittlerin Alex Wild und ihr Kollege Theo Bergmann sind einem Serienkiller auf der Spur. Schnell zeichnet sich ein Muster ab: knappe Botschaften auf Zetteln, die bei den Leichen gefunden werden, und ein Motiv in der Vergangenheit. Als klar ist, dass Theo Bergmann die beiden Toten gekannt hat ist er selbst längst zu einem Teil des tödlichen Puzzlespiels geworden.

Lilly Frosts packender Thriller wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Die Zerrissenheit der charismatischen Ermittlerin Alex Wild ist dabei ebenso handlungstreibend wie die kaltblütige Präzision vom Täter-Ich.

Eine Liebesbeziehung und eine Oma, die ihre Enkelin mit Mehlspeisen verwöhnt kontrastieren zum empahtiebefreiten Serienkiller und winterlich-grauen Salzburg-Charme.

Der harmlose Auszählreim, eine tödliche To-Do-Liste, knappe Dialoge und verschiedene Perspektiven: Lilly Frost fesselt ihre LeserInnen mit Erzählsträngen, die sich perfekt ineinander verweben und bis zum Schluss nicht an Tempo verlieren.

Die Autorin:

Lilly Frost, 1973 geboren, ist studierte Kommunikatikonswissenschafterin. Sie lebt in Salzburg, ihr Brotberuf ist Öffentlichkeitsarbeit.
Nach „Der Schattenmann – Tödlicher Eid“ und „Hurenkinder“ ist „Ine-ane-u und tot bist du“ der dritte Thriller ihrer Feder.

https://www.lilly-frost.at/


Lilly Frost: INE-ANE-U und tot bist du
Books on Demand, Norderstedt
erschienen am 22.02.2021
ISBN: 978 3753 406305
362 Seiten
TB: € 12,40
E-Book: € 4,99

http://www.krimihelden.at/

Krimitipp Mai 2022

Katharina Eigner empfiehlt ...

„Darf‘s ein bisserl Mord sein?“ Der österreichische Podcast zum Thema wahre Verbrechen

Franziska Singer und Amrei Baumgartl im Interview mit Katharina Eigner über ihren preisgekrönten Podcast - mit Charme, Humor und Wiener Schmäh

1. Wo lebt ihr? Was war das AE, das zum Podcast geführt hat?

F: Wir wohnen beide in Wien – ich schon ein paar Jahre länger als Amrei. Als ich in einem Sommer mehrmals mehrere Stunden im Zug verbringen musste, um zu Dreharbeiten nach München und Tirol zu fahren, hab ich True Crime Podcasts für mich entdeckt – auf Englisch. Da hab ich mir gedacht, das würde ich auch gern machen! Und etwas über ein Jahr später ist dann DEBMS zur Welt gekommen – am 9.12.2019.

A: Ich bin aus Kärnten vor etwas mehr als vier Jahren nach Wien gezogen. Bei mir war es ganz klar Franziska, die mich auf das Phänomen Podcast und insbesondere True Crime gebracht hat. Ich muss zugeben, dass ich anfangs ein bisschen irritiert war, wie man solche Themen toll finden kann, aber sehr schnell hat die Faszination für True Crime übergegriffen. Als Franziska mich dann fragte, ob wir gemeinsam den Podcast starten wollen, musste ich nicht lang überlegen.


2. Warum Podcast und nicht Blog?

A: Mit gesprochener Sprache kann man, meiner Meinung nach, einfach noch ein bisserl mehr ausdrücken.  Franziska und ich sind beide ausgebildete Schauspielerinnen und Sprecherinnen und ich glaube, dass wir durch unseren Dialog die Fälle lebendiger darstellen können, als wenn wir sie nur ausschließlich schriftlich online stellen würden. Zusätzlicher Pluspunkt: Ein Podcast kann Menschen in vielen unterschiedlichen Alltagsmomenten begleiten, wie z.B. beim Laufen, Autofahren, Putzen, etc.

F: Da stimme ich Amrei zu. Außerdem waren es ja Podcasts, die mich auf das Thema gebracht haben.


3. was ist eure kriminelle Vorgeschichte?

A: Bleibt das unter uns? :) Scherz beiseite. Ich habe in meiner Vergangenheit u.a. in meinem Bekanntenkreis unterschiedliche Formen von häuslicher Gewalt, Unterdrückung und Übergriffe erlebt, daher ist mir die Enttabuisierung solcher Geschehnisse ein besonderes Anliegen - und auch immer wieder, zu betonen, dass die Schuld zu 100% bei den Täter*innen liegt und nie bei den Opfern.

F: Ich bin mal ohne zu zahlen aus einem Restaurant gegangen, weil ich so in Gedanken vertieft war. Zum Glück waren meine Freunde noch dort, und haben meinen Teil der Rechnung übernommen!


4. Wonach sucht ihr und was sind No-Gos?

F: Ich versuche immer, Fälle zu finden, die noch nicht 1000-mal behandelt wurden. Daher wird man bei uns nichts über die bekanntesten Serienmörder hören, wie Charles Manson oder Ted Bundy. Ein großes Plus ist für mich auch immer, wenn der Fall auf irgendeine Art etwas ganz Besonderes hat – wie zum Beispiel eine Flucht über die Dächer Berlins oder eine falsche Baroness auf einer Insel.

A: Ich such ganz oft nach Logik – meistens ohne Erfolg. Wir versuchen so gut es geht die Hintergründe der Taten zu erforschen und auch viel über die Geschichte der Opfer zu erzählen und nicht nur über die der Täter*innen, auch um zu zeigen, dass Opfer nie einfach namenlose „Kollateralschäden“ wurden, sondern Menschen mit Familie, Freunden und Zukunftsträumen.


5. Was ist das Skurrilste, das euch je untergekommen ist?

A: Menschen.

F: Ich mag es, manchmal Leute zu beobachten. Wenn man lang genug zum Beispiel in einem Park sitzt und einfach nur schaut, was passiert, kann man einiges an skurrilen oder lustigen Dingen sehen. Was unsere Fälle betrifft, da bin ich immer wieder überrascht, auf was für Ideen die Leute kommen! Ganz spontan fällt mir als Beispiel der junge Mann ein, der mehrmals unentdeckt in den Buckingham Palast eingedrungen ist.


6. Der Wiener Schmäh gehört zu DEBMS. Wien und Tod, die ideale Symbiose?

A: Eindeutig. Ich glaube keine andere Stadt kann so düstere Themen wie Mord und Tod so charmant und liebenswert als Kulturgut lebendig halten.

F: Uns persönlich tut es gut, den Humor auch bei den schlimmen Fällen nicht ganz auszulassen. Natürlich machen wir uns nie über die Opfer und was ihnen angetan wird lustig! Aber ganz ehrlich: Lachen und Weinen liegen nah beieinander.  Mit Humor lässt sich alles leichter verarbeiten.  Aber es wird nicht von ungefähr kommen, dass wir ausgerechnet in Wien daheim sind!


Darf's ein bisserl Mord sein? Der True Crime Podcast aus Österreich: https://www.darfseinbisserlmordsein.com/

Krimitipp April 2022

Cornelia Härtl empfiehlt …

…  True Crime K9 Podcast

Der Individualgeruch eines Menschen ist so einzigartig wie sein Fingerabdruck. Ihm zu folgen ist die Aufgabe von eigens dafür trainierten Personenspürhunden. Wie das in der Praxis aussieht, welche Möglichkeiten und Grenzen es dabei gibt, wird im True Crime K9 Podcast anschaulich von einer Fachfrau erläutert.

 

Der Vermisstenfall Frauke Liebs beschäftigt seit 2006 viele Menschen in Deutschland: Die junge Frau verschwand während der Fußball-WM nach dem Besuch eines Pubs in Paderborn scheinbar spurlos. Im darauffolgenden Oktober wurde sie tot aufgefunden. Die Umstände ihres Verschwindens sind mehr als rätselhaft. Der Mörder oder die Mörderin wurde bisher nicht gefasst.

Es ist einer der Vermisstenfälle, die Harmke Horst in ihrem True Crime K9 Podcast vorstellt. Hier geht es um echte Fälle, in denen entweder ein Mensch spurlos verschwindet. Oder der bzw. die Täter*in nach einem Leichenfund bis heute nicht gefasst werden konnten. Für die Angehörigen bleibt die Ungewissheit, was passiert ist und die Frage nach dem Warum. Zusätzlich haben alle Fälle einen gemeinsamen Schwerpunkt: Es wurden die unterschiedlichsten Spezialhunde als ein mögliches Einsatzmittel bei den Ermittlungen eingesetzt.

Denn Personenspürhunde, auch Mantrailer genannt, sind das Spezialgebiet von Harmke Horst. Es sind Hunde, die darauf ausgebildet wurden, nach dem sogenannten Individualgeruch eines Menschen zu suchen. Das kann eine vermisste Person sein, aber auch jemand, der oder die in ein Verbrechen verstrickt ist. Dieser Individualgeruch ist so einmalig wie der Fingerabdruck. Als Vergleich erhält der Mantrailer am Start einen Geruchsartikel zum Anriechen unter die Nase gehalten. Von nun an verfolgt er die letzte gelaufene Spur, auch Trail genannt, um die gesuchte Person zu finden. Wie genau das funktioniert, welche Möglichkeiten und Grenzen es dabei gibt, schildert die Autorin anschaulich und kompetent.

Jede Episode ist 15 – 20 Minuten lang, im Abstand von zwei Wochen wird jeweils ein neuer Fall geschildert. Gegebenenfalls spricht die Autorin eine Triggerwarnung aus, wenn es zum Beispiel um sexualisierte Gewalt und/oder Gewalt gegen Kinder geht.

Harmke Horst ist Kommunikationswissenschaftlerin. Sie lebt in der Nähe von Frankfurt am Main und beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Mantrailing. Sie ist Trainerin eigener Mantrailinggruppen, gibt Seminare im In- und Ausland und teilt ihr Wissen unter anderem in ihrem True Crime K9 Podcast. Selbst arbeitet sie gemeinsam mit ihren beiden Schäferhündinnen Tick und Esra im Bereich der Ernstfallsuche. Außerdem ist sie als Texterin und Autorin tätig. Neben der Leidenschaft fürs Mantrailing fotografiert Harmke gerne und ist in der Natur unterwegs. Zum Aufwärmen geht es in die Sauna. Regelmäßig bereitet sie dort Gästen erholsame Momente zum Beispiel mit musikalisch untermalten Duftreisen.

Cornelia Härtl schreibt als Autorin neben Krimis auch andere Genres. Sie ist aktiv bei den Mörderischen Schwestern e.V. und dort Mitglied der Webseiten-Redaktion. Podcasts sind für sie Inspirationsquellen und ihr Lieblingsmittel, um bei der Hausarbeit von selbiger auf unterhaltsame oder spannende Weise abzulenken.

Krimitipp März 2022

Barbara Ahrens empfiehlt ...

... "Der grüne Chinese" von Dagmar Scharsich

War eine Brandenburger Baronesse Deutschlands erste Privatdetectivin?

2009: Antiquarin Marie stößt auf uralte Romanhefte. »Wanda von Brannburg, Deutschlands Meisterdetectivin«. Eine weibliche Hauptfigur in einer Groschenheftserie der Kaiserzeit? Als noch faszinierender entpuppt sich jedoch das handgeschriebene Tagebuch einer jungen Landadligen, die in einen Polit-Thriller verstrickt wird. Ist diese Wanda etwa echt, hat sie wirklich gelebt?
1909: Im Berlin der Kaiserzeit muss sich Wanda unter Fremden durchschlagen. Es sind turbulente Tage – Wissenschaftler erforschen den drahtlosen Funkverkehr, der erste Zeppelin schwebt über Berlin. Und eine große Intrige ist im Gang …

Die Autorin, gelernte Theaterwissenschaftlerin, füttert uns zunächst mit umwerfenden Bildern von Maries chaotischem Alltag zwischen ihrem altersschwachen aber sehr charmanten Opa Willi, mit dem sie die Wohnung teilt, und Dauerfreund Fritz, den sie gern los wäre. Die Szenerie erweitert sich, als Marie eine höchst seltene Krimi-Serie aus der Kaiserzeit zum Kauf angeboten wird. Im Wäschekorb zwischen den Hefte-Stapeln findet sich ein Manuskript - Tagebuch oder Fiktion? Opa Willi hilft beim Entziffern der Sütterlinschrift. Was Wanda, die Protagonistin, auf eng beschriebenen Seiten notiert hat, erweist sich als mörderischer Politthriller rund um den ersten Zeppelinflug über Berlin, sozusagen ein Kaiserpanorama mit Privatdetektivin. Nicht minder spannend: der jungen Landadligen dabei zuzusehen, wie sie die ihr auferlegte Frauenrolle nach und nach hinter sich lässt. Marie wünscht sich, dass Wanda mit heiler Haut davongekommen ist und ein selbst bestimmtes Leben führen konnte; sie verfolgt noch die kleinste Spur, um ihre Identität zu klären. Höchster Lesegenuss, denn in diesem Krimi ist bis hin zu den Nebenfiguren alles kunstvoll komponiert.

Dagmar Scharsich: Der grüne Chinese, Argument Verlag mit Ariadne
2. Auflage 2018
584 S, 13 €, auch als E-Book erhältlich
ISBN 978-3867541800

Barbara Ahrens lebt als Schriftstellerin in Berlin und ist Mitglied bei den Mörderische Schwestern e.V.

Dagmar Scharsich lebt als Schriftstellerin in Potsdam

Krimitipp Februar 2022

Dorfleben und ein dunkles Kapitel Geschichte mitten im bayerischen Nirgendwo.

Der Mörderische-Schwestern-Krimitipp von Katharina Eigner ...

... Katharina Lukas: „Sacklzement!“

Reporterin Gundi Starck, die im niederbayerischen Hintersbrunn ihren Vater beerdigt, wittert eine Story

Gundi Starck, die „nur schnell“ aus München nach Hintersbrunn zurückkehrt, bleibt länger im Kaff ihrer Kindheit hängen, als ihr lieb ist.

Ein erhängter Hund, ein größenwahnsinniger Bürgermeister und viel Geschichts-Staub, der unter den Teppich gekehrt wurde. Gundis berufsbedingte Spürnase und der Hintersbrunner Wahlspruch „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“ sind Grund genug, Steine umzudrehen. Doch damit treibt sie ausgerechnet ihren Jugendschwarm und Dorfkaiser Django in die Enge.

Katharina Lukas hat in „Sacklzement!“ das liebevoll-kritische Bild eines Dorfes, irgendwo im idyllischen Nirgendwo gezeichnet, das zugleich Bilderbuchort und Mikrokosmos des Bösen ist. Stimmige Charaktere, geschmalzene Wortwahl und eine bedrückende Geschichte nehmen die LeserInnen mit, am Ende überrascht ein Twist.

Katharina Lukas stammt selbst aus einem niederbayerischen Dorf und schrieb nach ihrem Studium in München als Journalistin über Film, Musik und Mode. „Sacklzement!“ ist ihr erster Krimi. Katharina Lukas ist eine Mörderische Schwester.


Katharina Lukas: Sacklzement!, Gmeiner Verlag, 2021
ISBN: 978-3-8392-0073-5
Preis: TB € 12,00, eBook € 9,99

Krimitipp Januar 2022

Claudia Held, Inhaberin der Buchhandlung „Krimi Helden“ in Salzburg, empfiehlt...

...Sophie Reyer:  Clara und ihre Morde

Im Wien des frühen 20. Jahrhunderts hinterlässt Clara Löwenstein eine Blutspur...

Das Leben als Dame ist für Clara Löwenstein nicht einfach. Geldsorgen, Ängste und die Schatten ihrer schwierigen Kindheit prägen den Alltag. Ihr Kapital ist die Wirkung, die sie auf Männer ausübt. Zugleich haben viel zu frühe, viel zu schlechte Erfahrungen mit Männern ihren Weg bestimmt. Als sie mit ihrer Familie eine Villa am Stadtrand Wiens bezieht, wird ihr Leben um ein Kapitel reicher. Der sympathische Junggeselle Johann Glücksstein von nebenan verliebt sich in Clara, entdeckt aber ihre dunkle Seite.

Inspiriert von Wiens erster Serienmörderin hat Sophie Reyer einen Krimi erschaffen, der Einblicke in eine tief verwundete Frauenseele gibt. Die eingeblendeten Erinnerungen aus Claras Kindheit sind böse Ahnungen, wie es weitergehen könnte, und zugleich die Erklärung für Claras Überlebenstaktik. Zum Schluss überrascht das Buch mit zwei Wendungen und ist spannend bis zur letzten Seite.

„Clara und ihre Morde“ fängt das Wiener Flair nach der Jahrhundertwende perfekt ein und überrascht mit Twists.


Sophie Reyer wurde 1984 in Wien geboren und studierte an der Kunsthochschule in Köln. Sie ist Autorin zahlreicher Theaterstücke und Romane, erhielt Literaturpreise und gibt Lehrgänge für Film-, Medien- und Theaterwissenschaft.
 

Claudia Held ist Inhaberin von Salzburgs erster Krimibuchhandlung. Ihr kleiner, aber feiner Bücherladen begeistert seit Juli 2021 mit ErmittlerInnen rund um den Globus, Lesungen und einer guten Tasse Kaffee alle Krimifans. https://www.krimihelden.at/

Sophie Reyer: Clara und ihre Morde, Emons Verlag, 2021  
ISBN: 978-3-7408-1245-4
Preis: TB € 12,00, eBook € 9,49