Drei Fragen an ... Sabina Naber

10.09.2021 - Sabina Naber bezeichnet sich als Neugierdsnase. Wie sie zum Schreiben kam und welche Themen ihr besonders am Herzen liegen, verrät sie im Interview.

Seit wann schreibst du und wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich bin zum Schreiben durchs Erzählen gekommen. Schon als kleines Kind habe ich lange Spaziergänge mit meiner Oma unternommen, die mir dann neben Märchen auch selbst erfundene Geschichten erzählt hat. Diese Oma verfasste außerdem Gedichte, las extrem viel und unternahm mit mir Theaterfahrten nach Wien. Auch meine andere Großmutter hatte mit Büchern zu tun, denn sie besaß eine Leihbücherei. Und dann gab es noch den Bücherschrank meiner Eltern – meine erste selbstständig gelesene Lektüre waren die Griechischen Götter- und Heldensagen, direkt gefolgt von Liebeschnulzen und Agatha Christie. Ich war also von Kindheit an mit Mord, Totschlag, Eifersucht, Rache und was es sonst noch an menschlichen Abgründen gibt, vertraut – das prägt. Trotzdem habe ich, wie so viele Menschen, mit (Liebes-)Gedichten zu schreiben begonnen. Es folgten Musicals, Theaterstücke und Drehbücher aller Gattungen. Doch als es um meinen ersten Roman ging, hat sich meine alte Liebe durchgesetzt, der Krimi.

Gibt es Krimithemen, die dich besonders interessieren? Welche? Warum?

Meine Krimis waren bislang zum Großteil stark mit politischem Geschehen und Wissenschaft verknüpft. Denn ich gehe konform mit der Aussage: Kein Mensch ist unpolitisch; selbst, wenn er sich nicht aktiv beteiligt, beeinflusst er sie. Und umgekehrt beeinflusst das Weltgeschehen das Leben jedes Einzelnen. Die Art der Verbrechen verändern sich mit den Umständen, so wird zum Beispiel ein Mensch, auf dessen Grundbedürfnis der Selbstachtung herumgetrampelt wird, jeweils in einer feudalen Struktur, in einer Diktatur oder einer Demokratie anders reagieren. Dazu gesellen sich die Erziehung (im Grunde politisch beeinflusst), und Geschichte im Sinne von Historie, die lange Schatten wirft. Ergebnis: die unglaublich komplizierte Psyche eines jeden Menschen, mit vielen Ecken und Kanten, mit allen Schattierungen zwischen Schwarz und Weiß – außer Schwarz und Weiß. Das interessiert mich. Das beschreibe ich, immer mit einem Augenzwinkern, weil wir uns im Grunde alle viel zu wichtig nehmen.

Was machst du, wenn du keine Krimis schreibst?

Abgesehen von Büroarbeit (die sich in den letzten 20 Jahren, seit ich Bücher veröffentliche, verfünffacht zu haben scheint),sowie lesen, Filme schauen, der Besuch von Ausstellungen und Museen oder sonstige Tätigkeiten von Neugiersnasen, die allesamt irgendwie zu meiner Arbeit gehören, gehe ich zur Entspannung in die Natur (Wanderungen, Stadtspaziergänge, Radtouren, etc.). Und ich arbeite gern mit den Händen. Ich bin begeisterte Tischlerin (ungefähr die Hälfte aller Möbel habe ich selbst gebaut), Gärtnerin und Näherin. Ach ja, und ich fröne meiner Leidenschaft, der Fotografie, die sich mittlerweile zu meinem zweiten künstlerischen Standbein mausert.

Mehr über Sabina Naber - zum Autorinnenprofil.

Homepage:  www.sabinanaber.at

(Die Fragen stellte Sybille Baecker.)

Aktuelle Veröffentlichung:

Leopoldstadt
Sabina Naber
Emons-Verlag
ISBN 978-3-7408-1136-5