Die Bewerbungszeit für das Arbeitsstipendium der ‚Mörderischen Schwestern e.V.‘ 2025 ist beendet.

von Carolyn Srugies

Die Einreichungen kamen aus 15 deutschen Bundesländern und zusätzlich aus sechs europäischen Ländern. Wir haben einen neuen Rekord erzielt: sagenhafte 135 Bewerbungen wurden eingesandt!
Wieder haben uns Projekte aus der gesamten Bandbreite der Spannungsliteratur erreicht:
Es kamen Thriller, Psychothriller, Politthriller, Regiokrimis, Weinkrimis, Krimikomödien, Cosy Crime, dystopische und historische Beiträge – und vieles mehr.

61 Einsendungen trafen allein in den letzten drei Tagen der dreimonatigen Bewerbungsfrist ein. In dieser Zeit komme ich kaum vom PC. Außerdem häuften sich die Anfragen zu den Teilnahmebedingungen oder ob die Frist nicht noch verlängert werden könne.

Jede Einsendung erhält eine Antwort von mir – im besten Fall mit der Nachricht, dass die Bewerbung korrekt eingegangen ist und nun an die Jury weitergereicht wird. Falls die Einsendung fehlerhaft war, erhält die Autorin die Gelegenheit, die Unterlagen noch einmal nachzuarbeiten.

Die häufigsten Mängel sind:
– fehlende Normseitenformatierung, was in der Regel den Vorteil von mehr Text in Leseprobe und Exposé nach sich zieht. Hier muss dann gekürzt und neu formatiert werden.
– persönliche Angaben mitten im Exposé, die natürlich entfernt werden müssen,
– das häufigste Hindernis: der Name der Autorin erscheint in den Metadaten des Dokuments (Dokumenteigenschaften). Das ist zwar in den Teilnahmebedingungen beschrieben, wird aber häufig übersehen.

53 Bewerberinnen erhielten die Chance zur Nachbesserung.

Viel Freude habe ich an den netten Kontakten. Die meisten Ladies danken freundlich für das Feedback und die Möglichkeit zur Korrektur. Viele Bewerberinnen sind mir bekannte Schwestern – daraus ergibt sich auch ein privater Schriftwechsel, natürlich ohne Interna des Ausschreibungsprozesses zu erwähnen. Zu den vielen wunderbaren Kontakten kamen auch einige Informationen, über die ich leicht schmunzeln musste oder die mich berührten.

Im Datenblatt gibt es im Feld „Vita“ die Möglichkeit, etwas über sich zu erzählen. Einige Bewerberinnen nutzen das ausführlich: Alter, Beruf, Familiensituation usw. Andere berichteten mir von einem irrtümlich gekauften Brautkleid, dem kürzlich verstorbenen Hund oder den Abiturnoten.

Eine Bewerberin (keine Schwester) teilte mir sogar detailliert mit, wie sie die Prämie von 2.400 € zu verwenden gedenkt. Zusätzlich wollte sie wissen, was es bei der LCN in Speyer zu essen geben wird.
Mir liegt der Speiseplan leider noch nicht vor.

Andere Autorinnen waren sparsamer mit persönlichen Angaben – da hieß beispielsweise:
„Wenn sie nicht schreibt, wandert sie verträumt durch den Teutoburger Wald.“

Eine Autorin schrieb von ihrer Liebe zu Tieren – und dass sie Menschen hasst. Es endete mit dem Satz:
„Aber jemand wie Sie kann das nicht verstehen!“
Hoppla – wir kennen uns doch gar nicht!

Eine Dame schrieb über die Stipendiums-Adresse, dass sie schon eine Kurzgeschichte über eine lokale Brotspezialität verfasst habe – ob ich nicht Lust hätte, in Bäckereien rund um die Stadt XY Lesungen für sie zu organisieren?
Äh … nein. Und meine Kontakte zu Bäckereien in XY sind eher begrenzt.
Sie kennt auch unsere Ladies Crime Nights und findet sie toll – in der Presse gibt es oft Fotos davon. Sie würde sich beim nächsten Fototermin gerne mit ihrer schwarzen Lederjacke zu den lesenden Schwestern stellen. Wir dürfen sie auch namentlich erwähnen. Das wäre doch okay?
Nein.

Ob sie sich mit Band drei ihrer Trilogie bewerben dürfe, fragte eine Autorin.
Klar, gerne – aber die Namen der Protagonisten müssten geändert werden, ebenso dürfte es keinen Hinweis auf die ersten beiden Bände geben, wie in den Bedingungen beschrieben.
Die Autorin schrieb zurück, Band eins und zwei gebe es noch gar nicht.
Und wie ich mir das vorstelle mit 15 Seiten Leseprobe für Band drei – sie wisse ja selbst noch nicht einmal, worum es in Band eins und zwei gehen solle …
Da muss ich passen.   

Birgit Adam, Kate Dark, Karin Müller, Isabella Schoof und Sabine Weippert werden bis Ende Juli alle 135 Einsendungen mit jeweils bis zu 15 Seiten Leseprobe und zwei Seiten Exposé lesen und bewerten. Ich bin mir sicher: Auch in diesem Jahr wird die Jury eine wunderbare Autorin mit einem spannenden Projekt küren.

Nicht zu vergessen: Ab diesem Jahr vergeben wir auch zwei weitere Preise!

Die Longlist der Projekte wird am 15.09.2025 veröffentlicht – auf der Website der Schwestern und im Krimiticker. Die Shortlist folgt am 25.09.2025. Die Gewinnerin sowie die Namen der Zweit- und Drittplatzierten werden am 07.10.2025 bekannt gegeben.

Ich wünsche euch allen einen wunderbaren Sommer mit spannender Lektüre.

Eure Jurysekretärin Carolyn Srugies