Drei Fragen an ... Daniela Gesing

15.07.2022 – Gerade ist Daniela Gesings 7. Venedig-Krimi erschienen – Im Interview verrät sie, was sie an der Lagunenstadt liebt und wie sie bei ihrer Krimireihe den Überblick behält.

Gerade ist dein 7. Krimi um den Ermittler Luca Brassoni "Venezianische Feindschaft" erschienen. Worum geht es im aktuellen Fall?  

In seinem siebten Fall ermittelt der Commissario zusammen mit seinem Kollegen Goldini in einem anfangs wie ein ganz normaler Raubüberfall aussehenden Verbrechen. In einem stadtbekannten Juweliergeschäft wird eine wertvolle Lieferung gestohlen, der Juwelier selber dabei schwer verletzt. Täter ist einer der Wachmänner, der zweite wird erschossen. Im Laufe der Ermittlungen wird klar, dass mehr dahintersteckt als nur der Raub. Luca Brassoni deckt zwischenmenschliche Tragödien auf, die zu dem Verbrechen geführt haben. Feindschaft, Konkurrenzkampf und menschliche Schicksale stecken hinter dem Ganzen. Neben der Kriminalstory ging es mir auch darum, zu beleuchten, welche Faktoren dazu führen können, dass jemand ein Verbrechen begeht. Das zentrale Thema „Feindschaft“ bleibt aus vielen Gründen oft Jahre oder gar jahrzehntelang bestehen.

Wie der Titel verrät, ist der Schauplatz deiner Krimis Venedig. Was verbindet dich mit dem Ort? Wie recherchierst du für deine Krimis?

Ich liebe Venedig von der ersten Sekunde an, die ich dort war.  Während ich die Stadt erkundet habe, dachte ich sofort, dass ich unbedingt einen Krimi schreiben muss, der in Venedig spielt. Die Atmosphäre, die vielen kleinen Gassen, die Geschichte, das Geheimnisvolle … Ich war schon mehrmals in Venedig, immer in einer gemieteten Wohnung, so kann man besser in das Leben eintauchen. Ich habe dort so viel erlebt und gesehen, dass mir immer neue Storys einfallen, die mit der Lagunenstadt zu tun haben. Wenn ich mal Millionärin bin, würde ich auch gerne mehrere Monate vor Ort schreiben. (smile) Bei Recherchen helfen mir natürlich auch Reiseführer, meine Notizen und das Internet, wenn ich Zuhause arbeite. Ein Supermarkt, in dem ich in Venedig immer eingekauft habe und der auch in einem der Bücher vorkam, hatte zwischenzeitlich geschlossen, was eine Leserin kritisch anmerkte. So etwas passiert natürlich auch, wenn man nicht immer vor Ort sein kann.

Bei einer Serie hat man ein gewisses Stammpersonal, das immer wieder vorkommt, wie zum Beispieldein Kommissar Luca Brassoni, dessen Frau, dessen Hund ... Wie behältst du den Überblick?

Bei nun insgesamt sieben Büchern kenne ich mein Stammpersonal zwar längst auswendig, aber ich habe mir natürlich Notizen zu jeder Figur gemacht, sonst verliert man den Überblick. Auch bei jedem neuen Manuskript lege ich mir eine Seite mit den Figuren und deren Besonderheiten an. Ich gehöre übrigens zu den Autorinnen, bei denen sich die Geschichte im Laufe des Schreibens von alleine entwickelt, es gibt keinen strengen Plan, nur einen Leitfaden. Ganz wie im richtigen Leben hat jede Story ihre Eigendynamik und es kann sein, dass sich etwas ganz anders entwickelt als vorgesehen. Ich finde das spannend. Man kann seiner Fantasie freien Lauf lassen, obwohl einem die Protagonisten und die Geschichte während des Schreibens schon real vorkommen. Es stand auch von Anfang an fest, dass es eine Serie sein sollte. Generell brauche ich drei bis fünf Monate für ein Buch. Ich schreibe dann auch wirklich den ganzen Tag.

Zum Autorinnenprofil von Daniela Gesing.

Homepage: www.daniela-gesing.de

Die Fragen stellte Sybille Baecker.

Aktuelle Neuerscheinung:

Venezianische Feindschaft
Daniela Gesing
MAXIMUM Verlag
ISBN: 978-3-948346-53-9