Drei Fragen an ... Gudrun Grägel

25.03.2022 – Wie aus ein paar Urlaubstagen an der Proseccostraße der Beginn einer kulinarischen Krimireihe werden kann, verrät Gudrun Grägel im Interview.

Gerade ist mit Pasta Criminale der 3. Krimi deiner Doro-Ritter-Krimireihe erschienen. Worum geht es? Gibt es das Tortellinifest tatsächlich?

Doro ist eine junge, empathische und sehr spontane Spitzenköchin aus München. Sie soll im malerischen Valeggio sul mincio/Borghetto, ein paar Kilometer südlich vom Gardasee, eine TV-Reportage für ihren Vater, den bekannten Sterne- und Fernsehkoch aus München, vorbereiten. Filmreife Motive und kulinarische Highlights gibt es genügend. Die Legende erzählt, dass die berühmten Tortellini, die nodi d’amore, hier erfunden wurden. Ob Wahrheit oder Fiktion – auf der eindrucksvollen Visconti-Brücke der Skaligerburg, die die Skyline rund um die beiden Orte prägt, werden diese kleinen „Liebesknoten“ jedes Jahr im Juni mit dem berühmten Tortellinifest und Gästen aus der ganzen Welt gefeiert.
Dieser Ort, das Fest und eine ganz besondere Begegnung haben mich zu Setting und Plot inspiriert - in Pasta criminale ist das Fest in Gefahr und damit die Existenz von Doros neuen Freunden. Sabotage? Doros Spürsinn ist geweckt. Mit ihrem Freund Vinc an der Seite, versucht sie das Fest zu retten.

Die Krimireihe spielt in Italien und im Titel deiner Bücher versteckt sich immer etwas Kulinarisches. Hast du selbst einen Hang zur italienischen Küche? Findet man in deinen Büchern auch das eine oder andere Rezept?

Ein Urlaub in Italien ist für mich auch immer eine kulinarische Reise. Das ist in meinen Krimis zu spüren. Wie schon in den beiden Vorgängern gibt es auch im dritten Buch der Reihe einige Rezepte im Anhang. Ich lasse mich sehr gerne im Restaurant verwöhnen, genauso gerne koche ich aber selbst und probiere etwas Neues aus. Einige Rezepte, Anregungen und Tipps möchte ich an die LeserInnen weitergeben – denn oft denke ich mir bei einem besonders leckeren Gericht, da hätte ich jetzt gerne ein Rezept. Und: die LeserInnen sollen die italienische Atmosphäre spüren, den Gardasee riechen, die Weinreben streicheln, die Aussichten genießen. Zur besseren Orientierung gibt es vorne im Buch wieder eine Übersichtsskizze – Allerdings betone ich ausdrücklich: Es sind Krimis, keine Kochbücher oder Reiseführer.

Deine Krimis sind in der Region am Gardasee angesiedelt. Schreibst du auch dort vor Ort deine Krimis oder wie gehst du vor, wenn du mit einem neuen Krimiprojekt beginnst? Wie sieht dein Schreiballtag aus? (Gern auch Info zu Recherchen oder zum Schreibprozess.)

Ein paar wunderbare Urlaubstage an der Proseccostraße, zwischen Verona und Venedig, besondere Erlebnisse und besondere Menschen dort, haben mich zu dieser Krimireihe inspiriert. Doro Ritter, meine Protagonistin war geboren. Auf der Heimreise im Auto habe ich die ersten Seiten geschrieben, Notizen gemacht und den groben Rahmen für die Handlung und vor allem für den Charakter der Protagonistin gelegt.
Dass Doro ab dem zweiten Fall, Limoncellolügen, am Gardasee ermittelt, war schnell klar, da der Gardasee sozusagen mein zweites Wohnzimmer ist. Limone, Valeggio, Boghetto, Bardolino – Orte zu denen ich jede Menge Bilder im Kopf habe. In Italien lasse ich mich inspirieren, sammle Gerüche, Eindrücke, schnuppere Atmosphäre. Lokale Besichtigungen und Vorortrecherche plane und organisiere ich von daheim aus. Dabei entsteht so nach und nach auch schon der Plot – im Kopf und auf Notizzetteln. Das ist der Beginn eines neuen Buches. Und dann heißt es Kopfkino, Laptop und Schreibtisch.

Zum Autorinnenprofil von Gudrun Grägel.

Die Fragen stellte Sybille Baecker.