++PRESSEMITTEILUNG++ Zoë Beck erhält die Goldene Auguste

Zoë Beck erhält die Goldene Auguste für besondere Verdienste um den von Frauen verfassten Kriminalroman, dem ‚Genderstiefkind der Literatur’

Die Mörderischen Schwestern e.V. verleihen ihre GOLDENE AUGUSTE 2018 an die Autorin, Verlegerin und Aktivistin Zoë Beck. Alle drei Jahre zeichnet Europas größter Krimiautorinnenverband mit der Goldenen Auguste eine Person aus, die sich in besonderem Maß um den von Frauen geschriebenen Krimi verdient gemacht hat.

Als Feministin und Buchmarktaktivistin setzt sich Zoë Beck mutig und mit großem Engagement für AutorInnenrechte, einen fairen Buchmarkt, Menschenrechte und Menschlichkeit ein. Auf Podien, in Diskussionen und auf der Internet-Plattform HERLAND verliert sie niemals das Thema Krimi und Frauen aus den Augen. Durch die hohe Qualität ihrer Romane hat sie das männlich dominierte Feuilleton auf ihre Seite gebracht und gezwungen, ihre Argumente zu hören. [...]

Die Ehrung und Verleihung der Goldenen Auguste findet im Rahmen der Vollversammlung der Mörderischen Schwestern im Anschluss an eine Lesung von Zoë Beck in der Buchhandlung „Ton & Text“, Bergstraße 12, am 27.10.2018 um 19.30 Uhr in Heiligenhafen, statt. Der Eintritt kostet zehn Euro.

Die vollständige Pressemitteilung inkl. weiterer Infos zu Zoë Beck, zur Auszeichnung "Goldene Auguste" und zu den Mörderischen Schwestern sowie ein Foto von Zoë Beck können Sie hier downloaden:

++ Pressemitteilung ++ Das Projekt #frauenzählen dokumentiert die Sichtbarkeit von Frauen in Rezensionen und Literaturkritiken

Öfter und länger: Männer schreiben am liebsten über Männer

Berlin, 1. Oktober 2018 I Autoren und Kritiker dominieren den literarischen Rezensionsbetrieb: Zwei Drittel aller Besprechungen würdigen die Werke von Autoren, Männer schreiben überwiegend über Männer und ihnen steht ein deutlich größerer Raum für Kritiken zur Verfügung, so drei Hauptergebnisse der Pilotstudie „Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb“ des Buchbranchenprojekts #frauenzählen in Kooperation mit dem Institut für Medienforschung an der Universität Rostock. Die Studie wird am 10. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse 2018 vorgestellt werden, zu Gast auf dem Podium ist die Grimme-Preisträgerin Maren Kroymann. Die Studie erhalten Sie bereits unter www.frauenzählen.de.
Medien prägen Bilder der Gesellschaft, sie tragen dazu bei, Vorstellungen über Männer und Frauen zu verbreiten. Ein wichtiger Faktor ist die Literaturkritik: Sie hebt heraus, wessen Blick auf die Welt wesentlich sei. Um zu untersuchen, in welchem Umfang Autorinnen in der Literaturkritik dargestellt werden, erhob das Projekt #frauenzählen zusammen mit dem Institut für Medienforschung der Universität Rostock die Pilotstudie zur Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb.
Im Laufe des Monats März 2018 wurden dazu...

Laden Sie sich die vollständige Pressemeldung als PDF-Datei herunter:

Pressemitteleiung zur Studie #frauenzählen

Lesungshonorare: Von gerechter Vergütung weit entfernt

Lesungshonorare:
Von gerechter Vergütung weit entfernt

In keinem anderen Land der Welt ist die Lesung als Literaturvermittlung so beliebt wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Doch die wenigsten Autoren und Autorinnen erhalten eine gerechte Vergütung für ihre Leistungen, so die repräsentative Umfrage des NETZWERK AUTORENRECHTE

Über 3.000 Lesungsveranstaltungen wird es während der Leipziger Buchmesse 2018 geben. Die meisten Autoren und Autorinnen erhalten für diese Arbeit kein Honorar – bei Buchmessen oft eine »Branchenüblichkeit«. Doch auch jenseits der Buchmessen hat die gerechte Vergütung für die Vortragsarbeit der Autoren und Autorinnen Seltenheitswert, so die repräsentative Umfrage (1) des NETZWERK AUTORENRECHTE (2).
652 professionelle Schriftsteller und Schriftstellerinnen gaben Auskunft über Vergütung und Bedingungen ihrer Lesungen.

Die Erhebung zeigte, dass den vom Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) empfohlenen Mindestsatz von 300 Euro oft nur renommierte Autoren und Autorinnen oder Bestseller-Namen erhalten. Die Durchschnitts-Gagen für das Gros der schreibenden Zunft liegen zwischen 178 bis 196 Euro, nur jeder dritte bekommt die nötige Übernachtung oder Anreise bezahlt. Für die wenigsten sind Lesungen ein Erwerbsfaktor, als Ausnahme gelten Viel(vor)leserinnen wie Kinder- und Jugendbuchautoren.

Während sich der Gender Pay Gap (3) schließt (Männer erhalten durchschnittlich 206 Euro, Frauen 190), so öffnet sich die Schere zwischen Jungen und Älteren: Jüngere mit niedriger Gagenforderung werden häufiger gebucht als Über-60jährige, die den Mindestsatz verlangen. »Wir hören vermehrt, dass Autoren und Autorinnen kein Honorar für ihre Vortragsarbeit, auch bei kostenpflichtigen Veranstaltungen, angeboten wird«, so Eva Leipprand, Bundesvorsitzende des VS. »Die Rechtfertigungen reichen, von ‚kein Etat’ bis hin zu ‚ist doch Werbung für dich’. Auf diese Weise subventionieren Schriftsteller die lokale Kultur, aber bleiben selbst auf der Strecke.«

»Werbung ist keine verlässliche Währung«, ergänzt Nina George, Beirätin des Bundesvorstands. »Von der Kommune kurz gehaltenen Kulturbetrieben oder von ehrenamtlichen Veranstaltern wird zu oft an den guten Willen der Autoren und Autorinnen appelliert. Niedrigpreise aber sollten freiwillige Ausnahmen, nicht die erzwungene Regel sein.«

»Eine Lesung ist immer auch eine Dienstleistung, die sorgfältige Vorbereitung und Arbeitszeit umfasst«, so Janet Clark, Präsidentin der Mörderischen Schwestern und Jugendbuchautorin. »Eine gute Lesung ist der wesentlichste Beitrag zur Leseförderung: Gerade junge Menschen entdecken über Lesungen ihr Interesse für Literatur.«

Der Leiter der Umfrage, das SYNDIKATs-Sprecherratsmitglied Daniel Carinsson, stellte fest: »Viele Kollegen und Kolleginnen ‚verkaufen‘ sich auch unter Wert«. Im Schnitt gingen die meisten mit 257 Euro als Gagenforderung in die Verhandlungen, bei Jüngeren sei der Hang zur Selbstausbeutung sehr hoch.

Dabei gäbe es durchaus Anlass für mehr Selbstvertrauen: In keinem anderen Land der Welt ist die Lesung als Literaturvermittlung so beliebt wie in Deutschland. Literaturfestivals, Lesungen in Buchhandlungen oder Schulen: Lesungen entwickeln sich zu Events, die die Literatur in die Mitte der Gesellschaft bringen, Gelder und lokale Attraktivität im Städte-Topos generieren, und einen essentiellen Ausgleich zu der Leseflucht im digitalen Alltag liefern.

Das sollte Veranstaltern und Kommunen etwas wert sein.

 

Für das NETZWERK AUTORENRECHTE:

Eva Leipprand    Nina George     

VS-Bundesvorsitzende    Mitglied im VS Bundesvorstand 

Janet Clark        Jens J. Kramer 

Präsidentin Mörderische Schwestern        Das Syndikat, Sprecherteam

Daniel Carinsson Das Syndikat, Sprecherteam und Leiter der Umfrage

 


(1)Die repräsentative Erhebung wurde von Daniel Carinsson
(Autor, Sprecherteam Das Syndikat) konzipiert und ausgewertet

(2) Dem NETZWERK AUTORENRECHTE gehören
elf Schriftstellerverbände an, www.netzwerk-autorenrechte.de

(3) Umfragereihe seit 2014 des Das Syndikat

 

Pressematerial zur Umfrage Lesungshonorare