Erlebte Lesungen - Lesung am Wegrand einer Weinwanderung

von Gudrun Bendel

 

Vielleicht bietet der kleine Artikel eine Inspiration für weitere ungewöhnliche Veranstaltungen und Leseorte? Zwei Mörderische Schwestern lasen aus ihrer Krimi- Anthologie: „Tödliche

Schlückchen – Aromatische Kurzkrimis aus Baden“ (Verlag Regionalkultur) während einer Weinwanderung inmitten von malerischen Weinbergen. Zunächst kam die Lesung gar nicht gut an! Warum es dann doch noch ein Erfolg wurde, ist hier nachzulesen.


Es ist schon lange her. Indes war es das Erlebnis und die Erfahrung wert, von denen vielleicht andere Krimi-Autorinnen nun profitieren mögen?

Es ging um eine Anthologie der Regiogruppe Rhein-Neckar, der ein ganz bestimmtes Konzept zugrunde lag. Wir hatten mit dem Verlag vereinbart, dass wir Krimis rund um einen guten Tropfen schreiben würden und dazu als Paten jeweils eine Winzergenossenschaft oder einen Weinkeller in der Region suchen würden. Der persönliche Kontakt zu den Weinspezialisten war aufregend und inspirierend. Viele von uns hatten erfolgreiche Lesungen mit Weinverkostungen oder in ausverkauften Weinkellern.

Die beiden Herausgeberinnen, Emma Grey und Gudrun Bendel hatten sich darüber hinaus für eine der jährlichen Weinwanderung der Winzergenossenschaft Schriesheim e.V. und des Verkehrsvereins in Schriesheim angemeldet. An mehreren Stationen der kilometerlangen Wanderung entlang der badischen Bergstraße werden Wein und kulinarische Köstlichkeiten gereicht. An einer Station nun wurden erstmals Krimis gelesen aus den „Tödlichen Schlückchen!“ Die Autorinnen saßen erwartungsvoll an einer Weggabelung an einem mit Weinlaub und Totenkopf geschmückten Tisch und boten Rast und Hörvergnügen. Ja und was ist zu berichten? Wir wurden mit Kopfschütteln und schiefen Blicken bedacht und komplett ignoriert.

Es dauerte nicht lange, bis wir der Sache auf die Spur kamen: „Tödliche Schlückchen“ assoziierten die meisten Weinfreunde als antialkoholischen Bekehrungsversuch von zwei Wein-Gegnerinnen. Wir wussten uns keinen anderen Rat als schnell auf Notiz-Papier „WEIN-KRIMIS – HIER!“  zu schreiben, hochzuhalten und an den Tisch zu heften und ab da wurde es erheblich besser! Wir kamen ins Gespräch mit den Weinwanderern und boten „Lesehäppchen“ an und auch der Verkauf der Anthologien lief dann wirklich gut.

Wenn diese „erlebte Lesungen“ zur Inspiration für andere Regiogruppen dient, freut sich das Redaktionsteam der Mörderischen Schwestern.  Im nächsten Krimi-Newsletter stellen wir eine gelungene Aktion der Hamburger Schwestern vor.