Drei Fragen an ... Sarah Kempfle
13.10.2023 – Gerade erst ist Sarah Kempfles erster Kriminalroman „Übung macht den Mörder“ erschienen. Im Interview berichtet sie u.a. von ihrem Weg zur ersten Veröffentlichung.
Vor wenigen Wochen ist dein erster Kriminalroman „Übung macht den Mörder“ bei blanvalet erschienen. Wie war dein Weg von der Idee zu deiner ersten Veröffentlichung?
Aufgrund meiner Liebe zum Krimi habe ich mich vor einigen Jahren bei den Mörderischen Schwestern e.V. angemeldet. Mareike Fröhlich nahm mich von Anfang an unter ihre Fittiche und brachte mich auf die Idee, eine Kurzgeschichte für eine Anthologie zu schreiben. Die Veröffentlichung der Geschichte hat mich motiviert, auch mal in Richtung Roman zu denken.
Aber von der Entscheidung, ein Buch zu schreiben, bis zur Veröffentlichung war es noch ein langer Weg. Ich wollte es erst über eine Agentur versuchen. Tatsächlich hat wohl das Timing gepasst, und sicher war auch das bekannte Quäntchen Glück im Spiel, denn ich bin direkt bei der Literaturagentur Marcel Hartges untergekommen.
Die Bewerbungsphase bei den Verlagen hat fast nochmal so lange gedauert, wie die Schreibphase selbst. Dass man als Debütautor*in einen langen Atem braucht kann ich nur bestätigen. Aber das Warten hat sich gelohnt. Mit blanvalet bin ich bei einem Verlag untergekommen, der auf meiner persönlichen Wunschliste stand.
In deiner Vita liest man, dass du Lehrerin für Deutsch und Sport bist und zurzeit Gefängnisinsassen in einer Justizvollzugsanstalt unterrichtest. Wie bist du zu dieser Aufgabe gekommen? Und hat diese Arbeit Einfluss auf deine schriftstellerische Arbeit – dich womöglich zu einem Krimi inspiriert?
Ich bin nun schon über zehn Jahre Lehrerin und wollte etwas Neues ausprobieren. Auf meiner Suche nach Alternativen bin ich auf die Lehrertätigkeit im Justizvollzugsdienst gestoßen und habe mich nach einer Hospitation direkt beworben. Natürlich hatte ich auch Zweifel, ob es das Richtige für mich ist. Doch ich bin happy, dass ich diesen Schritt gewagt habe, weil es eine unglaublich interessante und erfüllende Aufgabe ist. Zu meinem Krimi inspiriert hat mich die Tätigkeit in der JVA aber nicht, da der schon vorher fertig geschrieben war und ja auch in einem ganz anderen Setting spielt.
Was allerdings ganz bestimmt, bewusst oder unbewusst, in zukünftige Romane einfließen wird, ist mein Eindruck, dass niemand nur gut oder böse, nur Täter oder rechtschaffener Bürger ist. Ich glaube, wir alle tragen diese Gegenpole in uns. Mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Und letztlich kann jeder durch bestimmte Umstände oder Erfahrungen zum Täter, zur Täterin werden.
Der Titel wird als Auftakt einer Reihe angekündigt. Magst du uns deine beiden Protagonisten noch kurz vorstellen?
Meine Hauptfigur Isa Klein ist gelangweilt von ihrem Job als Lehrerin, ihrem Singledasein und dem Leben auf dem Land. Zudem wohnen ihre Eltern im Nachbarort und schlagen ständig unangemeldet auf. Die lassen sich auch nicht von ihren flapsigen Sprüchen und dem Talent, in Fettnäpfchen zu treten, abhalten.
Mit Kommissar Bähr wollte ich ein Gegengewicht zu Isa entwickeln. Er ist bedacht, diszipliniert und ein Fan von Regeln. Als in Isas Dorf ein Mord geschieht, muss der Kommissar mangels Alternativen für die Dauer der Ermittlungen in Isas Ferienappartement einziehen.
Aus persönlichen Gründen fällt es Isa schwer, auf die Effizienz der Polizei zu vertrauen. Auch deshalb mischt sie sich ungefragt in Bährs Ermittlungen ein. Doch je tiefer sie in die Geheimnisse der Dorfgemeinschaft vordringt, desto mehr scheint ihr die Kontrolle über ihre Nachforschungen zu entgleiten, denn die Suche nach dem Mörder entwickelt eine gefährliche Eigendynamik.
Zum Autorinnenprofil von Sarah Kempfle.
Die Fragen stellte Sybille Baecker.
Aktuelle Neuerscheinung:
Übung macht den Mörder
Sarah Kempfle
blanvalet
978-3-7341-1205-8