Drei Fragen an ... Carla Capellmann

Carla Capellmann erklärt, wie Yoga sie zu Mord und Totschlag inspirierte und daraus ihr erster Kriminalroman wurde.

Du hast gerade deinen ersten Kriminalroman veröffentlicht. War es schon immer dein Traum, Schriftstellerin zu werden? Oder wie ist aus der Informatikerin eine Krimiautorin geworden?

Es war einmal ein Mädchen, das nichts werden wollte. Nicht einmal Autorin. Träumen, lesen, spielen – braucht es mehr? Als das (der Welt) eines Tages nicht mehr reichte, fiel mir vieles ein, was ich nicht wollte. Was ich wollte? Was mit Büchern. Dabei kam mir das Schreiben überhaupt nicht in den Sinn. Nicht als Beruf. Was nicht heißt, dass ich nicht geschrieben habe. Kindheitssünden.
Was wird jemand, der viel liest? Bibliothekarin. Ich bewarb mich, landete auf der Warteliste, wollte nicht warten, rutschte übers Studium der Germanistik und Computerlinguistik in die Informatik und begann schließlich in der Telekommunikationsbranche. Mit Anfang Vierzig dann die Frage: Das soll alles gewesen sein? Abermals mehr zufällig als zielgerichtet nahm ich an einem Kurs im Kreativen Schreiben teil. Was soll ich sagen? Es hat gezündet. Nach einem Lyrikband und einigen Kurzgeschichten erschien am 18. März 2021 mein erster Krimi. Und es wird ganz sicher nicht mein letzter sein.

Warum hast du dich bei deinem ersten Roman für das Krimigenre entschieden?

Um mich zu entspannen – nach einem Roman zu einem „schweren“ Thema brauchte ich etwas „Leichtes“. Ja, da ist ein Augenzwinkern dabei, aber es stimmt tatsächlich, natürlich auch, weil ich in der humorvollen Krimi-Ecke bzw. der „Cozy Crime Corner“ zu finden bin. Dazu kommt, dass ich schon lange einen Krimi schreiben wollte. Frei nach dem Motto: Schreibe das, was du gerne liest. Dabei geht es mir um ganz normale Menschen. Nicht den Psychopathen, sondern Hans Otto von nebenan, der in einen Mord rein rutscht. Eine falsche Entscheidung, für sich betrachtet keine große Sache, doch kommt dann eins zum anderen und plötzlich ist es passiert. Genauso ist meine Ermittlerin kein Profi, die ständig mit Mord und Totschlag zu tun hat.

Dein Krimi behandelt ein spezielles Thema. Worum geht es und wie kamst du auf die Idee?

Bei „Tod in Zeeland“ handelt sich um einen Yoga-Krimi. Dazu inspiriert hat mich die sogenannte „Totenhaltung“ im Yoga, in der die Yogini mit dem Rücken auf der Matte liegt, alle viere von sich gestreckt, als wäre sie tot. Was wäre, wenn sie es tatsächlich ist? Und der Grund dafür, auf die mörderische Haltung des Täters zurückzuführen ist? Damit wird die 34-jährige Freddie konfrontiert, eine Informatikerin, die mit Esoterik nichts am Hut hat. Freddie hat sich dennoch zu einem Yoga-Urlaub an der niederländischen Nordsee überreden lassen, weil sie gerade Beziehungsstress hat. Durch das Yoga will sie eine vertrauensvollere Haltung zum Leben finden. Stattdessen stolpert sie jedoch noch vor dem ersten Sonnengruß über eine Leiche und in einen Mordfall. Wie gut, dass sie wenigstens in Domburg ist, einer Ecke, die sie über alles liebt, auch weil die Niederländer so pragmatisch sind – was leider nicht für die ermittelnden Beamten zu gelten scheint.

Mehr über Carla Capellmann: Zum Autorinnenprofil

Homepage: https://carlacapellmann.de/

(Die Fragen stellte Sybille Baecker)

Aktuelle Neuerscheinung:
Tod in Zeeland
Emons Verlag
ISBN 978-3-7408-1113-6