Drei Fragen an ... Wiebke Salzmann

05.11.2021 – Es muss nicht immer ein langer Roman sein. Wiebke Salzmann schreibt Krimikarten. Und das kommt gut an.

Wenn man auf deine Website schaut, entdeckt man, dass du Krimikarten schreibst. Was genau ist das?

Meine Krimis sind für einen Roman zu kurz, deshalb brauchte ich eine gute Idee, wie ich sie in anderer Form veröffentlichen kann.
Meine Geschichten spielen zwar in fiktiven Regionen, haben aber meistens einen Bezug zu etwas Typischem aus Mecklenburg-Vorpommern, z. B. zu einer Sage oder zu Sanddorn. Deshalb sehe ich meine Zielgruppe in Einwohnern, vor allem aber auch in Touristen. Es gibt ja nach wie vor Menschen, die Urlaubskarten verschicken, und Mitbringsel sucht sowieso (fast) jeder im Urlaub. Die Krimikarte soll neben dem Urlaubslesestoff auch das bieten – sie ist eine 6-seitige Klappkarte mit Fotos und Informationen zum jeweiligen realen Ort und natürlich mit Platz für die Urlaubsgrüße. In der Mitte ist der Krimi als Broschüre eingeklebt.
Letztes Jahr während des Lockdowns haben mir auch Leserinnen geschrieben, dass sie froh waren, wenigstens etwas aus ihrer Lieblingsurlaubsgegend lesen zu können, wenn sie schon nicht hinfahren durften. So hatte ich es erhofft.

Von Haus aus bist du Physikerin, da stellt man sich eine Arbeit vor, bei der man sehr strukturiert und wissenschaftlich vorgeht. Wie ist das beim Krimischreiben? Gehst du da eher rational/wissenschaftlich vor oder lässt du dich gern „von der Muse küssen“?

Letztlich brauche ich beides – Inspiration und Struktur. Am Anfang ist die Idee bzw. eine der beiden Ideen: zum einen brauche ich den regionalen Aufhänger, also irgendeine Sage oder spannende Hinterlassenschaften wie die Großsteingräber in meinem aktuellen Krimi, zum andern die Idee zu einer Krimihandlung. Welche Idee zuerst kommt, ist Zufall, und die muss dann eben warten, bis die andere da ist. Irgendwann ist beides da und passt zueinander. Das lasse ich dann noch eine Weile gären, bis in meinem Kopf eine Geschichte daraus geworden ist. Erst dann kommt der strukturierte Teil der Arbeit – jetzt setze ich mich hin und schreibe den Plot auf. Dabei entdecke ich natürlich regelmäßig Stolperstellen, wo zwei Szenen nicht zueinanderpassen oder die zeitliche Reihenfolge nicht stimmt oder oder … Als dritter Schritt folgt dann das Ausformulieren, wo regelmäßig auch noch Unstimmigkeiten beseitigt werden müssen. (Schritt 4 bis 183 bestehen aus überarbeiten, überarbeiten, überarbeiten ...)

Warum bist du bei den Mörderischen Schwestern?

Ich war über 20 Jahre in einem Seminar für literarisches Schreiben, das mir viel gebracht hat. Ich hatte aber das Gefühl, ich bräuchte mehr Kontakt zu Krimiautor:innen. Wie genau ich auf die Mörderischen Schwestern gestoßen bin, weiß ich gar nicht mehr – wahrscheinlich in der Federwelt oder im Selfpublisher. Zu Anfang war ich eher eine „Randerscheinung“, weil von Mecklenburg-Vorpommern aus die Wege überall hin so weit sind. Seit es die Regiogruppe Nordost gibt, fühle ich mich dort sehr gut aufgehoben – was auch an Corona liegt – selbst die Pandemie hat noch eine gute Seite, dadurch dass seitdem so viel online stattfindet und wir uns trotz der zum Teil großen Entfernungen regelmäßig treffen und austauschen konnten. Sogar ein Webinar zur Kriminaltechnik haben wir auf die Weise organisiert. Einige andere Pläne zur Beteiligung an regionalen Buchmessen sind leider an Corona gescheitert, aber da bleiben wir dran – denn ein Gemeinschaftsstand macht mehr Spaß, als allein dort zu stehen.

Zur Autorinnenseite von Wiebke Salzmann.

Homepage: https://text-wirkerei.de

(Die Fragen stellte Sybille Baecker.)

Aktuelle Neuerscheinung:
Die Bernsteinperle im Hünengrab
Im Selbstverlag erschienen als Krimikarte, text-wirkerei.de