Drei Fragen an ... Tessa Duncan

08.09.2023 – Von der vielfachen Bestseller-Autorin historischer Romane zur Mörderischen Schwester. Was Tessa Duncan dazu bewegte, mit „Wer das Vergessen stört“ einen psychologischen Kriminalroman zu schreiben, verrät sie im Interview.

Du bist noch eine ganz "frisch gebackene" Mörderische Schwester. Wie bist du auf uns gekommen und was hat dich bewogen, dem Verein beizutreten?

Auf euren Verband bin ich durch meine liebe Kollegin Sabine Weiss gekommen, die nur Positives darüber berichtet hat. Ich finde es toll, dass es viele Veranstaltun-gen gibt, die in den einzelnen Regionen stattfinden (zum Beispiel die Ladys Crime Nights). Ausschlaggebend für mich war jedoch das Fortbildungsprogramm, von dem Sabine mir immer wieder erzählt hat. Ich habe mich jetzt zu einer ersten Veranstal-tung angemeldet und bin sehr gespannt.
Aktuell bin ich noch Mitglied bei DELIA. Ehemals war ich auch Mitglied beim Ver-band historischer Schriftsteller*innen HOMER. Schon mein erster Eindruck von Euch ist, dass ihr viel besser organisiert seid, als ich es aus anderen Verbänden bislang kenne. Die Aufteilung in aktive Regio-Gruppen gefällt mir zum Beispiel sehr gut.
Natürlich hoffe ich insbesondere durch die Fortbildungen und auch den zukünfti-gen Austausch auf eine echte Unterstützung für meine Arbeit an meinen Span-nungsromanen.

Du hast bisher sehr erfolgreich historische Romane geschrieben. Aktuell erscheint am 14.09.2023 mit "Wer das Vergessen stört" ein Kriminalroman. Wie kam es zu dem Genre-Wechsel? Hast du signifikante Unterschiede feststellen können, beim Schreiben eines Kriminalromans im Verhältnis zum Schreiben eines Historischen Romans?

Ein echter Genre-Wechsel ist das gar nicht, denn ich habe unter dem Pseudonym Mara Blum schon im Jahr 2008 einen Regio-Krimi mit Namen „Kinderjäger“ veröf-fentlicht. Damit ging es dann aber erstmal nicht weiter. Deshalb wechselte ich zu den historischen Romanen. Damit wurde ich dann als Marie Lacrosse sogar zur vielfachen Bestseller-Autorin.
Nach zwölf historischen Romanen wollte ich dann wieder einmal etwas anderes machen. Etwas, bei dem ich meine Fähigkeiten als Psychologin noch mehr zur Gel-tung bringen kann. „Wer das Vergessen stört“ ist der Auftakt der „Canterbury Fälle“, in der die Psychotherapeutin und ehemalige Polizeipsychologin Lily Brown über ihre Behandlungen auf Cold Cases stößt.
Bei meinen historischen Romanen gilt es nach der sehr intensiven Recherche, His-torie und Fiktion glaubwürdig miteinander zu verbinden. Bei meinen Kriminalroma-nen gilt es dagegen, schon frühzeitig Spuren zu legen, die am Ende zur Auflösung führen, ohne das Ende vorzeitig zu verraten.

"Wer das Vergessen stört" – das klingt danach, dass es um einen Vorfall in der Ver-gangenheit geht. Was hat dich zu dem Fall inspiriert? Und warum hast du dich für einen Schauplatz in Canterbury entschieden?

In der Tat steht im Mittelpunkt des ersten Romans der „Canterbury-Fälle“ eine Trau-matherapie, durch die eine nun erwachsene Frau auf ein Kindheitsereignis stößt, das sie jahrelang verdrängt hat und ihr nun als Folge der Therapie wieder bewusst-wird. Beim eigenmächtigen Versuch der Aufklärung kommt sie zu Tode.
Dazu inspiriert hat mich ein wahrer Fall, den ich ganz zufällig entdeckt habe, über den ich an dieser Stelle jedoch nichts berichten möchte. Erst im Nachwort zu mei-nem Roman löse ich auf, welche Elemente des Echt-Falls mich zu was genau in-spiriert haben und wo ich die Ereignisse verfremdet habe.
Der Schauplatz Canterbury ist genau wie True Crime-Fälle in Form von Cold Cases ein Stilmerkmal der geplanten Reihe. Ich kenne und schätze Canterbury sehr gut und lasse in jeden Roman auch einige Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten oder der Stadtgeschichte einfließen. Damit bleibe ich meiner Liebe zum Histori-schen auch in diesem Genre treu.

Zum Autorinnenprofil von Tessa Duncan.

Homepage: www.tessaduncan.de

Die Fragen stellte Sybille Baecker.

Aktuelle Neuerscheinung:

Wer das Vergessen stört
Tessa Duncan
dtv
ISBN: 978-3-423-21847-4