Drei Fragen an ... Patricia Walter

19.11.2021 – Patricia Walter schlüpft in die Figuren ihrer Thriller. Wie sie da wieder herauskommt, verrät sie im Interview.

1. Du bist Thriller-Autorin. Wie kamst du zum Schreiben und was fasziniert dich an diesem Genre?

Ich schreibe, seit ich sieben bin. Da war einfach die Geschichte – ein Märchen – in meinem Kopf, also hab ich sie aufgeschrieben. Mittlerweile schreibe ich Psychothriller und mich faszinieren daran die Spannung und der psychologische Aspekt. Was treibt den Täter an? Warum wurde er zu dem, der er ist? Dies sowie die Tatsache, dass man deutlich mehr Möglichkeiten als bei einem Krimi hat und auch fieser sein kann, macht für mich den Reiz dieses Genres aus.

2. Wie entsteht ein Thriller bei dir? Woher nimmst du die Inspiration? Hast du den Plot gleich im Kopf? Und wie recherchierst du für deine Romane?

Ich hab zuerst eine Grundidee bzw. Ausgangssituation im Kopf. Die bau ich dann immer weiter aus, bis die Geschichte von Anfang bis Ende steht. Ich plane also im Detail, bevor ich mit dem Schreiben anfange. Inspiriert werde ich durch alles Mögliche. Das kann ein Satz sein, ein Bild oder eine reale Gegebenheit. Bei der Recherche helfen mir beim psychologischen Teil zwei Freunde, die Psychiater sind. Bezüglich Fragen zur Polizeiarbeit steht mir ein Kriminalhauptkommissar zur Verfügung. Ansonsten google ich oder wende mich an entsprechende Experten.

3. Wie sieht das Leben einer Thrillerautorin aus: Kannst du nachts ruhig schlafen, wenn du gerade mitten in der Arbeit zu einem Thriller steckst oder begleiten dich die Ängste und Nöte deiner Hauptfiguren in deinen Alltag – oder vielleicht auch die bösen Gedanken deines Antagonisten?

Es kann durchaus passieren, dass mich mein Thriller auch im Schlaf verfolgt. Das ist häufig beim Showdown der Fall, der bei mir immer sehr intensiv ist. Ansonsten mach ich nach dem Schreiben Qi Gong, um runterzukommen und abzuschalten. Und natürlich sind die Figuren während der Schreibphase ein Teil meines Lebens. Das liegt daran, dass ich die Geschichte nicht einfach nur runterschreibe, sondern währenddessen in die jeweiligen Rollen hineinschlüpfe. Ich bin in dem Moment also die Figur, und damit wird diese auch ein Teil von mir. Das kann mitunter sehr herausfordernd sein, gerade wenn es um den Psychopathen geht. Meist sind das aber auch die Figuren, die beim Schreiben dann am meisten Spaß machen.

Zum Autorinnenprofil von Patricia Walter.
Homepage: www.patricia-walter.de

(Die Fragen stellte Sybille Baecker.)

Aktuelle Veröffentlichung:
Blutroter Schatten
Patricia Walter
Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-18318-0