Krimitipp Weihnachten 2021

Drogenkartell im Weihnachts-Shop, die Akte Krippenmord oder Weihnachten wie immer?

Die Weihnachtsanthologie „Der Mörder war immer der Weihnachtsmann“, herausgegeben von Katharina Kutil, beweist, dass wir Krimiautorinnen nicht nur Harmonie mit dem 24.12. verbinden: Eine Co-Produktion des „Wiener Kriminalitaeten Theaters“ und den Mörderischen Schwestern Österreich, prallvoll mit siebzehn weihnachtlich-spannenden Krimi-Kurzgeschichten. Acht davon wurden zusätzlich dramatisiert und auf die Bühne gebracht. Voraussetzungen für die Umsetzbarkeit: maximal drei Charaktere pro Geschichte, so wenig Requisiten wie möglich.

 

Die eigene Geschichte auf der Bühne, noch dazu in einer der ältesten Wiener Kleinkunstbühnen, dem Wiener Theater Spektakel: unvergesslich.
Am 13., 15. und 17.12. 2019 waren, unter der Regie von Katharina Kutil, weihnachtliche Krimigeschichten von Sonja Birgmann, Gabriele Grausgruber, Katharina Eigner, Nicole Makarewicz, Sabina Naber, Evelyne Weissenbach, Katharina Kutil und Reingard L. Wöss zu sehen.

 

Minimaler Requisiteneinsatz rückte die Aufmerksamkeit des Publikums auf Schauspiel und Regie.
Die Darsteller Valerie Anna Gruber, Pascal Buchsbaum und Jürgen Pfaffinger mordeten sich u.a. als Eheleute, Drogendealer oder Mandelverkäufer durch den Abend.
Die Premiere, zugleich ein Treffen Mörderischer Schwestern aus Ost- und Westösterreich, feierte das Ergebnis von Frauenpower und Kreativität.

 

Der Mörder war immer der Weihnachtsmann, Anthologie, herausgegeben von: Katharina Kutil
Brighton Verlag GmbH
Erscheinungsdatum: 01.12.2019
ISBN 978 – 3 – 95876 – 677 - 8
€ 20,50

Krimitipp Dezember 2021

Carla Capellmann, Tod in Zeeland

Frische Nordseeluft, vermeintlich friedliche Yogis und erstaunlich viel mörderisches Karma – Tod in Zeeland von Carla Capellmann ist unser Krimitipp des Monats

 

 

Autorin Anke Küpper empfiehlt …

Carla Capellmann: Tod in Zeeland

Bei einem Yoga-Retreat im niederländischen Zeeland stolpert Teilnehmerin Freddie über eine Leiche. Prompt wird sie des Mordes verdächtigt – und unfreiwillig zur Hobbyermittlerin.
 

Wie es sich für einen guten Regiokrimi gehört, ist Carla Capellmanns Debütroman „Tod in Zeeland“ spannend, unterhaltsam und voller Lokalkolorit. Wenn Ich-Erzählerin Freddie sich nicht auf der Yogamatte verrenkt, radelt sie auf ihrem fiets
durch die Dünen, erkundet den Strand oder trinkt koffie verkeerd – immer auf der Suche nach dem wahren Mörder. Was das Buch aber zum besonderen Highlight macht, sind Ironie, Sprachwitz und die zahlreichen Wortspiele mit der Yoga-Terminologie, zum Beispiel „Ich knallte gegen eine Glastür. Na klasse! Verschließe dich nicht. Hatte die Tür nicht zugehört?“

Nicht nur für Zeeland-Sehnsüchtige und Yogafans eine klare Lese-Empfehlung.
 

Carla Capellmann: Tod in Zeeland, Emons
Erschienen am 18. März 2021
ISBN 978-3-7408-1113-6
288 S.,
Preis: TB 13,00 €, eBook 9,49 €

 

Carla Capellmann lebt im Rheinland und ist wie die Ermittlerin in ihrem Krimi Tod in Zeeland Informatikerin. Mit analytischem Blick, viel Herz und einem Augenzwinkern nimmt sie in ihrem Kriminalroman die Eigenheiten der Yogaszene aufs Korn. Walcheren und die zeeländische Küste kennt sie seit ihrer Kindheit und von zahlreichen Radtouren.

 

Anke Küpper  hat neben Kriminalromanen, in denen sie ihre Wahlheimat Hamburg zum Schauplatz macht, mehr als siebzig Sachbücher und Pixi-Geschichten sowie zahlreiche Quizze und Spiele veröffentlicht. Für Verlage textet sie Vorschau- und Klappentexte und entwickelt Buchtitel. Außerdem bietet sie ein Seminar zum Thema Klappentexte an.

Krimitipp November 2021

Die Berliner Mörderischen Schwestern stellen vor...

„ZERSTÖCKELT“ – eine tödliche Anthologie

Berlin ist die Hauptstadt der Kriminalliteratur. Krimis werden etwa zu gleichen Teilen von Frauen und Männern geschrieben. In der öffentlichen Wahrnehmung sind die Autorinnen nach wie vor unterrepräsentiert. Und so hat die Berliner Regiogruppe der Mörderischen Schwestern 12 Jahre nach dem Erscheinen der Anthologie „Berliner Morde“ (2009, Wellhöfer Verlag, Mannheim) - damals noch gemeinsam mit männlichen Krimiautoren - etwas Eigenes geschaffen: die Krimi-Anthologie „Zerstöckelt“.
Passend dazu finden sich unter den – teils mörderisch hohen - Absätzen der Berlinerinnen, in ihren Sätzen und Geschichten entzweite Schulfreundinnen, Hausbesetzer, wehrhafte Fahrgäste und eine Schamanin.
Es sind enttäuschte Mütter, hart arbeitende Frauen, listige Detektive, tatkräftige Rentnerinnen, eine ehrgeizige Sängerin, eine alternde Femme fatale. Sie alle bringen neben weiblichem Charme und scharfem Verstand auch Waffen jeder Art, Gift und Allergene zum Einsatz. Aus einer manchmal auch animalischen Perspektive schreiben die Mörderischen Schwestern über Totschlag, Betrug und Rache. Darüber, wie man sich zur Wehr setzt, wie jemand auf’s Kreuz gelegt wird oder Täter zu Opfern werden.
22 Texte – spannend, überraschend, satirisch, ernst und humorvoll, leise und schrill. Mörderisch gut!

Mörderische Schwestern e.V. Berlin: „Zerstöckelt“ – Eine tödliche Anthologie“, Hrsg: Susanne Rüster, Heidi Ramlow, Ria Klug
1. Auflage, September 2021, Periplaneta Berlin, Edition Totengräber,
Klappenbroschur 144 S., 12,80 €.
ISBN: 978-3-95996-223-0,

 

Krimitipp Herbst 2021

Bloggerin Barbara Fischer empfiehlt …

Karin Joachim: Juwelennächte von

Manche Menschen lernen Gegenden kennen, indem sie sie durchwandern, mit dem Rad erkunden oder mit dem Auto durchqueren. Die Leser*innen der mittlerweile vier Ahrtalkrimis begleiten Tatortfotografin Jana Vogt, wenn sie das Ahrtal durch Mordermittlungen entdeckt. Ihre wahre Berufung sieht sie im Ermitteln. So auch in ihrem vierten Fall „Juwelennächte“.

Tatortfotografin Jana Vogt ermittelt in dem Fall eines getöteten Journalisten, den sie kurz zuvor in den Ahr-Thermen kennengelernt hat. Daniel Bender recherchierte im kriminellen Milieu und hat damit nicht nur das LKA, sondern auch seinen Mörder auf den Plan gerufen. Janas Ermittlungen führen sie in die 1950er-Jahre, als die Bundespressebälle noch in Bad Neuenahr stattfanden. Als auf einmal das damals gestohlene Collier von Josephine Baker auftaucht, kommt Bewegung in den Fall.

Der vierte Fall mit Jana Vogt spielt im Sommer vor der Flutwelle, die am 14.Juli 2021 gewütet hat. Er weist, wie der Titel „Juwelennächte“ suggeriert, Bezüge zur mondänen Historie des Kurbades Bad Neuenahr auf. Die Kurstadt war in den Jahren der jungen Bundesrepublik Schauplatz des damals hoch angesehenen Ereignisses des Bundespresseballs mit all seinen Prominenten und illustren Gästen. Ein gesellschaftliches Highlight, welches im Setting der Gründerzeit- und Bäderarchitektur der Stadt so gut aufgehoben war, dass es Weltstars wie Josephine Baker an die Ahr zog. Die beste Kulisse für „Juwelennächte“.

Neben den Ahr-Thermen wird ein Toter gefunden, Daniel Bender, ein Journalist. (...) Die Gretchenfrage des Krimis lautet: wem war Daniel Bender auf der Spur? Und was hat er herausgefunden? Dass sein Laptop mit wichtigen Informationen verschwindet und Fotos auftauchen, deren richtige Zuordnung ein Dreh- und Angelpunkt des Mordfalls zu sein scheinen, letztlich aber noch auf einen ganz anderen Strang hinweisen, ist dem geschickten Spiel mit Wahrheit und Täuschung zu verdanken, das die Autorin Karin Joachim in diesem Fall brillant einsetzt.

Die Beziehungs- und Handlungsdichte der Geschichte überzeugt in ihrem Spektrum. Figuren, die jeder Stadt Leben einhauchen, werden verknüpft mit zwielichtigen Gestalten, wobei nur in den seltensten Fällen sofort klar ist, wer wo einzuordnen ist.

Der Autorin gelingt es, alte Handlungsstränge so mit dem neuen Fall zu verknüpfen, dass sie die Leser*innen auf jeder Seite der Geschichte mitnimmt. Nicht nur, wer alle Bücher kennt, kann die „Juwelennächte“ genießen!


Karin Joachim wurde in Bonn-Bad Godesberg geboren und lebt heute im Ahrtal. Sie studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Bonn und leitete ein archäologisches Museum, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. In ihrer Freizeit ist sie mit ihrem Border Terrier unterwegs, mit dem sie die Natur erkundet. Besonders gerne besichtigt Karin Joachim historische Orte sowie Parks und Gärten im In- und Ausland.


Barbara Fischer wurde früh beeinflusst von russischen Märchen und den Pariser Surrealist*innen. Die Baumweltensaga ist die Antwort auf Fragen, die sie sich schon immer stellte: wo sind die starken Frauen im Spiegel der Gesellschafts- und Kulturgeschichte?
Ihre vollständige Rezension ist hier nachzulesen: https://baumweltensaga.de/die-oktober-rezension-juwelennaechte


Karin Joachim: Juwelennächte (Tatortfotografin Jana Vogt), Gmeiner
Erschienen am 5. Oktober 2021
IBSN: 978-3839200360
280 Seiten
Preis: TB 13,00 €, E-Book 9,99 €

Krimitipp Juli 2021

Coverdesignerin Anne Gebhardt empfiehlt ...

Danya Kukafka: Girl in Snow - Wer bist du, wenn niemand dich beobachtet?

Ein eisiger Februarmorgen. Ein schreckliches Verbrechen. Auf dem Spielplatz der Grundschule von Broomsville entdeckt der Nachtwächter die Leiche der jungen Lucinda Hayes - unter einer dünnen Schneedecke begraben. Sämtliche Spuren hat der frisch gefallene Schnee verwischt. Niemand in der beschaulichen Kleinstadt am Fuße der Rocky Mountains bleibt von der Tat unberührt – nicht der Junge, der Lucinda verstohlen auf Schritt und Tritt gefolgt war und der sich nicht mehr an den Vorabend erinnern kann. Nicht die junge Frau, die sich nach dem perfekten Leben sehnt, das Lucinda scheinbar führte. Nicht der Polizist, der den Mord untersucht und den der Fall auffallend mitnimmt. Denn alle drei wissen: Nichts geschieht ohne Grund.

Das Besondere an Danya Kukafkas Debütroman ist, dass „Girl in Snow“ Coming-of-Age Story und Kriminalgeschichte in einem ist. Ähnlich wie David Lynchs TV-Serie „Das Geheimnis von Twin Peaksׅ“ beschäftigt sich die Handlung des Romans nicht nur mit der Aufklärung des Mordes an Lucinda Hayes, sondern zeigt wie sich ihr Tod auf die vermeintliche Kleinstadtidylle und deren Bewohner, von denen jeder einzelne Geheimnisse hat, auswirkt.

Danya Kukafka; Girl in Snow - Wer bist du, wenn niemand dich beobachtet?, btb
Erschienen 8. Oktober 2018
ISBN: 978-3442716609
384 Seiten
Preis: TB 10,00 €, E-Book: 9,99 €

Krimitipp Juni 2021

Kolumnistin Katharina Eigner empfiehlt...

...Gabriela Kasperski: Bretonisch mit Aussicht

Gabriela Kasperski, Jahrgang 1962, studierte Anglistik. Sie war als Radio- und TV-Moderatorin und Schauspielerin tätig, schreibt Krimis, Romane und Drehbücher.
In ihrer Heimatstadt Zürich betreibt sie die „Geschichten-Bäckerei“, einen Ort für kreatives Schreiben. Ihre Urlaube verbringt sie in der Bretagne.
Gabriela Kasperski ist eine Mörderische Schwester.

Schon wieder ist Buchhändlerin Tereza Berger ganz nah am Verbrechen: ein ehemaliger Marineadmiral liegt tot am Strand von Camaret-sur-Mer, und eine Nonne soll ihre Gäste mit Fischsuppe vergiftet haben, ehe sie spurlos verschwand.
Tereza, selbst im Visier der Polizei, folgt unbeirrt ihrer Spürnase, die weit besser entwickelt ist als ihre Kochkenntnisse.
Sie stößt auf eine geheimnisvolle Grotte und erkennt, dass die beiden Fälle mit der Vergangenheit des bretonischen Dorfes verknüpft sind.

Gabriela Kasperski nimmt Frankreichs stürmischen Westen wieder als Bühne für ihre Protagonistin, die mit Alltagssorgen und dem schottisch-rauen Kommissar hadert.
Die liebenswerten Charaktere passen perfekt in die Gegend und zeichnen ein stimmiges Bild eines Dorfes am Meer. Zeitgeschichte, verwoben mit Flair und Spannung, dazu eine Prise Nonchalance und Wortwitz. „Bretonisch mit Aussicht“ macht definitiv Lust auf Klippen, Sturm und Fischsuppe!


Gabriela Kasperski: Bretonisch mit Aussicht, Emons
Erschienen: 22. April 2021
ISBN: 978-3-7408-1158-7
288 Seiten
Preis: TB: 13,00 €, E-Book: 9,49 €, Hörbuch: 19,95 €

 

Krimitipp Mai 2021

Krimi-Autorin Almuth Heuner empfiehlt...

...Anne von Vaszary: Die Schnüfflerin

Schwanger und plötzlich mit einem ungewöhnlich feinen Geruchssinn ausgestattet, setzt sich Die Schnüfflerin Nina auf eine verdächtige Duftspur, um die Hintergründe eines Giftanschlags in einem Berliner Nobelrestaurant aufzudecken.

Nina entdeckt, dass sie nach einem One-Night-Stand schwanger ist, und will das dem zukünftigen Vater sagen. Doch bevor sie beim Besuch eines teuren Berliner Restaurants dazu kommt, werden mehrere Gäste mit einer Zwiebelsuppe vergiftet. Nina glaubt ihren Freund Ricky ebenfalls unter den Opfern, aber sie wird abgelenkt durch die polizeiliche Untersuchung und ihren neuerdings ungewöhnlich feinen Geruchssinn. Letzteres nutzt der brummige Kommissar Koller gleich aus und setzt sie auf die Fährte des Gifts und einer geheimnisvollen Frau von der Restauranttoilette. Doch Nina verfolgt auf eigene Faust auch andere Hinweise - sie ist es gewöhnt, allein klarzukommen, denn ihre Mutter ist auf permanenter Weltreise, und ihren Vater hat sie nie gekannt. Jetzt sind Nina Merkwürdigkeiten an dem polnischen Koch des Restaurants aufgefallen, und sie hofft auch, dass sie die Duftspur der Fremden wiederfinden kann. Dass das eine zu nichts und das andere sie in große Gefahr führt, ahnt sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Ein klassischer, ja geradezu altmodischer Amateurermittlerin-Krimi. Ein bisschen raumgreifend erzählt - das Tempo eines Roadmovies wäre sonst noch besser herausgekommen -, aber voller skurriler und dennoch glaubwürdiger Figuren und Wendungen, die für gute Unterhaltung sorgen. Was mir auch gefallen hat: Weil im Buch so viel von Riechen und Gerüchen die Rede ist, achtet man unwillkürlich auch im wirklichen Leben mehr auf das, was die eigene Nase erkennen kann. Am besten sortiert man das Gewürzregal zur Zeit der Lektüre!

Anne von Vaszary gewann 2016 das Arbeitsstipendium der Mörderischen Schwestern und erhielt dadurch die Möglichkeit, ihren ersten Kriminalroman fertigzuschreiben. Die Autorin wurde 1975 in Sachsen geboren, studierte an der Filmuniversität Babelsberg und widmete sich zunächst dem interaktiven Storytelling, wofür sie auch mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Almuth Heuner ist Schriftstellerin, Übersetzerin und Initiatorin der Challenge #krimifrauenlesen zum 25-jährigen Jubiläum der Mörderischen Schwestern 2021.

www.heuner.de

Anne von Vaszary: Die Schnüfflerin, Knaur
Erschienen: 13. Januar 2020
ISBN: 978-3-426-52382-7
384 Seiten
Preis: TB: 9,99 €, E-Book: 9,99 €

 

Krimitipp März 2021

Texpertin Ellen Rennen empfiehlt

Rosamund Lupton: Lautlose Nacht

Die britische Physikerin Yasmin fliegt mit ihrer zehnjährigen Tochter Ruby nach Alaska, um ihren Mann Matt zu treffen, der dort einen Dokumentarfilm dreht. Doch die Polizei empfängt sie mit der Nachricht, dass Matt jenseits des Polarkreises umgekommen ist. Yasmin will das nicht glauben: Sie ist davon überzeugt, dass Matt am Leben ist und ihre Hilfe braucht. Zusammen mit Ruby macht sie sich auf eine höchst riskante Reise durch ewiges Eis und ewige Nacht, um ihn zu finden. Und irgendwann bemerkt sie, dass sie nicht allein sind in dieser eisigen Hölle – sondern verfolgt werden.

Rosamund Lupton hat ein außergewöhnliches Setting geschaffen, die extreme Dunkelheit und Kälte sind nahezu spürbar. Ein weiteres Highlight ist die Perspektive der gehörlosen Ruby, deren Blog bei der Suche nach ihrem Vater eine wichtige Rolle spielt. Neben der spannenden Geschichte erfahren die Leser auch etwas über Alaskas Tierwelt, Fracking und wie vereiste Lkw-Bremsen während der Fahrt gelöst werden können.

Ellen Rennen ist freie Lektorin und begeisterte Krimi-Leserin.
www.texpertin.de

Rosamund Lupton: Lautlose Nacht, dtv
Erschienen: 11. November 2016
ISBN: 978-3423217477
384 Seiten
Preis: TB: 10,95 €, E-Book: 9,99 €, Audio: 4,97 €

Krimitipp Februar 2021

Unsere Kolumnistin Katharina Eigner empfiehlt

Klaudia Blasl: Kernölkrieg

Die Steiermark, Österreichs grünes Herz und Kernöl-Epizentrum. Im steirischen Damischtal steht die Idylle kurz vor dem Ablaufdatum: Eine Großbaustelle bedroht Flora, Fauna und Tourismus.
Der Weg aus der korrupten Misere ist mit Leichen gepflastert.
Bei der unfreiwilligen Zusammenarbeit von Revierinspektor Kapplhofer  und Polizeihauptmann van Trott prallen Genuss auf Askese und Gemütlichkeit auf Ehrgeiz. Dem Bauen und Morden wird trotzdem Einhalt geboten.

Klaudia Blasl nimmt ihre LeserInnen mit ins fiktive Damischtal, das gelernten Österreichern auf Anhieb vertraut vorkommt. Bitterböse Satire, appetitlich angerichtet an provinzhafter Gemütlichkeit, abgeschmeckt mit steirischem Dialekt. Man kommt auf den Geschmack authentischer Rezepte und - einer Prise Gift.

Klaudia Blasl: Kernölkrieg, emons
Erschienen: 24. Mai 2018
ISBN: 978-3-7408-0303-2
288 Seiten, Taschenbuch, E-Book
Preise:
TB: € 12,30 (A)/ € 11,90 (D), E-Book: € 9,49

Krimitipp zum Jahresauftakt 2021

Andrea Kammerlander, Herausgeberin des Tiroler Literaturmagazins „Schreib Was“ empfiehlt

Christina Unger: Toter geht's nimmer - Mord in den Wiener Voralpen

Wie ein Elefant im Porzellanladen regiert der eitle und selbstgefällige Bürgermeister Alois Simmerl in dem kleinen Dorf Elendsbrunn, im Wiener Voralpenland. Irgendwann treibt es der Bürgermeister jedoch zu bunt und es werden mehrere Anschläge auf ihn verübt. Motive haben viele. Auch bleiben seine erotischen Ausflüge in fremde Betten nicht lange unbemerkt. Dann passieren zwei Morde und in dem ehemals so friedlichen Dorf ist nichts mehr, wie es einmal war. Inspektor Waldemar Frühstück und seine junge Kollegin Susanne Sauer, noch nie zuvor mit einem Kapitalverbrechen konfrontiert, stehen vor der größten Herausforderung ihrer Karriere. Zum Glück gibt es Emma Pölzl, eine ziemlich starrköpfige alte Frau, aber mit einem Geheimnis, das nicht einmal sie selbst kennt.

Ein Regional-Krimi gewürzt mit geballter Frauenpower aller Altersklassen, einer Prise Humor, Klatsch und Tratsch, Spannung und natürlich Mord. Die Protagonisten werden authentisch dargestellt, das Coverbild wurde perfekt passend zur Geschichte ausgewählt. Der Krimi hat mir oft ein Lächeln auf die Lippen gezaubert, da ich die Figuren direkt vor mir sehen konnte, ihre Mimik, ihre Gesten, ihre Kleidung ... und weil mich das, was – und vor allem wie es gesagt wurde, an einige Menschen erinnert hat, die ich kenne. Aber auch an Spannung fehlt es nicht und an einigen richtigen wie auch falsch gelegten Spuren.

Andrea Kammerlander ist seit 2019 Herausgeberein und Chefredakteurin des Tiroler Literaturmagazins „Schreib Was“. Unter dem Pseudonym Anna Loyelle schreibt sie Jugendromane, Erotikgeschichten und Kurzgeschichten für verschiedene Verlage.

www.schreibwas-dasmagazin.at, www.anna-loyelle.at 

Christina Unger: Toter geht's nimmer: Mord in den Wiener Voralpen, Latos Verlag
Erschienen: 26. Mai 2019
ISBN: 978-3945766545
280 Seiten, E-Book
Preis: € 4,99