Drei Fragen an ... Nicki Fleischer

Nicki Fleischer gibt einen Einblick in ihren aktuellen Roman, in dem sie sich mit einem brandaktuellen Thema beschäftigt – Forschung in der Pharmaindustrie.

Aktuell ist dein sechster Kriminalroman erschienen. Wie bist du zum Schreiben gekommen und was treibst du, wenn du gerade nicht schreibst?

Ich bin Informatikerin und Autorin, beides Berufe, in denen man viel schreiben muss. Geschrieben habe ich immer gerne, und schon als Kind habe ich mir Geschichten ausgedacht. Im Jahr 2016 kam dann der Zeitpunkt, an dem ich einfach begonnen habe, ein Buch zu schreiben. Nach einem Jahr Verlagssuche war es soweit: Mein erster Krimi wurde veröffentlicht. Seit diesem ersten Buch habe ich nicht mehr mit dem Schreiben aufgehört. Mein neuester Roman „Blutprotokoll“ (ein Pharmathriller) ist mittlerweile die sechste Veröffentlichung  – und das nächste Buchprojekt ist bereits in Arbeit.
Aber Schreiben ist nicht alles! Wenn ich nicht arbeite, tanze ich (Ballett & Modern Dance), und ich habe eine Pilotenausbildung begonnen, die ich voraussichtlich dieses Jahr abschließen werde. Es ist fantastisch: Das Steuern eines Flugzeuges ist eine unglaubliche Erfahrung, die die Persönlichkeit prägt und die Sicht auf die Dinge verändert. Jeder Handgriff muss dabei sitzen, sonst kann es brenzlig werden. Es wird einem bewusst, wie unwichtig doch manch anderes ist.

Worum geht es in deinem aktuellen Roman?

Der Thriller zeigt auf, wozu Menschen fähig sind, wenn sie ohne Rücksicht auf Verluste ihre Zukunftsvisionen verwirklichen wollen. Der Handlungsort ist Frankfurt-Höchst, ein Industriepark, in dem Pharmakonzerne angesiedelt sind und Forschung betrieben wird. Er ist abgeriegelt, es herrschen strenge Zutrittskontrollen. Man hat keine Möglichkeit, hinter die Fassaden zu blicken. Und genau dort spielt sich Grausames ab, Dinge, die von der Öffentlichkeit ferngehalten werden. Erst nachdem ein Mitarbeiter eines Pharmaunternehmens vergiftet aufgefunden wird, wird klar, dass ein Pharmaskandal vertuscht wird. Es geht um Hirnforschung und illegale Versuchsreihen. Es folgen mehrere Morde im Raum Frankfurt, die mit dem Fall zusammenhängen müssen, alle Toten hatten Beziehungen zu dem Pharmaunternehmen, die meisten Opfer waren krank und hofften auf Heilung durch neuartige Medikamente. „Blutprotokoll“ behandelt Themen aus der Pharmaindustrie, die in der Corona-Pandemie gerade sehr aktuell und brisant sind.

Das klingt nach einem Thema, in das man sich intensiv einarbeiten muss. Wie gehst du bei der Recherche vor?

Zu Beginn suche ich mir einen Tatort aus und besuche ihn. Ich mache viele Fotos von der Umgebung und dem Weg zum Tatort. Dann lese ich im Internet nach, was es zu diesem Tatort an Infos gibt. Erst dann überlege ich, wie Opfer und Täter dorthin gekommen sind, und wie sich die Tat und die Flucht des Mörders abspielen werden.
Jeder Krimi/Thriller hat ein Thema, das kann eine Veranstaltung sein, ein Bauprojekt, ein Sportwettbewerb, ein Arbeitsumfeld, die Wissenschaft oder ähnliches. Als Autorin sollte man sich mit diesem Thema gut auskennen, damit die Geschichte authentisch ist. Daher habe ich für „Blutprotokoll“ in Sachen Hirnforschung recherchiert und Veröffentlichungen von Forschungseinrichtungen in Deutschland und Amerika gelesen. Ich habe mir auch im Fernsehen einen Bericht über Nano-Roboter angesehen, der zeigte, wie kleine Roboter durch den menschlichen Körper geschickt werden, um an erkrankten Organen Medikamente abzulegen.

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(Die Fragen stellte Sybille Baecker)

Aktuelle Neuerscheinung:
Blutprotokoll
dp Verlag
ISBN: 978-3-96817-351-1