Dre Fragen an ... Sabine Weiß

23.04.2021 – Sabine Weiß berichtet, wie sie vom Schreiben historischer Romane zum Krimischreiben kam und was den Reiz beider Genres für sie ausmacht.

Du schreibst historische Romane und Kriminalromane. Was war zuerst da und welchen Reiz haben die Genres für dich?

Ich habe 2007 als Autorin historischer Romane angefangen – und diesem Genre widme ich mich auch nach wie vor. Da ich aber sehr gerne Krimis und Thriller lese, reifte in mir der Wunsch, selbst einen zu schreiben. Ich begann zu recherchieren, probierte Erzählstile aus, erfand Figuren, einen Schauplatz und einen Fall – so entstand mein erster Sylt-Krimi „Schwarze Brandung“. Für mich ist es aufregend, diese beiden Genres zu schreiben, da sie so extrem unterschiedlich sind – episch und historisch das eine, spannend und heutig das andere. Allerdings muss ich die Schreibphasen strikt voneinander trennen, damit dieser Spagat gelingt.

Beide Genres klingen nach viel Recherchearbeit. Wie gehst du dabei vor? Stößt du manchmal auch auf Probleme?

Ohne Recherche geht es nicht! Meine Recherche fängt immer mit der Lektüre an, von Zeitungsberichten über Biografien bis zu Sachbüchern. Danach führe ich, wenn möglich, Hintergrundgespräche und hole ganz praktisch Informationen ein, am liebsten vor Ort. Beeindruckend war für mich beispielsweise der Besuch am Institut für Rechtsmedizin in Hamburg, den die Mörderischen Schwestern e.V. organisiert haben. Ich bin sehr dankbar dafür, dass sich die Menschen, die sich tagtäglich mit realer Kriminalität (oder deren Auswirkungen) auseinandersetzen, Zeit für diese Hintergrundgespräche nehmen. Eines ist mir allerdings leider nicht gelungen: für meinen neuen Sylt-Krimi „Tödliche See“ einen Offshore-Windpark zu besuchen. Die Sicherheitsbestimmungen sind sehr hoch – und dann kam das große „C“. Großartig war dafür das Gespräch mit den Berufstauchern von Nordseetaucher.

Du hast gerade den Besuch der Rechtsmedizin in Hamburg mit den Mörderischen Schwestern erwähnt. Ist das ein Beweggrund für dich, bei den Mörderischen Schwestern mitzumischen?

Für mich sind der Austausch mit anderen und gemeinsames, kollegiales Lernen sehr wichtig – beides finde ich bei den Mörderischen Schwestern. In unserem Verein gibt es großartige Fortbildungen. Diese werden von externen Expertinnen und Experten geleitet, aber auch von Schwestern, denn in diesem Verein ist sehr viel Expertise vertreten. Faszinierend ist für mich, wie unterschiedlich wir Krimi-Liebhaberinnen sind, und wie viele Facetten der Krimi bietet. Sich in diesem Verein mit den kriminellen Fantasien anderer Autorinnen auseinanderzusetzen, ist pure Inspiration.

Mehr über Sabine Weiß: Zum Autorinnenprofil

Homepage: www.sabineweiss.com

(Die Fragen stellte Sybille Baecker)

Aktuelle Neuerscheinung:
Tödliche See
Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-18409-5