Drei Fragen an … Angelika Angermeier

18.06.2021 - Angelika Angermeier erzählt im Interview, warum sie Krimis schreibt und welche Themen sie umtreiben.
1. Ende letzten Jahres ist dein erster Krimi erschienen. Wenn man auf deine Website schaut, sieht man jedoch, dass du auch eine Menge anderer Dinge machst. Wie war dein Weg zur Krimiautorin?
Ich bin eine ehemalige Griechenlandauswanderin und hatte eine Taverne auf der Insel Nisyros. Geboren bin ich 1962 in München. Mein Onkel arbeitete als Psychologe in einer Justizvollzugsanstalt. Themen rund um Kriminalität und Mord sind mir daher vertraut. Ich bin vor dem Studium der Innenarchitektur durch Europa gereist. In Italien lebte ich sechs Monate, in Griechenland blieb ich rund zwei Jahre. Damals wollte ich Reiseleiterin werden.
Nach dem Diplom absolvierte ich eine Weiterbildung zur PR-Referentin. Es ist wichtig, sichtbar zu sein, um von potentiellen Lesern und Kunden gefunden zu werden. 2015 nahm ich an einem Wettbewerb für eine Anthologie teil. Damals entstand die Idee, Krimis zu schreiben und diese bei Wanderungen erlebbar zu machen.
Sprache, Kommunikation und das Fremde faszinieren mich. Sprache verbindet uns direkt mit anderen Menschen. Darum geht es doch. Eine Verbindung herzustellen. Die Verbindung von mir zu den anderen.
2. Warum hast du dich für das Krimigenre entschieden?
Die Neugierde auf das Fremde und Unbekannte treibt mich beim Schreiben meiner Regionalkrimis an. Ich interessiere mich für das Dunkle, das Unbegreifliche, den Außenseiter. Auch in der Architektur. Man begegnet mir an Orten, die von sich erzählen wie Hafengegenden, Industriegelände, Bauruinen, Baustellen, Schrottplätze, Bahnhofskneipen. Aber auch im Theater, in der Galerie, im Konzert, im Museum oder im Nobelrestaurant findet man mich. Es ist diese Spannung durch Kontraste, die ich am besten in dem Genre Krimi erzeugen kann. Ich verstehe es auch als eine meiner Aufgaben, über Missstände, Vorurteile und Klischees zu schreiben. Über Dinge zu sprechen, die unangenehm sind. Ich will anregen zum Nachdenken. Und natürlich möchte ich Raum für Begegnung, Genuss und gute Unterhaltung geben. Als Kinder haben mein Bruder und ich einige Zeit bei dem Schauspieler, Kabarettisten und Sprecher Klaus Havenstein verbracht. Das war Inspiration pur!
3. Dein Roman unterscheidet sich vom Herkömmlichen darin, dass deine Hauptfiguren nicht einen einzigen Fall behandeln, sondern es gibt drei kurze Episoden mit drei verschiedenen Fällen. Was erwartet deine Leser*innen?
Typisch für die Krimis sind die Zufälle der Begegnungen, die Persönlichkeiten der Figuren. Mein festes Ermittlerteam Sabine Klein, Turgut Yilmaz und ihr Chef, Olaf Saaler mit ihrem privaten Umfeld, spielen immer mit und beschäftigen sich mehr mit sich, als dass sie Fälle aktiv lösen. Sie erleben eigene Geschichten, versuchen, damit klar zu kommen und sich weiterzuentwickeln. Ich durchleuchte, will verstehen und habe private Informationsquellen für Medizin, Polizeiarbeit usw. Aber ich bilde nicht die Realität ab, sondern kreiere Eigenes. Den Leser verstören, zum Hinterfragen anregen, ihn zum Schmunzeln bringen und ihm bei meinen Krimiwanderungen eine entspannte, genussvolle Zeit in der Natur bieten, ist Ziel. In den kurzen Geschichten mit dichter Sprache mische ich reale mit fiktiven Orten. Jeder Krimi hat ein Thema, dass die Story dominiert: Weinpanschen, Klassentreffen, Partnerbörsen etc. Zum Peter Meyer Verlag kam ich, weil die Verlegerin bei einer Krimiwanderung teilgenommen hat.
Mehr über Angelika Angermeier - Zum Autorinnenprofil
Homepage: www.deine-schöne-Geschichte.de
(Die Fragen stellte Sybille Baecker.)

Aktuelle Neuerscheinung:
Zwei Kommissare und ein Sommer
Angelika Angermeier
Peter Meyer Verlag
ISBN-13: 978-3898596015