Drei Fragen an ... Anette Schwohl

21.10.2022 – Anette Schwohl liebt und lebt Krimis – die Schriftstellerin ist auch Organisatorin eines Frauenkrimifestivals.

Du hast zahlreiche Kurzkrimis veröffentlicht und bist auch Mit-Herausgeberein von Krimi-Anthologien. Was fasziniert dich an dieser Textgattung?

Ich mag das Genre, weil es die Autorin zwingt, auf wenigen Seiten – in der Regel 10 bis 15 Seiten – den entscheidenden Teil eines kompletten Universums aufzufächern. Oft wird nach einem Regio-Kurzkrimi gefragt. Das mag ich besonders, wenn noch eine Landschaft hinzukommt. Denn bestimmte Settings bringen eine bestimmte Art von Kurzkrimi hervor. Auch die Charaktere muss ich dann anpassen. Ich denke z. B. an meine beiden letzten Kurzkrimis: Einer spielt in den Alpen, der letzte an der Ostsee in Eckernförde – also im Seglermilieu. Diejenigen, die Berge erklimmen sind andere Figuren als die, die sich für etliche Tage oder gar Wochen gemeinsam auf ein Segelboot begeben.

Dieses Jahr hast du deinen ersten Kriminalroman veröffentlicht. Was hat dich inspiriert, es mal mit der längeren Form zu versuchen? Hat dir deine Erfahrung durch die vielen Kurzkrimis beim Schreiben geholfen?

Ja, es ist mein erster Krimiroman; der erste einer Reihe. Mit der Idee, eine Köchin als Protagonistin meines Romans zu etablieren, bin ich schon sehr lange schwanger gegangen. Ich selbst koche sehr gern. Gerade, wenn es mir mal nicht so gut geht, hilft mir „therapeutisches Kochen“ ;-) Ich wollte auf keinen Fall einen Ermittler:innen-Krimi schreiben, denn davon gibt es schon so viele, und es liegt auch nicht so sehr in meinem Interesse. Im Gegensatz zu den Kurzkrimis hat mich hier in der langen Form tatsächlich gereizt, den Charakteren und der Geschichte Zeit und Raum zu geben, sich zu entwickeln. Die Erfahrung beim Schreiben von Kurzkrimis hat mir insofern geholfen, als ich die Auflösung der Tat von Anfang an wusste. Beim Kurzkrimi ende ich mit der Tat. In der Langform steht ja meistens zuerst der Mord und wird dann aufgeklärt.

Seit 2019 organisierst du alle zwei Jahre das Rendsburger Frauenkrimifestival. Wie bist du dazu gekommen und was ist das Besondere an dem Format?

Ich war ja schon Mitglied bei den Mörderischen Schwestern, als ich noch gar keine Krimis geschrieben habe. Ich wollte das Programm der Schwestern verwirklichen, nämlich den von Frauen geschriebenen Kriminalroman zu fördern. Und in Rendsburg – die Stadt, in der ich jetzt lebe – habe ich einen guten Boden für diese Saat gefunden, ich wollte etwas für das kulturelle Leben in der Stadt tun. Stadtverwaltung, Bücherei, VHS etc. waren sofort davon angetan, in den Sommerferien solch ein Festival mit den Mörderischen Schwestern zu realisieren. Ich habe quasi offene Türen eingerannt. Und das erste Festival ist gleich ein Erfolg geworden. Im Jahr 2023 wird es nun zum dritten Mal stattfinden. Ich bin ja auch „gelernte“ Kulturmanagerin, und so habe ich einfach ganz viel Freude an der Organisation von solchen Veranstaltungen.

Zum Autorinnenprofil von Anette Schwohl.

Die Fragen stellte Sybille Baecker.

Aktuelle Neuerscheinung:
Katrin Lund und der Tote am Leuchtturm
Anette Schwohl
Verlag: KBV Verlag
ISBN: 978-3-95441-605-9