Drei Fragen an ... Ingrid Davis

16.07.2021 - Ingrid Davis berichtet im Interview, welche Vorteile es mit sich bringt, eine Krimiserie zu schreiben.

Vor kurzem ist der 6. Fall deiner Aachener-Krimireihe bei KBV erschienen. Wer ist deine Protagonistin Britta Sander? Was macht sie aus? Was treibt sie um?

Britta Sander ist eine starke Persönlichkeit, furchtlos, schlagfertig, lebensfroh und eine absolute Teamplayerin. Neben ihrem Kollegen Eric Lautenschläger und ihrem Partner Kriminaloberkommissar Körber ist auch der französische IT-Sicherheitsexperte Tahar Karim aus den Büchern nicht mehr wegzudenken. Diese vier Figuren sind ein bisschen wie eine Rockband – Britta ist die Leadsängerin, die den Ton angibt, aber ohne ihre drei „Bandkollegen“ wäre sie als Ermittlerin nie so erfolgreich – und das weiß sie auch genau.
Britta hat eine große Familie, die wir im ersten Band kennenlernen – und danach wissen wir, warum sie mit Ausnahme ihrer Schwester Petra mit dem Rest der Bagage nichts zu tun haben will. Ihre Familie sind ihre Freunde, vor allem die, mit denen sie so viel zusammenarbeitet.
Britta hat Kampfgeist, sie gibt nicht schnell auf, und wenn sie angegriffen wird, wartet sie nicht darauf, dass ein Ritter in glänzender Rüstung ihr zu Hilfe eilt, sondern setzt sich selbst zur Wehr.

War dir beim Schreiben des ersten Britta-Sander-Falls klar, dass du eine Reihe schreiben möchtest? Siehst du Vorteile darin, eine Reihe zu schreiben? Welche?

Ich finde, dass es ein großer Vorteil ist, eine Reihe zu schreiben. Man hat die Möglichkeit, seine Figuren zu entwickeln und den Leser*innen verschiedene Facetten der diversen Persönlichkeiten zu zeigen, ohne dass dabei das eigentliche Krimi-Geschehen ins Hintertreffen gerät.
So hat Britta mit Mitte Zwanzig schon einiges erlebt und durchgemacht, und ich finde es schön, ihre persönliche Geschichte in jedem Buch ein bisschen mehr auszukleiden und authentisch in die laufende Erzählung einzubauen. Das fühlt sich für mich natürlicher an, denn auch im wirklichen Leben ist es ja so, dass man einen Menschen Stück für Stück kennenlernt.
Ähnliches gilt für Brittas Beziehung zu ihren Kollegen, die auch unabhängig von den gemeinsamen Ermittlungen eine wichtige Rolle in Brittas Leben spielen. Auch hier hat man in einer Reihe die Chance, in jeder Geschichte das Spotlight etwas mehr auf eine andere Person zu richten. So erfahren wir, wie Britta tickt und was sie so mit ihrem Umfeld zusammenschweißt.

Du bist Projekt- und Marketingmanagerin. Wann und wo findest du Zeit zum Schreiben? Hast du feste Zeiten dafür? Und woher nimmst du die Inspiration für deine Krimis?

Ich kann nur in meiner Freizeit schreiben, insofern nutze ich die Gelegenheiten, wie sie fallen: am Schreibtisch, auf der Terrasse, im Café, im Zug, im Hotel, im Krankenhaus – ich schreibe einfach immer, wenn ich irgendwie die Zeit dafür finde.
Meine Inspiration kommt aus den unterschiedlichsten Richtungen. Jemand sagt etwas, und ich denke sofort an eine bestimmte Figur und was sie dazu sagen würde – solche Situationen sind oft der Anfang ganzer Szenen und Handlungsstränge. Ich sehe jemanden auf der Straße und habe eine Idee für eine neue Figur. Ich gehe irgendwo spazieren und sehe einen perfekten Leichenfundort.
Ich recherchiere sehr viel. Das Internet ist dabei natürlich das allerwichtigste Instrument.
Am meisten Spaß machen mir die Rechercheinterviews. Ob es nun ein Rechtsmediziner ist, ein Kripobeamter oder eine Sozialarbeiterin, fast alle Menschen sind bereit, mir etwas über ihre Arbeit zu erzählen. Und ich finde es einfach nur spannend, zuzuhören und zu lernen.

Mehr über Ingrid Davis – zum Autorinnenprofil.

Homepage: www.ingrid-davis.de

(Die Fragen stellte Sybille Baecker.)

Aktuelle Neuerscheinung:
Aachener Abrechnung
Ingrid Davis
KBV
ISBN: 978-3954415540