Gabi Schoek

Meine blühende Fantasie hat mich schon als Kind begleitet, und wie das damals so war, 1959 im Bergischen Land geboren, lenkte mich auch nichts ab. Es gab kein Internet, nicht mal Fernsehen, verglichen mit heute gab es nichts. Außer Zeit. Unendlich viel Zeit. Die füllte ich mit Geschichten, die ich mir ausdachte, über die Wolken, die am Himmel vorbeizogen, in den endlos langen Sommern, über den Bauern, der mit seinem Traktor über die Felder tuckerte, über alles, was ich sah, habe ich mir Geschichten ausgedacht. Schon als ich noch nicht schreiben konnte, Geschichten füllten meinen Kinderalltag auf dem Land. In einem Dorf, wo es nur ein paar Häuser gab, viele Kühe, noch mehr Schafe und rundherum Kornfelder. Ich fieberte der Zeit entgegen, in der ich mit Stift und Papier meine Gedanken aufschreiben konnte. Bis dahin nahm ich mir die Bücher meiner Großeltern aus dem kleinen Regal im Wohnzimmer und las laut vor. Ich dachte mir einfach was aus, denn lesen konnte ich ja noch nicht.

Das dicke Buch mit dem blauen Leineneinband hatte es mir besonders angetan, die dünnen Seiten voller Buchstaben, ich liebte das Umblättern, es raschelte so schön. Es war das erste Buch, was ich gelesen habe, als ich endlich flüssig lesen konnte: Moby Dick. Sicherlich kein Buch für ein Kind, aber ich habe es verschlungen.

Meine Fantasie ist geblieben, meine Liebe für Geschichten auch und als ich 2005 das Bloggen entdeckte, war es um mich geschehen. Seither bin ich eine begeisterte Bloggerin, eine Leidenschaft, die mich nicht mehr losgelassen hat. Ich habe mir im Internet einen eigenen Raum erschaffen, wo meine Worte hinkommen, mein RaumWort.

Was mich von jeher am Schreiben faszinierte, ob nun im Blog oder wo auch immer, man konnte es einfach tun, die eigenen Gedanken aufschreiben. Die Geschichten im Kopf zu Papier bringen, früher, heute tippt man sie in den Computer. Einfach so, ich denke es mir aus und schreibe es nieder. Wunderbar!

Als dann Anfang der 1990er-Jahre die Wallander-Reihe von Henning Mankell erschien, war es erneut um mich geschehen, Krimis wurden meine neue Leidenschaft. Sie sind es bis heute geblieben.

Beruflich habe ich den »sicheren Weg« gewählt, ich bin Beamte geworden. Erst »normal« im Büro, beim »Kurfürst von Kölle«, wie der damalige Regierungspräsident genannt wurde. Das wurde mir aber irgendwann zu langweilig und so habe ich mich zur Programmiererin weiter gebildet. 25 Jahre war ich in der IT tätig, 20 davon in der Staatskanzlei NRW, damals die erste Frau, die so was machte. Anfangs ungeheuer spannend, ich hatte den ersten Internetanschluss der obersten Landesbehörde, zum »Test«, zu der Zeit wusste noch keiner, wozu so ein Internet gut ist. Mit den Jahren wurde es immer mehr zur Routine und so habe ich auch der IT den Rücken gekehrt. Meine Leidenschaft für das Schreiben wurde nun zu meinem beruflichen Alltag, ich schrieb Laudationes und Grußworte, was mir wirklich sehr gefallen hat.

Heute bin ich in Pension, habe das PodCasten für mich entdeckt und will mich neben weiteren Dingen aus und mit dem Internet besonders meinem Krimi widmen. Mein Leben im Netz macht mir wirklich Freude!