Drei Fragen an ... Constanze Scheib

22.10.2021 – Constanze Scheib liebt Cozy Krimis. Warum und was das für ihre eigene Schreibarbeit bedeutet, erzählt sie im Interview.

“Der Würger von Hietzing“ klingt erst einmal recht brutal -in welchem Krimigenre bist du unterwegs? Worauf können sich Leser*innen deiner Krimis freuen?

Ich liebe Cozy Krimis, weil sie ideal zum Abschalten sind! LeserInnen werden an neue Orte entführt, lernen liebenswert kauzige Figuren kennen und bekommen noch eine Prise Spannung oben drauf. Ein Cozy unterhält und im Idealfall kannst du nicht genug davon kriegen. Glücklicherweise sind es oft Reihen, da kann ich immer wieder zu meinen Lieblingsermittlern zurückkehren!
Weil dieses Genre mir selbst so viel Freude bereitet, wollte ich auch unbedingt einen Cozy Krimi schreiben. „Der Würger von Hietzing“ hat viel Wiener Charme, 70er-Jahre Flair und eine herrlich schräge Ermittlerin. Der Humor geht da Hand in Hand mit dem berühmten Wiener Grant, ein paar Wienerische Ausdrücke können dabei auch gelernt werden. Ich wollte den LeserInnen die Gelegenheit geben durch die Straßen Wiens im Jahr 1972 zu flanieren und dabei ein wenig über österreichische Geschichte erzählen. Der „Würger“ ist auch an einen tatsächlichen Mörder aus dieser Zeit angelehnt, aber zu viel will ich da gar nicht verraten …

Wie sieht dein Schreib-Arbeitsalltag aus?

Mit drei Kindern muss ich mir meine Schreibzeit gut einteilen. Oft habe ich nur zwei bis drei Stunden vormittags, da ist es wichtig, dass ich mich gut vorbereitet an den PC setze und gleich losschreiben kann. Das bedeutet, dass ich mich vorher genau mit dem Plot, den Figuren und auch mit der Recherche auseinandersetze, damit ich bei meiner begrenzten Schreibzeit nicht auf die „Muse“ warten muss. Für die Recherche vergrabe ich mich in Büchern, durchforste das Internet oder jage in Archiven und Museen nach Informationen. Das ist nicht nur sehr interessant, sondern macht auch unglaublich viel Spaß! Die einzige Gefahr dabei ist, dass ich aus dem Recherchieren gar nicht mehr herauskomme und dabei vergesse den Roman zu schreiben. Für „Der Würger von Hietzing“ war es besonders herausfordernd Wien im Jahr 1972 nachzuzeichnen. Da halfen mir nicht nur Bücher aus der Zeit und Fotos aus Archiven, sondern auch Zeitzeugen, die mir von ihren Erfahrungen und Eindrücken erzählt haben.

Was war deine Motivation, dich den Mörderischen Schwestern anzuschließen? Was schätzt du besonders an der Mitgliedschaft?

Ich wurde bei den Mörderischen Schwestern 2019 Mitglied, nachdem ich meinen ersten Thriller veröffentlicht hatte. Die Buchbranche war noch ganz neu für mich und ich hoffte, dass mir der Verein helfen würde, mich zurechtzufinden. Bekommen habe ich aber viel mehr. In den vergangenen Jahren durfte ich so viele tolle Frauen kennenlernen – im realen Leben, wie auch online. Die Schwestern unterstützen mich mit ihren Erfahrungen und Ratschlägen bei allen Fragen, ob es um Agenturen, Verlage, Lesungen oder konkrete Tötungsmethoden für einen Fall geht!  Am liebsten habe ich die Stammtische, wo ich bei einem Getränk die Menschen hinter den Autorinnen kennenlernen darf. Manche Lebensgeschichten eignen sich da für eigene Romane!
Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass mir die erfahrenen Kolleginnen ihre Hand reichten. Mittlerweile habe ich mich schon besser zurechtgefunden und freue mich, dass ich dieses Geschenk an Neuankömmlinge ebenfalls weitergeben kann.

Zum Autorinnenprofile von Constanze Scheib.

Homepage: https://www.constanzescheib.at

(Die Fragen stellte Sybille Baecker.)

Der Würger von Hietzing
– Die gnä‘ Frau ermittelt
Constanze Scheib
Oktopus Bücher bei Kampa
ISBN 978-3-311-30014-4