Drei Fragen an ... Regina Ramstetter

28.01.2022 - Regina Ramstetter schreibt Niederbayern-Krimis. Ihren ersten Thriller hat sie jedoch unter dem Pseudonym Ina Resch veröffentlicht. Im Interview erzählt sie, wie es dazu kam.

Du bist Krimiautorin und schreibst sowohl unter eigenem Namen als auch unter einem offenen Pseudonym. War das von dir gewünscht? Oder war das ein Vorschlag deines Verlags?

Eigentlich wollte ich schon mein erstes Buch unter Pseudonym veröffentlichen, habe aber zu lange gezögert, um diesen Wunsch an den Mann bzw. die Frau bzw. den Verlag zu bringen. Anfängerfehler. Da mit dem Erscheinen von „Die Farbe des Vergessens“ nun aber ohnehin der Wechsel vom Genre Regionalkrimi zu Thriller anstand, schlug diesmal der Verlag den Namenswechsel vor.
Mit dem Pseudonym Ina Resch fühle ich mich tatsächlich sehr wohl. Es schreibt sich einfach wunderbar, da macht das Signieren gleich nochmal so viel Spaß! Ina ist der zweite Teil meines Vornamens, Resch der Mädchenname meiner Mama, also durchaus nah dran an mir und doch weit genug entfernt, um sich ein bisschen dahinter zu verstecken. Besonders wenn’s um Social Media geht, fällt es mir so leichter, ein bisschen mehr auf den Putz zu hauen, als es sonst meine Art ist.

2021 ist dein Thriller „Die Farbe des Vergessens“ erschienen, in dem du eine Sektionsassistentin zur Hauptfigur machst. Wie kamst du auf die Idee zu dieser Figur? Wie hast du dafür recherchiert?

Die Idee für das Buch kam mir tatsächlich bei einem Besuch im Rechtsmedizinischen Institut in München, der von den Mörderischen Schwestern organisiert war. Der Chef der Rechtsmedizin bot am Ende seines Vortrages an, man könne sich bei Fragen melden. Das tat ich und deshalb gibt es für Juli im echten Leben eine Vorlage. Nicht was ihre Sommersprossen, das rote Haar und die bleiche Haut angeht, auch nicht dafür, was sie durchmachen muss, aber für den Part, den sie an Seziertischen oder in Mazerationsräumen übernimmt. Die „echte“ Teamleiterin der Abteilung Sektion, hat mich – mit freundlicher Genehmigung ihres Chefs – in allen Fragen rund ums Leichen öffnen beraten, mir bei der Obduktion im Hörsaal einen Platz in der ersten Reihe reserviert, führte mich durch das Souterrain, erklärte mir Belegungsroutinen von Kühlzellen und nahm mich mit in die Teeküche, um mir Sektionsberichte und Abläufe näherzubringen. Dass ihr Freund – wie Julis Gegenpart im Buch –, tatsächlich auch beim K 12 als Todesermittler arbeitete, war ein fast schon epochaler Zufall.  

Auf deiner Website erfährt man, dass du dich zu Beginn deiner Schriftstellerinnenkarriere mit Schreibschule und -coach in das Thema Schreiben eingearbeitet hast. Bist du eher ein Mensch, der planvoll und strukturiert vorgeht? Wie gehst du an ein neues Projekt ran?

Im Prinzip läuft das bei mir stets nach einem ähnlichen Muster ab. Alles beginnt mit einer initialen Idee, die irgendwann da ist, weil ich was gelesen, gehört oder gesehen habe, weil mich etwas berührt. Um diese Idee baue ich dann peu a peu die Geschichte. Gerade bei der Recherche ergeben sich ständig weitere Ideen, Anknüpfungspunkte, eins kommt zum anderen, der Plot wächst und wächst. Meist habe ich schon 100 oder 200 Seiten geschrieben, bevor ich überhaupt den ersten Satz zu Papier bringe. Einfach drauflos schreiben, ohne zu wissen, wo und wie man ankommt? Ich kann mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, dass das funktionieren kann – zumindest nicht, wenn es um Spannungsliteratur geht. Insofern arbeite ich definitiv strukturiert, auch wenn ich sonst im Leben eher chaotisch und unkonventionell bin und das Herz auf der Zunge trage.

Zum Autorinnenprofil von Regina Ramstetter/Ina Resch

Homepage: www.ina-resch.de
www.regina-ramstetter.de

Die Fragen stellte Sybille Baecker.

Aktuelle Veröffentlichung:
Die Farbe des Vergessens
Ina Resch
Emons-Verlag
978-3740811457