Drei Fragen an ... Ulrike Moshammer

15.09.2024 – Vor Kurzem ist Ulrike Moshammers zweiter Krimi um die Hotelchefin Valerie Thaller erschienen. Wie die Lektorin dazu kam, als Vegetarierin über „Mordsschnitzel“ zu schreiben, verrät sie im Interview.

Die Titel deiner Krimis enthalten traditionelle österreichische Gerichte - "Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn", jetzt der 2. Fall "Mordsschnitzel". Kochst du gern? Oder weckt das Kochen mörderische Gedanken in dir?

Dass ich kulinarische Krimis schreibe, hat sich daraus ergeben, dass meine Protagonistin Valerie Thaller gern kocht und vor allem gern backt. Das entspannt sie und hilft ihr in stressigen Situationen, was nicht ganz unerheblich ist, wenn man es mit Mordfällen zu tun bekommt. Da sie ein Hotel im Salzburger Land betreibt und sehr heimatverbunden ist, gibt es bei ihr traditionelle österreichische Küche. Im Anhang finden die Leser:innen auch stets ein paar Rezepte dazu.
Berühmt ist Valerie aber vor allem für ihre selbstgemachten Pralinen. Die Liebe für dieses ungewöhnliche Hobby hat sie von mir. Ich mag Schokolade unheimlich gern und genieße es, wenn ich die Zeit dafür finde, selbst Pralinen herzustellen. Natürlich koche und backe ich auch mit Leidenschaft, wobei ich gestehen muss, dass ich mich schon lange vegetarisch ernähre und deshalb die „Mordsschnitzel“ nur für meine Familie mache.

Warum hast du dich für dieses Setting entschieden? Wie kamst du auf die Idee, eine Hotelbesitzerin zur Ermittlerin zu machen?

Die Frage, warum Valerie Thaller Hotelchefin ist, ist leicht beantwortet: weil es sich in einem Kur- und Tourismusort einfach angeboten hat. Bad Gastein, wo meine Wohlfühlkrimis angesiedelt sind, hat bereits viele berühmte Leute angezogen. Einige von ihnen haben in einem wunderbaren Hotel im Zentrum logiert, das dann aber lange leer stand. Mich hat dieses Gebäude schon immer fasziniert. Es liegt in unmittelbarer Nähe zum Wasserfall, der durch den Ort tost, und bietet somit eine stilvolle Kulisse für meine Krimis. Da lag es nahe, aus Valerie eine alteingesessene Hotelbesitzerin zu machen. Sie kennt jeden im Ort und hat ein Talent dafür, Leute ins Gespräch zu verwickeln. Sie ist einfühlsam und hilfsbereit, deshalb vertrauen sich ihr viele an. Dafür ist sie nicht so taff wie ihre beste Freundin Nora, die sie bei den Ermittlungen unterstützt. Gemeinsam sind sie ein unschlagbares Team, wenn auch etwas chaotisch.

Du arbeitest als freie Lektorin. Welchen Einfluss hat das auf deine Arbeit als Autorin? Hilft es dir beim Schreiben oder ist es eher hinderlich, weil sich immer gleich der innere Zensor einschaltet und du versuchst, jeden Satz  fertig lektoriert zu liefern?

Meine Arbeit als Lektorin war es, die mich dazu inspiriert hat, selbst zu schreiben. Ich war es irgendwann leid, immer nur die Manuskripte anderer am Bildschirm zu haben. Ich wollte unbedingt an einem eigenen Buch arbeiten und hautnah erleben, welche Höhen und Tiefen Autoren und Autorinnen auf ihrem Weg erleben. Vor allem wollte ich wissen, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Text lektoriert wird. Dass ich für meinen „Selbstversuch“ einen Verlag finden würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
Gott sei Dank habe ich nicht das Gefühl, dass mich meine Erfahrung als Lektorin beim Verfassen meiner Krimis behindert, vielleicht auch, weil ich hauptsächlich Sachbücher lektoriere und kaum Spannungsliteratur. Außerdem schreibe ich eher zügig und überarbeite bewusst erst später. Wenn ich jeden Satz dreimal umstelle, komme ich einfach nicht in den Flow. Und der ist für mich das Schönste am Schreiben.

Zum Autorinnenprofil von Ulrike Moshammer.
Homepage: www.ulrike-moshammer.at

Die Fragen stellte Sybille Baecker.

Aktuelle Neuerscheinung:
Mordsschnitzel

Ulrike Moshammer
Emons-Verlag
ISBN 978-3-7408-2042-8